Barbara Kadabara

Antolin Quiz
von Kai Lüftner, Wiebke Rauers (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 31. März 2025

Barbara Kadabara

Wenn sich das Künstlerduo Kai Lüftner und Wiebke Rauers zusammentut, kann man sicher sein, dass am Ende ein ganz ungewöhnliches und besonderes Bilderbuch herauskommt. Ein Bilderbuch, dessen Geschichte und Illustrationen eine eigene Dynamik besitzen und andere Wege gehen. „Barbara Kadabara“ reiht sich da nahtlos ein.

Eine moderne Hexe

Barbara Kadabara ist eine Hexe. Aber keine alte, bucklige Hexe, mit Warze im Gesicht und einem gruseligen Hexenhaus. Im Gegenteil, Barbara Kadabara ist jung, wissensdurstig, aufgeschlossen und lebt in einem modernen Tiny House. Sie hat nur ein kleines Problem: Wann immer ihr Name ausgesprochen wird, passieren die verrücktesten, wildesten und chaotischsten Dinge. Da kann es durchaus vorkommen, dass Regale zu laufen beginnen, Schulhäuser nach Afrika fliegen und Küchentische ein Eigenleben entwickeln. So kommt es, dass Barbara sich immer mehr zurückzieht und sich in ihrem Tiny House ganz der Wissenschaft und Forschung hingibt. Bis eines Tages der Briefträger mit einer besonderen Sendung vor ihrer Tür steht…

Barbara Kadabara

Bunt, verrückt und modern

Unkonventionell und mit knalligen Farben wird hier die Geschichte einer modernen Hexe erzählt. Nach althergebrachten Hexenklischees wird man hier vergeblich suchen. Auch wenn Barbara zaubern kann und ein ungewöhnliches Hündchen besitzt, unterscheidet sie sich sonst kaum von nicht-magiebegabten Kindern. Wäre da nur nicht die Sache mit ihrem Namen. Wird dieser ausgesprochen, wirkt Barbara ganz ungewollt und ohne Einfluss darauf nehmen zu können, die schrägsten Zauber. Da sie nichts dagegen tun kann, schottet sie sich immer mehr von Menschen ab. Doch statt zu verzagen, steckt sie ihre Energie in andere Dinge. Barbara ist unglaublich wissbegierig und geht in der Abgeschiedenheit ihres kleinen Häuschens ihrer Leidenschaft nach. Sie forscht, experimentiert und vertieft sich ganz in ihre Studien. Darin geht sie auf und erreicht auch Erfolge. So wird aus ihrem Namensfluch letztendlich ein Segen.
Wie wir es bei Kai Lüftner gewohnt sind, wird auch diese Geschichte in unreinen Reimen erzählt. Seine ihm eigene Form, seine spezielle Art, Worte in Reimform zu bringen, mag für manche gewöhnungsbedürftig und herausfordernd sein. Man muss sich in den Text einlesen, den Klang der Sprache auf sich wirken und sich schließlich davontragen lassen.
Anders ist das bei Wiebke Rauers Bilder. Deren knallige, bunte und witzige Art überzeugt sofort. Besonders außergewöhnlich ist ihr Zeichenstil in den Szenen, in denen Barbara Magie wirkt. Hier verschwimmen die Konturen und Farben. Elemente in diesen Szenen bekommen einen blau-roten Rand, wie man es von Bildern kennt, die man mit 3D-Brille ansieht. Ein durchaus ungewöhnliches, aber effektstarkes Stilmittel, das die Bedeutung der Situation betont.

Barbara Kadabara

„Barbara Kadabara“ ist ein weiteres ungewöhnliches und besonderes Bilderbuch des Autoren-Duos Kai Lüftner und Wiebke Rauers. Mit Wortakrobatik und dem ihm eigenen Reimstil erzählt der Autor von einer modernen Hexe, die aus einer Schwäche eine Stärke macht. Durch Wiebke Rauers Bilder großartig in Szene gesetzt, wird dieses Bilderbuch Fans der beiden sofort gefallen.

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