Ist Ida da?

von Antonie Schneider, Julie Völk (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 15. April 2017

Ist Ida da?

Warten ist langweilig. Warten ist anstrengend. Noch schlimmer wird es, wenn man auf einen Freund wartet. Mit dem man spielen und einen lustigen Nachmittag gestalten möchte. Doch dann kommt und kommt und kommt dieser Freund nicht. Genau das passiert in Atonie Schneiders Bilderbuch "Ist Ida da?", das von Julie Völk illustriert wurde.

Wo bleibt Ida?

Alle sind sie da. Bär, Frosch, Hase, Katze, Vogel und Hund. Nur eine fehlt: Ida.
Wo sie ist, weiß keiner. Sie wissen nur, dass es furchtbar langweilig ohne Ida ist. Doch wo bleibt sie nur? Während die Freunde eine schier endlos lange Zeit warten, kommt der Postbote. Mit einem Brief von Ida. Sie schreibt, dass sie bald kommen wird. Nun sind die Freunde erleichtert und tatsächlich dauert es nicht mehr lange und Ida ist endlich da.

Vom Warten und endlich Ankommen

Welches Kind kennt nicht eine ähnliche Situation? Die Lieblingstante kommt zu Besuch oder die beste Freundin, doch die letzten Momente bis zur Ankunft wollen nicht vergehen. Endlos lang ziehen sie sich, werden zu Tagen. Dann endlich hört man ein verdächtiges Geräusch. Ein Auto, das vorfährt. Eine Treppenstufe, die knarzt. Eine Klingel, die läutet. Und endlich ist der lang ersehnte Besuch da.
Genau diesen Eindrücke und Emotionen begegnen kindliche Betrachter im Buch "Ist Ida da?". Antonie Schneider und Julie Völk kreierten hier eine wunderbare, poetische Geschichte. Eine Geschichte über einen Garten, in dem sich eine bunte Gruppe trifft. Und in der nur noch eine Person fehlt, nämlich Ida. Der Garten wird zum Dreh- und Angelpunkt. Hier scheint alles möglich, alles offen, alles erreichbar. Es ist eine überschaubare Welt, eingeteilt in mehrere kleine Bereiche. Die Schaukel, das Kaspertheater, der Kaffeetisch, der Puppenwagen und die Tür. Eine Tür, durch die Ida kommen soll, aber es lange Zeit nicht tut. Erst am Schluss - und dann ist die Freude nicht nur groß, sondern auch durch die Seiten hindurch spürbar.
Es ist eine große Geschichte mit ebensolchen Gefühlen, och Antonie Schneider gelingt es, sie mit wenigen Worten zu erzählen. Es geht nicht um ein Warum, es geht nur um ein Ob. Ob Ida endlich da ist. Dieser Stil lässt die Geschichte fast schon dadaistisch anmuten.
Begleitet wird sie von Julie Völks unverwechselbaren Bildern. Nicht umsonst zählt sie zu den vielfach ausgezeichneten Nachwuchs-Illustratorinnen. Und so gelingt es ihr auch in diesem Buch wieder, eine Handlung großartig mit Bildern zu erzählen. Sie erschafft ein "Wimmelwuselwirrwarr" aus Figuren, Gegenständen, Farben und Mustern. Viele kleine Details entdeckt man in den Bildern, die alle eine kleine Geschichte erzählen. Gleichzeitig sind die Zeichnungen aber ebenso minimalistisch, wie das geschriebene Wort von Antonie Schneider. Doch genau das ergänzt sich fantastisch und lässt eine einzigartige Geschichte mit großen Gefühlen entstehen.

"Ist Ida da?" ist viel mehr als nur eine Geschichte über die lang erwartete Ankunft einer Freundin und eines Spielkameraden. Es ist eine Geschichte über knisternde Vorfreude, unendliche Langeweile und lähmendes Warten. Doch am Schluss ist es endlich soweit. Dann haben alle Ungeduld und alles Warten ein Ende.

Details

Bewertung

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