Metti Meerschwein

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Mit der Figur des kleinen Meerschwein Metti haben Madlen Ottenschläger und Stefanie Reich ganz viele junge Lesende erreicht. Kein Wunder, ist die Fellnase doch einfach entzückend. Im ersten Abenteuer hat sich Metti ihren Platz auf dem Bauernhof unter all den Kaninchen erkämpft, im zweiten Buch bekommt sie es mit ganz großen Gefühlen zu tun.

Wenn die Sehnsucht schwer im Magen liegt

Metti Meerschwein ist glücklich. Hier auf dem Bauernhof zwischen all den Kaninchen fühlt sie sich rundum glücklich. Mit ihren Freunden spielt sie verstecken, reimt gemeinsam und pfeift, sobald Fredo Fuchs zu nahe kommt. Dennoch ist an diesem Tag etwas komisch. Metti fühlt sich seltsam. Da ist ein seltsames Zwicken im Bauch, als ob sie zu viel Löwenzahn und Klee gefuttert hätte. Aber das ist es nicht. Metti verspürt Sehnsucht. Sie hat noch nie andere Meerschweinchen getroffen und würde zu gerne wissen, wie die so sind. Darum beschließt sie, sich auf die Suche nach Artgenossen zu machen. Gleich am nächsten Tag möchte Metti aufbrechen. Ihre Freunde Hedi und Oskar wollen Metti aber nicht alleine ziehen lassen und begleiten sie. Eine gute Entscheidung, denn auf der Reise stehen sie so mancher Gefahr gegenüber, die sie nur gemeinsam meistern können. Ihr Weg ist weit, doch irgendwann gelangen sie an ihr Ziel. Ob sie dort andere Meerschweinchen vorfinden?

Süße Illustrationen, starke Gefühle

So viel sei verraten: Ja, aber das wird nicht mehr in diesem Buch abgehandelt. Dieses widmet sich ganz der Reise, die Metti, Hedi und Oskar unternehmen. Bevor diese aber losgeht, bekommen wir es noch mit richtig starken Gefühlen zu tun. Zunächst einmal mit Mettis Zwicken und Kneifen im Bauch, als ob sie zu viel gefressen hätte. Dieses stellt sich als Sehnsucht heraus. Sehnsucht nach Artgenossen und dem Wunsch zu wissen, woher man abstammt. Kaum ist dieses Gefühl benannt, taucht ein weiteres auf. In der Nacht vor der Reise liegt Metti lange wach, grübelt vor sich hin. In ihrem Bauch tobt ein Wirbelsturm. Wir würden es Aufregung vor der großen Reise nennen, Metti benennt es als Frangst, einer Mischung aus Freude und Angst. Vorfreude über die bevorstehende Reise und Angst, vor dem Unbekannten, das vor ihr liegt.
Bevor also das eigentliche Abenteuer beginnt, hat die Autorin schon richtig viel Gesprächsstoff in die Handlung gepackt. Kinder lernen gleich mehrere unterschiedliche Emotionen kennen und werden wohl jetzt schon das Gespräch mit den Vorlesenden suchen wollen. Ob man dieses an dieser Stelle, kurz vor Beginn der eigentlichen Handlung, aufgreifen und führen möchte, muss jeder für sich entscheiden. Lässt man sich darauf ein, könnte dies das nun endlich beginnende Abenteuer ausbremsen. Dieses ist übrigens auch lang und beinhaltet viele Stationen. Jede wird ausführlich behandelt, immer wieder steigt der Spannungsbogen, bis man aufatmend zur nächsten Etappe weitergeht. Kurz vor dem Ende lernen die drei Reisenden schließlich noch eine neue Freundin kennen, die sie auf dem letzten Wegstück begleitet. Noch einmal rücken Gefühle ins Blickfeld, dieses Mal geht es um Eifersucht aber auch Einsamkeit. Allmählich ist es aber wirklich Zeit. Zeit für das Ziel der Reise und Ende dieses Buchs. Was die drei am Ende ihrer Reise vorfinden oder vielleicht nicht, wird für ein weiteres Abenteuer aufgespart. Das ist natürlich gut, denn bereits jetzt haben Kinder schon jede Menge Themen präsentiert bekommen, die sie erst einmal verarbeiten müssen. Dieses Viel füllt zwar einerseits die Handlung, macht sie kompakt und umfangreich, führt aber auch dazu, dass das Ganze nicht so richtig ziehen will. Irgendetwas fehlt, weswegen trotz vieler Höhepunkte der Spannungsbogen nicht richtig gespannt werden kann. Ob darüber die wirklich entzückenden und niedlichen Illustrationen hinwegtrösten, muss wohl auch jede Familie für sich entschieden.

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