Der Sommer der unmöglichen Dinge

von Kate DiCamillo
Rezension von Janett Cernohuby | 28. Mai 2025

Der Sommer der unmöglichen Dinge

Sommer. Die Zeit im Jahr, in die wir große Hoffnungen und Sehnsüchte setzen. Wir fahren in den Urlaub, erholen uns vom ersten halben Jahr, tanken Energie für die zweite Jahreshälfte. Mancher Sommer scheint still und unscheinbar, dennoch passieren in ihm ganz viele Dinge, die alles verändern.

Der Sommer, in dem alles möglich ist

Die Sommerferien haben begonnen und vor Ferris liegen Wochen voller Veränderungen, chaotischer Begegnungen, unerwarteter Ereignisse und bittersüßer Momente. Da ist ihre kleine Schwester, die ihr Gesicht unbedingt auf Verbrecherplakaten sehen möchte. Dafür stiehlt sie nicht nur eine Zange im Eisenwarenladen von Mr. Buoy (mit der sie sich dann zwei Schneidezähne zieht), sie überfällt auch eine Bank. Oder versucht es zumindest. Damit schafft sie es auf jeden Fall auf die örtliche Polizeistation.
Neben den Sorgen um die kleine Schwester treibt Ferris vor allem die Sorge um die Gesundheit ihrer Großmutter Charisse um. In letzter Zeit wird sie immer müder, verlässt ihr Zimmer kaum noch und schläft viel. Ein Besuch beim Arzt offenbart ein Herzleiden. Was bedeutet das? Muss Charisse bald sterben? Sieht sie deswegen in letzter Zeit so häufig einen Geist, der ihr aufgetragen hat, den alten Kronleuchter, der noch nie geleuchtet hat, wenigstens einmal zum Erstrahlen zu bringen? Ferris lässt sich darauf ein, besorgt Kerzen und überredet ihre Eltern, diese wenigstens einmal anzünden zu dürfen. Es kostet sie etwas Überwindung, dem zuzustimmen, doch dann wird aus dieser kleinen Tat eine große Zeremonie. Inklusive Festessen unter dem Kronleuchter und mit allerlei unerwarteten Gästen, die ebenfalls einen Sommer voller unmöglicher Dinge erlebt haben.

Leise und voller Kraft

Zaghaft klopft Ferris‘ Geschichte an unsere Türen, beginnt langsam und leise von einem ungewöhnlichen Sommer zu erzählen. Es ist kein Sommer voller turbulenter, lauter Abenteuer, sondern eher voller stiller Geschichten, wie sie das Leben manchmal schreibt. In dieser Stille liegt ein unglaublicher Zauber, der die Leserschaft umfängt, behutsam bei der Hand nimmt und einlädt, für eine kleine Weile den Weg zusammen mit Ferris‘ Familie zu gehen. Wir erleben Momente, die unspektakulär und dann wieder unkalkulierbar sind, verrückt und traurig, besorgniserregend und erleichternd. Ganz gewöhnliche Alltagssituationen, die aber dennoch großen Mut erfordern, sich ihnen zu stellen. Und mittendrin immer wieder Ferris, die sich sorgt und kümmert, die zerbrechlich wirkt, aber zugleich ein starkes Mädchen ist.
Warmherzig lässt uns Kate DiCamillo an dieser Familiengeschichte teilhaben. Sie zeigt uns viele kleine Episoden, die dennoch alle zusammengehören und ein stimmiges, feines Bild ergeben. Ein Bild mit ruhigen Polen, mit wirbelnden Strudeln, mit neuen Chancen. Was sie bringen? Das wird dieser Sommer zeigen, doch so viel sei gewiss: Sie bringen eine Sommergeschichte voller Emotionen, die unter die Haut gehen, die berühren und unser Herz erwärmen.

Familie, Zusammenhalt, Liebe, Angst, Trauer und Neuanfang - alles das findet man in Kate DiCamillos „Der Sommer der unmöglichen Dinge“. Mit Leichtigkeit erzählt sie von einem Sommer, der nicht nur Unerwartetes bringt, sondern der überrascht - Ferris, ihre Familie und auch uns als Leserschaft.

Details

  • Autor*in:
  • Originaltitel:
    Ferris
  • Übersetzer*in:
    Uwe-Michael Gutzschhahn
  • Verlag:
  • Erschienen:
    05/2025
  • Umfang:
    208 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    10 Jahre
  • ISBN 13:
    9783423765725
  • Preis (D):
    15,00 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Gefühl:

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