Das beste Versteck des Sommers


(und jede Menge Himbeereis)
von Nora Hoch, Susanne Göhlich (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 21. Mai 2025

Das beste Versteck des Sommers

Der Sommer naht und mit ihm kommen all die Erinnerungen an vergangene Sommer. An Familie, an Geheimnisse und an jede Menge Eiscreme. Ein Sommerabenteuer voller Erinnerungen und einer einfühlsamen Familiengeschichte hält Nora Hoch für ihre junge Leserschaft bereit.

Erinnerungen die nach Himbeereis schmecken

Ada liebt ihre Oma Rosa über alles, auch wenn diese in letzter Zeit sehr komisch geworden ist. Denn Oma Rosa vergisst immer häufiger Dinge, über die sie gerade noch gesprochen haben. Eine Krankheit im Kopf nennt Adas Mutter dieses Vergessen. Dass sie sich außerdem große Sorgen um Oma macht, merkt auch Ada zu gut. Doch an eines kann sich Oma Rosa immer wieder erinnern: an einen Schatz aus ihrer Kindheit. Oma Rosa ist in einem italienischen Bergdorf aufgewachsen und ihr Vater hat das beste Eis der Gegend gemacht. Alle diese Eisrezepte hat Oma Rosa gesammelt und in einem kleinen Heft niedergeschrieben. Dieses hat sie in ihrer alten Heimat gut versteckt - und nun möchte sie es wiederfinden, bevor sie auch diese Erinnerung vergisst. Leider hat Mama gar kein Verständnis dafür und ein Urlaub in Italien ist nicht in Sicht. Da haben Ada und ihre Schwester Rike eine Idee, die sie in die Tat umsetzen. Eine aufregende Reise beginnt, auf der es nicht nur eine Menge Abenteuer gibt, sondern auch das beste Himbeereis, das Ada jemals gegessen hat.

Das beste Versteck des Sommers (und jede Menge Himbeereis)

Warmherzig und süß wie Himbeeren

Nora Hoch präsentiert mit diesem Kinderbuch eine warmherzige Familiengeschichte, die unter die Haut geht und berührt. Es geht um Erinnerungen, um das Vergessen und was es mit uns macht. Nicht nur mit den von Demenz betroffenen Menschen, sondern auch mit ihren Familienangehörigen. Adas Oma ist an Demenz erkrankt, was von Anfang an deutlich gemacht wird. Es ist eine Krankheit, die alle belastet, aber mit der jeder anders umgeht. Das wird durch die verschiedenen Figuren deutlich. Adas Mutter macht sich Sorgen um Oma Rosa, organisiert Pflege und ihre Gedanken drehen sich stets darum, dass Oma nichts passiert. Ada nimmt ihre Oma so an, wie sie ist. Sie hört zu, will ihr helfen, sich zu erinnern. Gleichzeitig macht sie es traurig und sie wünscht sich ihre alte Oma zurück. Adas Schwester reagiert verletzt. Obwohl sie weiß, dass Oma Rosa Dinge nicht absichtlich vergisst, ist sie dennoch gekränkt, zieht sich zurück und behauptet, zu alt für Oma-Verabredungen zu sein. Und dann haben wir Oma Rosa selbst. Wie geht es ihr wirklich? Wie nimmt sie ihre Erkrankung wahr? Die Antwort ist einfach, Oma Rosa ist traurig, wünscht sich, genau wie Ada, die alte Rosa zurück. Die, die sich an alles erinnern konnte, die nicht gleich vergisst, was sie gerade noch gefragt hat. Sie sagt selbst, sie möchte nicht zu der Frau werden, die die Krankheit aus ihr macht, sondern die bleiben, die sie war. Das ist ein bewegender Moment, der tief berührt.
Berührt, aber nicht traurig macht. Denn die Einblicke in die Gefühlswelt der Familie, die Einladung, ihren Sommer zu begleiten, sind in ein bestärkendes und hoffnungsspendendes Abenteuer verpackt. Nora Hoch hat das Thema Demenz und Vergessen in einer warmherzigen Familiengeschichte verpackt. Einer Geschichte über das Erinnern, das Festhalten von Erinnerungen, indem man sie an nachfolgende Generationen weitergibt. So geht auch die Frau, die Oma Rosa einmal war, nicht verloren. Denn Ada kennt am Ende ihre Geheimnisse und kann Oma Rosa immer wieder davon erzählen. Und dank den wiedergefundenen Rezepten auch deren Geschmack immer wieder heraufbeschwören.

Das beste Versteck des Sommers (und jede Menge Himbeereis)

„Das beste Versteck des Sommers“ ist eine wunderschöne und warmherzige Familiengeschichte mit ganz vielen Himbeeren, der feinsten Eiscreme und der bestärkenden Botschaft, dass auch der traurigsten Krankheit mit Hoffnung begegnet werden kann. Eine einfühlsame Geschichte über Familienerinnerungen und wie man sie für immer bewahrt.

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