Disney-Villains

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Cruella kennen die meisten von uns aus dem „101 Dalmatiner“-Film. Doch wie sieht ihre Seite der Geschichte aus und wie ist sie so geworden? Cruellas Vergangenheit kann niemals ihr Verhalten entschuldigen, aber wäre es nicht unglaublich spannend, zu erfahren, wie es so weit kommen konnte? Dieses Buch beleuchtet Cruellas Vergangenheit von dem kleinen Mädchen bis zur erwachsenen Frau.

Cruellas Weg in die Dunkelheit

Cruellas Pläne haben offenbar an einem sehr dunklen Ort Gestalt angenommen. Doch bis zu diesem Zeitpunkt scheint Cruellas Leben nach außen hin prachtvoll: Sie lebt mit ihrer hoch angesehenen Familie auf einem großen, glamourösen Familienanwesen, hat eine tolle beste Freundin und bekommt von ihrer Mama oft teure Geschenke. Doch der Schein trügt, denn auf Cruella warten noch viele geplatzte Träume und Enttäuschungen. Gibt es möglicherweise sogar jemanden, der von diesen Enttäuschungen profitiert? Und wem kann Cruella vertrauen? Im Laufe der Geschichte wird ihr Vertrauen sehr oft auf eine Probe gestellt. In ihren gesellschaftlichen Kreisen war es vorgesehen, dass man ab dem späteren Jugendalter in die Gesellschaft eingeführt wird und heiratet. Wie viel Freiheit bleibt Cruella dabei, ihr Potential zu entfalten und auf ihr Herz zu hören?

In diesem Buch hält Serena Valentino Cruellas Memoiren fest und sorgt dafür, dass der/die Leser*in sich sehr gut in sie hineinversetzen kann und ihren Weg in die Dunkelheit in Ansätzen mitbekommt. Zu Beginn der Geschichte weiß der/die Leser*in auch gar nicht, wie viel Schlimmes noch passieren wird und wie oft Cruella sich verraten fühlen wird. Das Buch ist voll von unerwarteten Plot-Twists und ein furchtbares Ereignis übertrifft das nächste. Hin und wieder trifft Cruella Entscheidungen, von denen man als Leser*in schon ahnt, dass sie schlecht für sie sind. Denn eines Tages steht sie eingesperrt und alleine da, obwohl sie am Anfang der Geschichte viele liebevolle Menschen um sich hatte: ihre Eltern, ihre Gouvernante, ihre beste Freundin Anita und die Bediensteten. Wie konnte sie das alles verlieren? Von welcher Idee war sie so besessen, dass sie ihre Mitmenschen inklusive der Dalmatiner so mies behandelte? Das Buch deckt den Weg von allen Seiten geliebten Menschen zur einsamen Teufelin auf.

Der Schreibstil den Serena Valentino verwendet, ist sehr schwungvoll und sie schafft es, einen guten Spannungsbogen aufzubauen. Im Buch ist es Gang und Gebe, dass Cruella ihre Eltern siezt. Doch manchmal duzt sie sie zwischendurch wieder und macht es mal so, mal so. Das ist vielleicht ein kritischer stilistischer Punkt, da das nicht durchgehend durchgezogen wurde.
Ansonsten ist es ein super Roman. Serena Valentino geht sehr in die Tiefe, wenn es um menschliche Abgründe geht. Cruellas böse Gedanken werden sehr umfassend beschrieben. Man wird direkt in die Geschichte hineingezogen und kann das Buch ab da einfach nicht mehr weglegen. Und auf einmal ist man mitten in dieser Welt: Cruellas Welt! Eine abgefahrene Welt, in der nichts sicher ist und für immer bleibt. Schon in sehr jungen Jahren muss sie große Entscheidungen treffen und erwachsen werden. Das Ende war dann ein wenig zu abrupt und man erfährt nicht, wie sie zu ihren Handlangern Jasper und Horace (die wir schon vom Dalmatiner Film kennen) gekommen ist. Am Ende geht alles sehr schnell und sie entwickelt plötzlich diesen Plan, einen Mantel aus Dalmatinern zu entwerfen. Im Großen und Ganzen ist der Roman sehr lesenswert und interessant.

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