Die Finstersteins

Wehe, wer die Toten weckt...

Antolin Quiz
von Kai Lüftner, Fréderic Bertrand (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 14. Juli 2025

Wehe, wer die Toten weckt...

Es ist schon etwas gruselig, wenn man in der Nähe eines Friedhofs wohnt, vielleicht aus seinem Zimmerfenster direkt darauf schauen kann. Doch genau auf einem Friedhof zu wohnen, ist schon fast morbid. Für Fred allerdings ist es das Normalste der Welt, denn Freds Mutter ist Friedhofswärterin.

Neues Zuhause mit skurrilen Nachbarn

Fred findet es weniger gruselig, abends auf dem Friedhof zu überprüfen, ob alle Grüfte abgeschlossen sind, als morgens auf dem Schulweg einem Ork zu begegnen. Keinem echten natürlich, sondern dem fiesen Aaron, dem es die größte Freude bereitet, Schwächere zu quälen. Und zu jenen zählt Fred leider. Genauso wie seinen Freund Franz Ferdinand, seines Zeichens Brillenträger und Nerd mit Interesse für die Zucht von gestreiften Tomaten sowie Computerspielen, die ihre beste Zeit schon vor 20 Jahren hinter sich hatten.
Als Fred eines Tages auf seinem Rundgang über den Friedhof glaubt, ein Krokodil gesehen zu haben, schleicht er sich in die Gruft der von Finstersteins. Hier findet er ein altes Schriftstück, mit dem er unabsichtlich die Finstersteins wieder zum Leben erweckt. Und nun wird es richtig gruslig und schräg, nicht zuletzt, weil auch die Familie von Ork Aaron ihre Finger mit im Spiel hat…

Die Finstersteins: Wehe, wer die Toten weckt...

Gruslig schräg und schaurig spannend

Gruslig, schräg und spannend startet „Wehe, wer die Toten weckt…“ in ein dreiteiliges Abenteuer, in dem es um alte Familiengeheimnisse und -fehden geht. Doch zunächst lernen wir die Handlungsfiguren und natürlich das Setting kennen. Im Mittelpunkt und zugleich Ich-Erzähler ist Fred, der alles andere als ein gewöhnlicher Junge ist. Mit ihm bekommen wir einen freakigen Protagonisten präsentiert, der cooler kaum sein kann. Denn bitte wer wohnt auf einem Friedhof und schließt in weiterer Folge Freundschaft mit einer längst verstorbenen Adelsfamilie? Auch Franz Ferdinand, der uncoole Typ, der allerdings gerade wegen seines Verhaltens so herrlich perfekt zum Buch passt, wird ebenfalls noch eine größere und für Fred wichtige Rolle einnehmen. Auch an einem Gegenspieler darf es nicht fehlen, der mit Ork Aaron und dessen Familie in Erscheinung tritt. Damit sind die Voraussetzungen für eine grandios schräge und zugleich schaurige Geschichte geschaffen. Kai Lüftner versteht es, das Potential zu nutzen und umzusetzen. Seine Geschichte unterhält, ist spannend und wartet im richtigen Moment mit Humor oder Grusel auf. Das Geheimnis um die Finstersteins, ihre Wiedererweckung und Leistenkrokodil Peppi nimmt hier seinen Anfang und wird in den Folgebänden noch für manchen spannenden Moment sorgen.
Ein Hingucker ist auch die graphische Gestaltung. Spinnen und Fledermäuse, schaurig-schräge schwarzweiß Bilder untermalen die Atmosphäre der Geschichte perfekt. Der Chatverlauf zwischen The Doppel-F-Defender (aka Fran Ferdinand) und Fred (mit wechselnden Nicknames) ist nicht nur optisch hervorgeben, er enthält auch einen feinen Humor und nimmt in der Handlung eine eigene Rolle ein.

Die Finstersteins: Wehe, wer die Toten weckt...

„Wehe, wer die Toten weckt…“ heißt es nach vielen Jahren in einer Neuauflage und bringt damit ein weiteres Mal schrägen, grusligen und spannenden Lesespaß zu Kindern, die nach außergewöhnlichen Charakteren und speziellen Handlungsorten suchen. Hier bekommen sie beides geliefert, plus einem alten Familiengeheimnis, dem es auf den Grund zu gehen gilt.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Illustration:

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