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Magie ist etwas Besonderes. Sie hat Wirkung auf jedermann, ob groß oder klein. Da ist es natürlich kein Wunder, dass sie nicht nur Menschen beeinflusst, sondern auch Gegenstände und Tiere. Wie viele Kaninchen im Laufe der Jahre schon aus einem Zylinder gezogen wurden, ist unbekannt, aber trotzdem ein Bestandteil der Novelle „Das Zylinderkabinett oder: das Mädchen, das nicht dorthin gehörte“ von Fabienne Siegmund, die jetzt als Hörbuch erschienen ist.

Puschkin ist ein weißes Zauberkaninchen – obwohl das schon beinahe eine Tautologie ist, denn alle Zauberkaninchen sind weiß. Wenn es gerade nicht für eine Vorstellung gebraucht wird, verbringt es seine Zeit im Zylinderkabinett. Schließlich ist es auch magisch. Alles, was irgendwann mit Magie in Berührung kommt, ist magisch. Alles geht seinen gewohnten Gang, bis Puschkin plötzlich auf ein Mädchen trifft, das man mit einem Schlüssel aufziehen muss, das aber nicht ins Zylinderkabinett gehört und dessen Name Eugenie ist. Dank der weisen Schuhmaus erwartet Puschkin und Eugenie ein Abenteuer, das sie zu Orten führt, die beide noch nie gesehen haben. Da gibt es den Regenbären, die Pikdame, Die Puschelwuschelohrenkatze und den berüchtigten Schmuckfrosch, von dem noch niemand zurückgekehrt ist. Und einen Joker, bei dem man nie weiß, wann er auftaucht. Sie gehen auf eine Reise, in der es um die eigene Identität, die Magie des Seins und Freundschaft geht.

Es sind die Orte neben dem Augenscheinlichen, an dem die Magie wohnt. Es sind die kleinen Dinge, in denen sie steckt. Magie wie sie aus einer Gießkanne, einer Spieluhr und eben aus einem Zylinder quellen. Gesprochen wird das Buch von Max Hoffmann, der mit meist ruhiger aber wandelbarer Stimme durch das Abenteuer leitet. So sehr, dass man das weiße Kaninchen vor dem inneren Auge sieht. Wie es hüpft und mit Hilfe seiner Löffel gestikuliert. Obwohl es auch im Zylinderkabinett nicht ganz ohne unterschwellige Bedrohungen geht, wühlt die Geschichte nie auf, junge Hörer kneifen vielleicht ab und zu die Lippen aufeinander wenn eine Stelle etwas spannender wird, aber vor allem verlieben sie sich in die Charaktere, besonders in das mutige Zauberkaninchen. Und dennoch ist das Werk nicht nur für Kinder geeignet, auch erwachsene Zuhörer fühlen sich gut unterhalten und freuen sich, wenn wieder einmal ein kleine Stück Magie im Alltag zu fühlen ist. Und sei es als Gutenachtgeschichte vor dem Einschlafen, getragen von Max Hoffmanns Stimme.