Memento Monstrum

Memento Monstrum: Achtung, haarig!

Antolin Quiz
von Jochen Till, Wiebke Rauers (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 01. September 2022

Memento Monstrum: Achtung, haarig!

Erinnert ihr euch noch an Opa Dracula, der dazu verdonnert wurde, ein Wochenende auf seine Enkelkinder aufzupassen, während Frau und Tochter einen Wellness-Urlaub machten? Aus der anfänglichen Skepsis, aus dem Grauen über die ihm aufgebürdete Aufgabe, wurde ein lustiges Zusammensitzen. Opa Dracula öffnete sein Fotoalbum und begann, aus seiner Jugend zu erzählen. Das endete damit, dass plötzlich alle seine Freunde vor der Tür standen. Und genau an dieser Stelle geht es nun weiter. Denn das Wochenende ist noch nicht um und die Freunde sind noch da.

Da ist noch die eine oder andere Geschichte

Nach der ausgelassenen Party mit seinen alten Freunden wartet eine üppig gedeckte Abendstücktafel auf den alten Herrn. Während sie alle in geselliger Runde sitzen, beginnt Opa Dracula wieder zu erzählen. Von seiner Zeit in Brasilien, wo er den riesengroßen Gorilla Kong kennenlernte, mit dem er wenig später nach New York auswanderte. Dort begann Kong eine Karriere im Showbusiness, die dann jedoch in einer monströsen Katastrophe endete. Von einem Monster weiß übrigens auch Yeti zu berichten. Genauer gesagt von ihrem Bruder Ferdinand, den die meisten jedoch nur unter dem Namen Frankensteins Monster kennen. Es ist eine traurige Geschichte, über Enttäuschung und Einsamkeit. Enttäuschend war auch die Jagd von van Helsing nach Dracula. Diese führte ihn irgendwann nach Paris, wo angeblich ein Phantom in den unterirdischen Gängen der Oper sein Unwesen trieb. Van Helsing vermutete darin jedoch niemanden anderen, als seinen Erzfeind Dracula. Als er seinen Irrtum erkannte, war es zu spät und die Folgen für van Helsing schwerwiegend.
Während unsere illustre Gruppe also beim Abendstück zusammensitzt und in Erinnerungen schwelgt, bekommt Rhesus eine beunruhigende Nachricht. Oma und Mama haben sich früher auf den Heimweg gemacht und werden bald zurück sein. Panik bricht im Schloss Dracula aus, denn die Spuren der vergangenen Party müssen schnellstens beseitigt werden, bevor die beiden Frauen zurück sind…

Memento Monstrum: Achtung, haarig!

Dieses Mal erzählt nicht nur Opa

Wie knüpft man an ein grandioses Buch an? Wie schreibt man weiter und überzeugt die Leserschaft auch ein zweites Mal? Jochen Till hat sich dieser Aufgabe gestellt und beginnt mit seinem zweiten Band dort, wo der erste aufhörte. Nach der Party bei Opa Dracula. Noch immer sind alle Freunde von damals versammelt und noch immer sind sie bereit, aus ihrem Leben zu erzählen. Geschichten über Monster und riesige Ungeheuer, vor denen wir heute erzittern, die sich in Wahrheit aber ganz anders zugetragen haben. Natürlich geht es dabei wieder äußerst humorvoll und turbulent zu. Doch etwas ist anders. Dieses Mal ist es nicht nur Opa Dracula der erzählt, auch seine Freunde kommen zum Zug. So berichtet Yeti von der wahrer Geschichte über Frankensteins Monster und van Helsing erzählt vom Phantom der Oper und seiner Verwandlung zum Zombie. Damit kommt frischer Wind in die Angelegenheit, wodurch der Autor ein weiteres Mal seine Leserschaft begeistern kann. Dabei fehlt es auch hier nicht an Anspielungen und Referenzen zu großen Werken aus Literatur und Filmen. Die (dieses Mal leider nur) drei Monstergeschichten sind wieder als Erzählung in der Erzählung eingebettet. Dabei werden diese immer wieder durch Zwischenfragen oder Kommentare der Zuhörer unterbrochen. Um das für die Leserschaft besser darzustellen, sind die die Texte nicht nur eingerückt, sondern auch in unterschiedlichen Farben gedruckt.
Überhaupt ist die grafische Gestaltung wieder opulent und monstermäßig gut gelungen. Wiebke Rauers griff erneut zu Stift und Farbe, um Opa Draculas Berichte mit Bildern auszuschmücken. Witzig, düster, schaurig und charmant sind ihr die großflächigen und kleineren Zeichnungen gelungen, ebenso die Käfer und Würmer, die sich um den Text herumschlängeln und nicht selten den Lesenden dazu verleiten, irritiert über die Seite zu wischen. Nur um dann festzustellen, dass es lediglich eine Vignette und kein echtes Krabbeltier ist.

Memento Monstrum: Achtung, haarig!

„Memento Monstrum: Achtung, haarig!“ ist eine gelungene Fortsetzung von Opa Draculas Erzählungen. Natürlich kommt hier nicht nur er zu Wort, denn auch seine Freunde haben schauriges über ihre Jugend zu berichten. Dabei sind sie schonungslos ehrlich und wunderbar humorvoll, was das Buch zu einem grandiosen Vorlesespaß für die ganze Familie macht.

Details

Bewertung

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