Mit ihren Großeltern verbinden Kinder Freude, Spaß und viele glückliche Momente. Zusammen unternehmen sie Ausflüge und erleben kleine Abenteuer. Großeltern erzählen ihren Enkeln gerne aus der Kindheit von Mama oder Papa. Doch es gibt auch Momente, in denen Großeltern ihr Lachen verlieren und in denen sie von einer tiefen Traurigkeit ergriffen werden. Davon erzählen Wendy Meddour und Daniel Egnéus in ihrem bewegenden Bilderbuch „Warum bist du traurig, Opa?“
Opa ist komisch
Krümel möchte seinem Opa etwas erzählen, doch der arbeitet schon wieder im Garten. Krümel möchte zusammen mit Opa und der Modelleisenbahn spielen, doch Opa beachtet ihn gar nicht. Opa hat sich in seinen Garten zurückgezogen, kümmert sich nur noch um die Pflanzen, wirkt dabei aber sehr traurig. Doch Krümel gibt nicht auf. Er versucht ihn aufzumuntern und fragt ihn nach seinen liebsten drei. Aufstrichen aufs Brot, Ausflugszielen, Lieblingszügen. Langsam taucht Opa aus seiner Traurigkeit auf, findet sein Lächeln wieder. Als Krümel seinen Opa am Abend fragt, welches seine drei Lieblingsomas sind, wird Opa wieder traurig. Denn Oma lebt nicht mehr. Doch die gemeinsamen Erinnerungen anOma trösten sie beide.
Von Traurigkeit, Trauer und dem Loslassen
Bewegend und feinfühlig erzählt Wendy Meddour die Geschichte vom Opa und seinem Enkel. Dabei gelingt es ihr, trotzt des traurigen Themas eine heitere Grundstimmung zu behalten. Lange erfährt der Leser nicht, warum Opa traurig ist. Es steht nicht der Tod als solches im Mittelpunkt, sondern eine tiefe Traurigkeit. Eine Traurigkeit, die lähmt und die den Opa fest umschlungen hält. Doch sein Enkel gibt nicht auf und versucht mit kindlicher Leichtigkeit und kindlichem Optimismus den Opa wieder zum Lächeln zu bringen. Er beginnt ein Spiel - ein leichtes, unbefangenes. Der Enkel fragt nach den liebsten drei und wählt dabei ganz unterschiedliche Themen. Es sind Dinge, die ihm gerade in den Sinn kommen, die gerade in seinen kindlichen Blick geraten. Dieses Spiel ist es, das die Leichtigkeit des Buchs ausmacht. Man spürt, wie Opa erst langsam, doch dann immer mehr auftaut. Wie er wieder lächeln kann und sogar bereit ist, mit seinem Enkel lustige Ausflüge zu unternehmen. Doch wie so oft im Leben gibt es Momente, in denen uns die Trauer wieder einholt. Das ist in Ordnung, dass darf so sein. Auch im Buch kommt dieser Moment. Doch das gemeinsame Erinnern trägt Trost in sich und so kann Opa trotz dem Schmerz wieder lächeln. Er hat gelernt, loszulassen.
Behutsam nähert sich die Autorin diesem großen, komplexenThema. Sie nimmt ihm seine Schwere und hilft Kindern, Eltern und auch Großeltern, zusammenzufinden, gemeinsam zu sprechen und gemeinsam durch Erinnerungen Trost zu finden.
Begleitet wird das Buch von Daniel Egnéus‘ wunderbaren Illustrationen. Die lebendigen und farbenfrohen Bilder spiegeln die Grundstimmung der Geschichte wider. Die Mischung aus klaren Linien und losen Farbtupfern fangen flüchtige und besondere Momente des Geschehens ein. Die Bilder sind klar und verträumt zugleich. Sie zeugen von Tiefe und zeigen mit warmen Farben glückliche Augenblicke zwischen Enkel und Opa.
Wendy Meddour und Daniel Egnéus erzählen in „Warum bist du traurig, Opa? eine warmherzige Geschichte über Verlust, Liebe und dem Loslassen. Trotz des schwierigen und traurigen Themas gelingt es beiden Autoren, der Erzählung einen heiteren Ton zu verleihen. Dieses Bilderbuch ist zauberhaft illustriert und behutsam sowie gefühlvoll erzählt.
Details
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Originaltitel:Tibble and Grandpa
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:09/2019
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Umfang:32 Seiten
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Typ:Hardcover
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Altersempfehlung:5 Jahre
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ISBN 13:9783957283283
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Preis (D):13,00 €