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Durch anderes Verhalten, andere Vorlieben oder anderes Aussehen aus der Masse herauszustechen, war nie leicht und ist es nicht. Doch Anderssein ist nichts Schlimmes, denn letztendlich geht es um die inneren Werte und nicht um Äußerlichkeiten. Diese Botschaft will Kirsten Boie in ihrem Bilderbuch Kindern mit auf den Weg geben.

Entenmama, Entenpapa, Löwenkind

Glücklich sitzen zwei Enteneltern in ihrem Nest und freuen sich auf ihren Nachwuchs, der schon bald aus dem Ei schlüpfen wird. Als es soweit ist, ist es aber kein Entenjunges, das seinen Eltern entgegensieht, sondern ein Löwenbaby. Doch das stört die Enteneltern nicht. Im Gegenteil. Sie nennen ihr federloses und mit zwei Beinen zu viel ausgestattetes Junges trotzdem Küken und lieben es heiß und innig. Denn genauso wie es ist, ist es richtig. Doch von den anderen Enten erntet die Familie nur Hohn und verachtende Worte. Bis eines Tages Gefahr am Teich droht und das Löwen-Küken beweisen kann, was in ihm steckt.

Anderssein als Stärke

Die Liebe der Eltern ist unendlich und sieht obendrein über Äußerlichkeiten hinweg. Denn Eltern nehmen ihre Kinder so an, wie sie sind. Für alle Eltern ist ihr Kind das schönste. Doch unsere Gesellschaft ist nicht so tolerant. Hier gibt es noch immer Ansichten und Meinungen, wie eine Familie aufgestellt sein und welche Merkmale ein Kind haben muss. Werden diese Stereotypen nicht bedient, wird schnell Kritik geübt und die Nase gerümpft.
Genau das beschreibt Kirsten Boie in ihrer rührenden Bilderbuchgeschichte. Sie erzählt von der uneingeschränkten Elternliebe für ihren Nachwuchs. Doch nicht nur. Sie platziert in eine Entenfamilie ein Löwenjunges, was ja nun so gar nicht dorthin gehört. Dennoch zeigt sie, dass Anderssein und Abweichen von der Norm kein Fehler und keine Schwäche sind, sondern dass dies zum Vorteil gereichen kann. Denn am Ende ist es diese andere Kind, das alle Enten vor der Gefahr beschützt und zeigt, wie es selbst über den Grenzen der Norm steht.
Damit bringt Kirsten Boie eine wichtige Botschaft an ihre junge Leserschaft, von der man hofft, dass sie ankommt. Denn es könnte durchaus die Frage aufkommen, warum denn aus einem Ei ein Löwe schlüpft, und wie der dort hineingekommen ist. Eine berechtigte Überlegung und man hätte dafür eine bessere, glaubwürdigere Lösung finden können.
Die begleitenden Illustrationen von Barbara Scholz sind so entzückend und herzerwärmend wie die Handlung selbst. Plakativ und aus der Perspektive der Tiere, setzt sie die Geschichte um das Löwenjunges und seine Enteneltern in Szene. Warme Farbtönen verleihen den Szenen einen warmherzigen Eindruck, wobei die Tiere und das eigentliche Geschehen immer im Mittelpunkt sind. Der Hintergrund verschwimmt, deutet die Kulisse an, aber lenkt die jungen Betrachtenden nicht durch übermäßig eingesetzte Details ab. Damit können sie sich ganz auf das Löwenjunge und dessen Geschichte konzentrieren.

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