Rille

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Wenn ein ereignisreicher Tag zuendegeht, ist es zwar schön zur Ruhe kommen zu können, schlafen möchten Kinder dann aber noch nicht. Viel lieber halten sie an dem schönen Tag noch etwas länger fest und zögern das Zubettgehen noch etwas hinaus. Genau wie Rille, der mit seinen Freunden eine Übernachtungsparty veranstaltet.

Schlafe! Was willst du mehr? (Goethe)

Dieses Zitat begrüßt die Leserschaft auf dem Vorsatzpapier - und wird auch sogleich mit einem Zitat von Rille beantwortet: „Spielen!“. Während wir Erwachsene darüber noch schmunzeln, ahnen wir schon leise, was diese Geschichte bereithalten wird. Abendliche Rituale, mit denen Kinder zugleich das Einschlafen noch etwas hinauszögern. Und ja, genau diese bekommen wir auf den folgenden Seiten tatsächlich präsentiert, aber in einem Setting, bei dem man diese kleinen Tricks durchaus versteht.
Denn Rille veranstaltet eine Übernachtungsparty am Herzbaum. Dafür hat er alle seine Freunde eingeladen, die im Licht der untergehenden Sonne auch nach und nach eintrudeln. Die Freunde sind unglaublich aufgekratzt und vom Einschlafen ist noch lange keine Rede. Stattdessen spielen alle eine Runde verstecken und essen anschließend im Wipfel des Herzbaums zu Abend. Nun ist es aber wirklich Zeit zum Schlafen, findet Tante Tatu. Also schnell Zähne geputzt, Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen, noch einmal ein Schluck Wasser getrunken, noch einmal schnell Mal Pipi gegangen, noch einmal ein Lied gesungen, noch einmal gekrault werden - und dann, dann endlich ist Ruhe am Herzbaum eingekehrt und man hört nur noch das leise Schnarchen von Rille und seinen Freunden.

Gute-Nacht-Geschichte voller Rituale und Tricks

Liebevoll und fröhlich erzählt Fee Krämer diese durchaus lebendige Gute-Nacht-Geschichte von Rille und seinen Freunden. Als Setting wählte sie aber nicht irgendeinen beliebigen Abend irgendeines beliebigen Tages. Nein, es ist ein besonderer Abend, an dem wir Rille im Dschungel besuchen. Er veranstaltet nämlich eine Übernachtungsparty. Welches Kind kann sich nicht gut in diese Situation hineinversetzen. Gemeinsam mit den besten Freunden zu übernachten, ist etwas, woran alle viel Spaß haben. Auch Rille und seine Freunde. Natürlich wollen sie diesen Spaß möglichst lange auskosten und zögern das Einschlafen noch etwas hinaus. Fee Krämer baut in ihre Geschichte viele Rituale und Tricks ein, die allen Familien nur zu gut bekannt sind. Daher können sich Kinder auch sehr leicht in die Erzählung hineinversetzen und mit Rille mitfühlen. Um das Lesepublikum noch etwas mehr einzubinden, gibt es immer wieder kurze Mitmachfragen, die nach den ganz persönlichen Interessen und Gewohnheiten fragen. Man sollte hier nur aufpassen, dass die Antworten darauf nicht zu ausführlich werden und so von der eigentlichen Handlung weglenken. Aber Eltern werden das sicher gut hinbekommen.
Neben der fröhlichen Erzählung begeistern natürlich auch wieder Nikolai Rengers Illustrationen. Herrlich witzig und verspielt setzen sie die Handlung in Szene. Dabei greifen sie wesentliche Inhalte aus der Geschichte auf und erzählen sie auf ihre eigene Weise nach. So können sich Kinder das Buch auch anschauen, ohne das ihnen vorgelesen wird. Vielleicht nach der Leserunde, wenn Mama und Papa das Kinderzimmer verlassen haben, aber man noch müde genug ist. Eben dann, wenn man sich denkt „Nur noch einmal!“…

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