Der Bienenbaum

von Andrea Liebers, Susanne Göhlich (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 22. Februar 2023

Der Bienenbaum

Nur wenige andere Insekten versetzen uns so in Panik, wie Bienen es tun. Kaum fliegt eine Vertreterin summend durch den Garten, springen nicht nur Kinder erschrocken auf und laufen davon. Dabei wissen wir doch alle, dass diese Tiere nur dann gefährlich werden, wenn sie sich bedroht fühlen. Obendrein sind Bienen sehr nützlich. Sie sammeln Blütenstaub für Honig - und helfen manchmal beim Finden von Freunden.

Bienenalarm auf dem Schulhof

Seit kurzem geht Albert in Finns Klasse. Doch wegen seiner seltsamen Kleidung - Hemden mit langen Ärmeln, komische Kappe - schauen ihn die anderen Kinder misstrauisch an. Im Sportunterricht will niemand mit ihm ein Team bilden. Lediglich Finn gibt sich einen Ruck, doch das wird von den anderen Kindern misstrauisch beobachtet. Dann aber wendet sich das Blatt, als die Kinder auf dem Schulhof einen Bienenschwarm entdecken. Sofort bricht Panik aus. Nur Albert, der Neue, bleibt ruhig. Und das hat einen Grund. Sein Vater ist Imker und auch Albert kennt sich sehr gut mit Bienen aus. Als er dann auch noch dabei hilft, den Bienenschwarm umzusiedeln, erstarrt die ganze Klasse vor Ehrfurcht. Nun möchte jeder Alberts Freund sein und im Sportunterricht ein Team mit ihm bilden.

Die Bienenbaum

Geschichte über Vorurteile und neue Freundschaften

Neu an einer Schule zu sein, ist für kein Kind einfach. Man mit einem Mal rückt man nicht nur unfreiwillig in den Blickpunkt, man trifft zudem auf eine Gemeinschaft, die sich bereits gefunden und in der feste Plätze verteilt sind. Hierin nun aufgenommen zu werden, ist nicht immer einfach. Vor allem dann nicht, wenn man durch Äußerlichkeiten auffällt. Albert macht diese Erfahrung gerade. Bei ihm ist es vor allem die seltsame Kleidung, über die die Kinder der 3a irritiert sind. Doch anstatt Albert darauf anzusprechen, grenzen sie ihn aus. Wie sich zeigt, ist das ein großer Fehler, denn Alberts komische Sachen haben einen spannenden Hintergrund. Der wird im Laufe der Geschichte auch gelüftet, als ein Bienenschwarm auf dem Schulhof entdeckt wird. An dieser Stelle bringt Autorin Andrea Liebers einen zweiten spannenden Aspekt in die Handlung ein. Sie greift das Thema Bienen auf und rückt es in den Mittelpunkt. Dabei verzichtet sie aber auf belehrende Worte, sondern streut eher nebenbei den einen oder anderen Fakt über die nützlichen Insekten ein. Oder vielmehr ist es Albert, der das tut. Denn der kennt sich bestens mit Bienen aus, was ihm nun die Tür zu dieser ansonsten so tollen Klassengemeinschaft öffnet.
Es ist mittlerweile der dritte Band über Finn und seine lebhafte Klasse. Es ist eine bunte Klasse, in der wir vielen unterschiedlichen Schulkindern begegnen. In der Vergangenheit hatten diese ihre Schwierigkeiten, doch mittlerweile sind sie ein eingespieltes Team. Keine Sorge, wer die ersten zwei Bücher (noch) nicht kennt. Man kommt problemlos in diesen dritten Band hinein. Dennoch schadet es nicht, die anderen zwei Bände ebenfalls zu lesen, denn man wird auch dort mit Schulhofgeschichten belohnt, die aus dem Leben gegriffen sind. Und das macht alle drei Bücher für Kinder so faszinierend. Sie erkennen sich und ihren Alltag in einzelnen Situationen wieder. „Ja, ja, das sagt meine Lehrerin auch immer“, ist da eine Äußerung, die man beim Vorlesen durchaus zu hören bekommt.
Begleitet wird der dritte Band natürlich wieder von Sabine Göhlichs Illustrationen. Sie setzt das Schulabenteuer gekonnt in Szene und bietet damit dem jungen Lesepublikum auch etwas fürs Auge. Lebhaft und fröhlich wie die Charaktere der einzelnen Schulkinder, präsentieren sich ihre Zeichnungen und runden das Leseerlebnis ab.

Der Bienenbaum

In seinem dritten Schulabenteuer lernt Finn, aber auch seine ganze Klasse, dass der Schein oftmals täuscht und seltsame Dinge sich als äußerst spannend herausstellen. Doch das erfährt man erst, wenn man nachfragt, anstatt auszugrenzen. In diesem Fall braucht es einen Schwarm Bienen, der die 3a in die richtige Richtung schubst, doch dann summt und brummt es nicht nur im „Bienenbaum“.

Details

Bewertung

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