Verwünscht nochmal!

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Mein Teufel, die Schnecke und ich
von Sabine Schoder, Fréderic Bertrand (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 28. Juni 2021

Verwünscht nochmal!

Lust auf ein bisschen Schulstress, teuflische Streiche, Schneckenschleim und eine Protagonistin, die schon mit ihrem Erscheinungsbild aus der breiten Masse heraussticht? Dann ist Sabine Schoders „Verwünscht nochmal! Mein Teufel, die Schnecke und ich“ genau der richtige Lesestoff.

Bannsprüche, Dämonen und jede Menge Chaos

Kann der Start in eine neue Schule schlechter verlaufen, als bei Lu Isa? Wohl kaum. Gerade von der Stadt aufs Land gezogen, hat Lu Isa es nicht leicht. In der Bad-Reinemacher-Eliteschule fällt sie nicht nur durch ihre lilafarbenen Haare auf, sondern auch durch die Löcherhose und ihren Kapuzenpulli. Beides erlaubt die Kleidervorschrift der Schule nicht und bestraft das Tragen mit Nachsitzen. Und so verbringt Lu Isa ihre erste Woche an der neuen Schule auch ausnahmslos im Keller. In der folgenden Woche soll es noch schlimmer kommen. Ein leichtfertig ausgesprochener Bannfluch beschwört den Dämon Urian Pferdefuß herauf, der von nun an nicht mehr von Lu Isas Seite weicht. Doch anstatt ihr gegen die fiesen Lehrer und tyrannisierenden Mitschülern, darunter die INFLUENZA-Clique, beiseite zu stehen, macht Urian es nur noch schlimmer. Obendrein muss Lu Isa aufpassen, was sie sich wünscht. Denn Urian erfüllt ihr jeden Tag einen Wunsch, wovon er Lu Isa zunächst natürlich nichts erzählt. Und so nimmt das Chaos seinen Lauf, als sich Lu Isa wünscht, ihr Mitschüler Arvid wäre eine Schnecke…

Verwünscht nochmal! Mein Teufel, die Schnecke und ich

Höllisch gut und dämonisch witzig

Lu Isa Diabolus, Bad-Reinemacher-Eliteschule, Teufelshorn, Direktorin Powischer - bei diesen Namen wird klar, dass man hier mit keiner klassischen Schulgeschichte präsentiert bekommt, sondern sich auf lustigen und vor allem schrägen Lesestoff einstellen sollte. Und so ist es auch. Sabine Schoder schrieb ein urkomisches Kinderbuch, das von der ersten bis zur letzten Seite die Leser*innen zum Lachen bringt.
Das beginnt schon mit der Protagonistin und dem Setting. Sie zieht in eine alte Kirche, die auf einer Anhöhe namens Teufelshorn steht. Lu Isa, unsere Protagonistin, ist kein typisches Kind und ganz sicher kein Mädchen, das Rüschen und Glitzer mag. Im Gegenteil, sie sticht mit ihrem Erscheinungsbild und ihrem starken Charakter aus der breiten Masse heraus. Was sie sich wünscht, sind gute Freunde. Was sie bekommt ist ein Dämon, der ihr Leben komplett auf den Kopf stellt. Dieser ist trotz seiner diabolischen Art einfach liebenswert und charmant. Ständig hat er Flausen im Kopf, quengelt wie ein Kleinkind und stiftet ganz schönes Chaos. Die Gespräche zwischen Lu Isa und Urian sind herrlich komisch und als Leser*in hat man immer wieder etwas zu lachen.
Unterhaltsam, spannend und vor allem sehr witzig erzählt Sabine Schoder ihre Geschichte über das Mädchen. Trotz aller phantastischen Elemente bringt die Autorin auch typische Probleme und Themen ein, die Kinder dieser Altersgruppe kennen. Dadurch fühlen sie sich angesprochen und können sich gut mit Lu Isa identifizieren.
Der Aufbau der Handlung ist zunächst sehr gut gelungen. Wir lernen Lu Isa und ihren Vater kennen. Wir sind dabei, als das Mädchen Urian heraufbeschwört und begleiten sie bei ihrem gemeinsamen Kennenlernen. Dazwischen wird natürlich auch der Twist um die Schnecke aufgebaut. Doch dann kommt viel zu schnell das Ende. Es ist tatsächlich sehr abrupt und man fragt sich, ob hier einfach die gewünschte Seitenzahl erreicht wurde und die Autorin mit dem Schreiben aufhören musste, oder ob es eine Fortsetzung geben wird. Man hofft natürlich auf letzteres, das Ende würde sich jedenfalls dafür anbieten.
Begleitet wird die Geschichte von lustigen Schwarzweiß-Illustrationen, die hier und da Szenen aus der Handlung aufgreifen und auf einfache, aber sehr humorvolle Art darstellen. Erwähnt werden muss auch unbedingt die Darstellung der Seitenzahlen. Bei diesen hatte definitiv Dämon Urian seine Finger im Spiel. In der Hölle liebt man Mathe und so müssen sich die Leser*innen die Seitenzahlen selbst ausrechnen. Na, wer weiß wie viel 537:3 ist?

Verwünscht nochmal! Mein Teufel, die Schnecke und ich

„Verwünscht nochmal! Mein Teufel, die Schnecke und ich“ ist ein herrlich schräges und urkomisches Kinderbuch von Sabine Schoder. Leser*innen ab zehn Jahren bekommen hier eine herrlich schräge Kindergeschichte über ein Mädchen präsentiert, das gerade einen Neuanfang in einer Eliteschule auf dem Land erlebt und dabei höllische Unterstützung erhält. Das sorgt für viele Lacher und höllisch gutes Lesevergnügen.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Illustration:

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