Großvaters Stern

Antolin Quiz
von Jean-Marie Robillard, Xu Hualing (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 03. Dezember 2015

Großvaters Stern

Der Verlust eines geliebten Familienmitglieds ist für niemanden leicht zu ertragen. Doch besonders schwer wird ein solcher, wenn Eltern ihren Kindern davon erzählen müssen. Je jünger die Kinder, desto schwieriger ist eine solche Situation. Zum Glück gibt es auf dem Buchmarkt viele gute Kinderbücher, die sich mit diesem Thema auseinander setzen. Eines davon ist "Großvaters Stern" von Jean-Marie Robillard.

Der kleine Bär ist ganz aufgeregt. Er und sein Vater wollen heute zur Höhle des Großvaters gehen. Seinen Großvater hat der kleine Bär ganz besonders lieb. Im letzten Sommer hat er ihm gezeigt, wie man ganz vorsichtig mit den Krallen Waldbeeren pflückt. Oder wie man im Wasser nach Fischen jagt und wie man an die süßen Honigwaben gelangt. Großvater Bär ist einfach der Beste. Nach einem langen Weg ist der kleine Bär endlich an dessen Höhle angelangt. Freudig rennt er hinein - und muss feststellen, dass der Großvater nicht zuhause ist. Da erzählt ihm Papa Bär, was ihm schon lange auf dem Herzen lag: Großvater Bär ist von ihnen gegangen. Der kleine Bär kann das erst nicht verstehen, doch dann bricht er in Tränen aus.

Wie erklärt man seinem Kind, dass ein geliebter Mensch gestorben ist? Was sind die richtigen Worte? Wie beginnt man ein solches Gespräch? Je jünger das Kind, je weniger Erfahrungen es bisher mit dem Tod gemacht hat, desto schwieriger ist eine solche Situation. Das Bilderbuch "Großvaters Stern" will ein Stück weit helfen, sich mit dem Thema Abschied und Tod auseinander zu setzen. Mit seiner einfühlsamen, traurigen aber auch lebensfrohen Geschichte hilft es Eltern und Kindern, Abschied zu nehmen. Der Autor zeigt, dass die Menschen in unseren Erinnerungen weiterleben. Man hat schöne Erinnerungen von Erlebnissen und Momenten, die man mit ihnen verbracht hat. Sich daran zu erinnern, kann helfen den Schmerz zu verkraften. Doch auch Tränen sind in diesen Augenblicken wichtig. Und Zeit. Zeit zum gemeinsamen Trauern, Zeit zum gemeinsamen Trost spenden. Einfach Zeit zusammen.
Diese gefühlvolle Geschichte wurde von Xu Hualing illustriert, der einen ganz eigenen Stil besitzt. Wunderschöne, traumhafte Illustrationen nehmen uns mit in Wälder und auf Wiesen, zu Flüssen und Wasserfällen und lassen uns am Ende in den endlosen und mit tausenden Sternen verhangenen Himmel schauen. Diese Landschaften sind mit einer unglaublichen Tiefe und Realismus gezeichnet. In ihrem Mittelpunkt steht der kleine Bär, der mit die Welt mit großen Augen sieht – was auch so dargestellt wird, ohne jedoch daduch den Gesamteindruck des Bildes in irgendeiner Form zu mindern. Die Illustrationen geben perfekt wieder, was uns der Autor mit Worten beschreibt. Sie runden das Buch ab und machen es zu einem besonderen Erlebnis.

"Großvaters Stern" ist zusammengefasst ein wunderschönes und sehr gefühlvolles Bilderbuch zu einem ernsten Thema. Jean-Marie Robillard erzählt von Trauer, Abschied und Tod, aber auch davon, dass Menschen nicht gestorben sind, solange sie in unseren Erinnerungen weiterleben. Abgerundet wird das Buch von Xu Hualings eindrucksvollen Illustrationen. So hält man hier einen besonderen Schatz in den Händen, der über schwere Stunden hinweghilft.

Details

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