Tagebuch einer Killerkatze

von Anne Fine, Mechthild Großmann (Sprecher*in)
Rezension von Stefan Cernohuby | 31. August 2015

Tagebuch einer Killerkatze

Das Leben eines Haustiers kann ganz schön anstrengend sein. Vor allem wenn man sich tagtäglich mit begriffsstutzigen und intoleranten Menschen auseinandersetzen muss. Besonders aus Sicht einer Katze kann man dies wunderbar dokumentieren. Das dachte sich auch Anne Fine, die mit „Tagebuch einer Killerkatze“ die täglichen Erlebnisse einer gemeinen Hauskatze wiedergibt. Und gemein, nunja, könnte man auch als Programm verstehen.

Als Katze ist man immer der Übeltäter. Egal ob einem ein kleiner Vogel direkt aus dem Nest vor die Füße fällt und man ihn nur nach Hause nimmt, um ein wenig mit ihm zu spielen. Oder ob man eine Maus findet, die rein zufällig schon jemand vor einem getötet hat, und man sie eigentlich nur zuhause abladen will, weil es einem der Instinkt sagt. Also muss Kuschel eine Menge an Belehrungen, Beschimpfungen und eine noch größere Menge Tränen über sich ergehen lassen. Natürlich gibt es für die vermeintlich gemordeten Vögel und Mäuse entsprechende Begräbnisse. Als sie es eines Tages schafft, ein Kaninchen durch die Katzenklappe zu zwängen, weiß keiner ihre Anstrengungen zu schätzen. Im Gegenteil, nun wird sie sogar beschuldigt, Mörder eines alten Kaninchens zu sein, das genau so viel gewogen hat wie sie selbst. Und ja, da ist auch noch der angekündigte Besuch beim Tierarzt, bei dem wer-weiß-was passieren könnte! Nur eine Impfung? Na klar, das kann man ja jedem erzählen, besonders einer armen Katze namens Kuschel. Wer will einem denn böse sein, wenn man dort einen Hund anfaucht (mit ganz wenig Knurren und Spucken)? Und überhaupt, wenn man versucht, seine Besitzer vor einer unglaublichen Torheit zu warnen, hört keiner auf einen – nur weil man nicht sprechen kann.

Einige Fragen kommen direkt beim Hören des Tonträgers auf. Handelt es sich hier wirklich um ein Hörbuch für Kinder? Zumindest wenn es nach Angabe des Herstellers geht. Doch Ironie und Sarkasmus, welche den Stil der erzählenden Katze kennzeichnen, sind für junge Hörer nicht immer so einfach zugänglich. Die Länge der Tracks variiert ziemlich. Während die ersten sehr kurz sind, nimmt der letzte beinahe die Hälfte des gesamten Hörbuchs ein. Und hier sind wir schon beim nächsten Punkt, der Länge. Bevor man richtig zum Hören kommt ist das Hörbuch auch schon wieder vorbei. Schade eigentlich, weiß der Stil doch zu gefallen. Sowohl der Sprecher als auch die kurzen musikalischen Untermalungen der Pausen können überzeugen. Was die (Kurz-)Geschichten selbst angeht, kann man natürlich behaupten, dass die große, abschließende nicht wirklich neu ist, sondern bereits in multiplen Formen existiert. Kennt man den Gag am Schluss nicht, ist sie allerdings sehr gelungen.
Insgesamt hat man also ein (leider zu) kurzes, sehr erwachsenes Hörbuch für Kinder, aus Sicht einer stets etwas angesäuerten Katze. Dementsprechend fällt uns die Bewertung schwer, sie soll im Zweifelsfall für das rezensierte Werk ausfallen – wenngleich mit einer Einschränkung im Rahmen der Altersempfehlung. Denn für Kinder ab sechs Jahren ist das Werk eher noch nicht geeignet.
Gesprochen wird das Hörbuch von Mechthild Großmann. Mit ihrer kratzigen, knurrigen und leicht rauchigen Stimme gibt sie Kuschel sehr überzeugend. Hier hätte man keinen besseren Sprecher wählen können.

„Tagebuch einer Killerkatze“ von Anne Fine ist ein witziges wenngleich sehr bissiges Hörbuchs, das Tagebucheinträge einer Katze wiedergibt. Was sich einerseits gut anhört, stimmt andererseits ein wenig nachdenklich, wenn es um die vorgesehene Zielgruppe ab sechs Jahren geht. Denn für diese könnte das Werk, das leider mit knapp 33 Minuten auch ziemlich kurz ist, ein wenig zu früh sein. Dennoch hat uns das Hörbuch gefallen und man kann es vor allem Katzenfreunden ans Herz legen, die nicht alle Geschichten rund um ihre Subentiger bitterernst nehmen.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Sound:

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