Der geniale Herr Kreideweiß

Antolin Quiz
von Stefanie Taschinski, Nikolai Renger (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 27. Oktober 2022

Der geniale Herr Kreideweiß

Lehrerinnen und Lehrer können sehr unterschiedlich sein. Manche sind streng und altmodisch, andere sind modern und lässig und einigen haftet etwas Zauberhaftes an. Auch Lehrer Kreideweiß steckt voller Magie, doch will er das zunächst nicht wahrhaben.

Mit Schaf und Rennrad zur Zauberei

Kurz vor Beginn des neuen Schuljahres erhält Herr Kreideweiß einen seltsamen Brief von seinem verstorbenen Großonkel Lukas. Dieser hat ihm sein Schloss, ein legendäres Fahrrad, das fliegen kann, und einen Koffer voller alter Bücher hinterlassen. Noch ahnt Herr Kreideweiß nicht, wie diese drei Dinge sein Leben verändern sollen, denn vorerst dreht sich bei ihm alles um die 3b, die er von nun an unterrichten wird. Dafür legt er sich ordentlich ins Zeug und hat sogar ein Klassenmaskottchen in Form eines Stoffschafs dabei. Doch schon am ersten Schultag zwinkert das Schaf Matti und Emil zu und stellt sich ihnen als Rüdiger vor. Seine Aufgabe ist es eigentlich, Herrn Kreideweiß an das magische Erbe heranzuführen. Doch der hat daran keinerlei Interesse. So leicht gibt der neunmalkluge Rüdiger aber nicht auf, zumal Herrn Kreideweiß‘ Magie immer stärker, aber unkontrollierter wird. Wenn er nicht bald lernt, seine Kräfte zu bändigen, droht eine Katastrophe. Die nimmt ihren Anfang, als während der Sportstunde Emil mit einem Medizinball davonfliegt. Es ist allerhöchste Zeit und die Kinder entwickeln einen Plan, damit Herr Kreideweiß und Rüdiger endlich zusammenarbeiten…

Der geniale Herr Kreideweiß

Schräge und turbulente Schulgeschichte

Stefanie Taschinski hat einen neuen Kinderbuchcharakter mit Klassikerpotential geschaffen. Herr Kreideweiß saust mit seinem fliegenden Fahrrad in die Kinderzimmer und erobert die Herzen der jungen Leserschaft im Sturm. Er ist ein außergewöhnlicher und ungewöhnlicher Lehrer. Jung, mit vielen Ideen und einer Vorliebe für Sport, geht er voller Elan ins neue Schuljahr. Zum ersten Mal hat er eine eigene Klasse, ist überhaupt neu an der Schule und daher besorgt, ob er seine Sache gut macht. Leider dauert es gar nicht lange, da bekommt er schon seine ersten Minuspunkte von der Schuldirektorin, die an einen abgebrochenen Gartenzwerg erinnert und gemeiner als jeder Giftzwerg ist. Und noch etwas macht Herrn Kreideweiß den Start als Klassenlehrer schwer: Sein Erbe. Denn hinter dem Fahrrad und dem Koffer mit den alten Büchern verbirgt sich viel mehr. Schon der Brief, den er von seinem Großonkel erhält, lässt ungewöhnliches vermuten, ebenso die Fahrt zum Schloss Krötenfels. Doch Herr Kreidweiß ist zu bodenständig, zu rational veranlagt, als dass er auch nur einen Gedanken an Magie verschwendet, geschweige denn ihr einen Platz einräumt. Genau das wird zum Thema des Buchs. Während Herr Kreideweiß das sprechende Schaf Rüdiger nicht um sich haben möchte und noch weniger seine magischen Fähigkeiten trainieren möchte, versucht dieses wiederum alles, um dem neuen Schlossherren über seine Aufgaben zu informieren. Das sorgt für jede Menge Trubel, Chaos und witzige Szenen.
Neben Herrn Kreideweiß betreten auch einige Schulkinder die Bühne, darunter Matti und Emil. Sie sind die ersten, die von Rüdigers Geheimnis erfahren und das Schaf unterstützen wollen. Gleichzeitig haben sie aber so ihre eigenen Probleme, allen voran Emil. Dessen Eltern sind überängstlich und wittern hinter jeder Ecke Gefahren. Darum muss Emil ständig eine Smartwatch tragen, mit der die Eltern Emil überwachen können. Das führt im Lauf der Handlung zu reichlich Ärger für den Jungen, der sehr unter dem Kontrollwahnsinn seiner Eltern leidet. Diese kleine Nebenhandlung ist von der Autorin überspitzt und gleichzeitig sehr realistisch dargestellt.
Diese turbulente und lustige Geschichte über zaubernde Lehrer und sprechende Schafe verlangt nach ebensolchen witzigen Illustrationen. Nicolai Renger nahm sich derer an und schuf geniale Bilder. Vielfarbig platziert er Vignetten, kleiner und größere Zeichnungen in den Text, die das Gesamtbild des Buchs gekonnt auflockern. So bekommt auch das Auge etwas geboten und der Lesespaß wird zusätzlich angehoben.

Der geniale Herr Kreideweiß

„Der geniale Herr Kreidweiß“ ist ein turbulenter, lustiger und magischer Kinderroman über einen bodenständigen Lehrer, ein freches Schaf und eine bunte Klasse, die beide zusammenbringt. Lesespaß ist hier garantiert und man hofft, dass dies nicht das letzte Abenteuer war, das Herr Kreideweiß, Rüdiger, Matti, Emil und all die anderen bestritten haben.

Details

Bewertung

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  • Anspruch:
  • Humor:
  • Illustration:

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