Die Drachenflüsterer-Saga

Das Lied der Toteneiche

von Boris Koch
Rezension von Stefan Cernohuby | 15. Dezember 2022

Das Lied der Toteneiche

Reihen, die über eine Trilogie hinausgehen, zeigen ein gewissen Leserpotenzial. In der Reihe „Der Drachenflüsterer“ von Boris Koch ist bereits der fünfte Band erschienen und wer die Romane kennt, weiß, dass es noch eine ganze Menge ungelöster Probleme gibt, welche die Charaktere erwartet. Der Titel „Das Lied der Toteneiche“ suggeriert darüber hinaus, dass es sich wohl um kein Werk handelt, das völlig ohne düstere Töne auskommt.

Ben, Janko, Anula und alle anderen in den Reihen der Geächteten bereiten sich auf den Winter vor. Dabei fehlt es vor allem an einem: an Gold. Da kommt ihnen eine Idee. Vor ihrer Insel gibt es ein Riff, auf das angeblich eine ganze Menge Schiffe mit güldener Ladung aufgelaufen und danach gesunken sind. Um aber vernünftige Tauchgänge absolvieren zu können, benötigen sie eine Art Tauchglocke. Diese finden sie in Form eines legendären Weinfasses, das aus dem Holz von Toteneichen gebaut sein soll. Das sind jene Bäume, die man auf Totenackern pflanzt und die eine übernatürliche Verbindung zu allen Toten aufbauen. Die Geächteten versuchen mit Unterstützung ihrer Drachen Gold am Meeresgrund sammeln und wollen ein weiteres der Feuer, mit deren Hilfe die für Drachen tödlichen Blausilberklingen geschmiedet werden, stehlen. Da erfahren Ben und seine Freunde, dass man offenbar Bens Vater gefunden und gefangengenommen hat. Er soll als Vater des Geächteten und Samothanbeters öffentlich gehenkt werden. Natürlich ist den Geächteten klar, dass es sich dabei nur um eine Falle handeln kann, aber will man den mutmaßlichen Erzeuger von Ben einfach sterben lassen? Dieses Thema, ein vergessener Ort, ein treuer Schmied und das Lied der Toteneiche sind alles wichtige Elemente der Handlung.

Eine Gruppe an Flüchtigen, die es allein mit einem mächtigen Feind aufnimmt, dabei gegen Desinformation und Lügen kämpft und versucht, zu überleben – das sind alles keine neuen Themen. Doch es sind Flüchtige mit einem Drachenflüsterer, der in der Lage ist, Drachen zu heilen und ihnen ihre Stimmen zurückzugeben. Die es mit einem Orden zu tun haben, der seit Jahrhunderten predigt, dass Drachen mit Flügeln böse wären. Es geht um Jugendliche, die gezwungen sind, sehr viel schneller erwachsen zu werden, als sie jemals geplant hätten, aber dabei die Freundschaft von Kreaturen finden, die ihre Lebensspannen in Jahrhunderten messen. All das zusammen macht die Reihe „Der Drachenflüsterer“ aus, in dem der aktuelle Band keinesfalls den Endpunkt bildet. Betrachtet man das Szenario und hofft, dass alles gut ausgeht, sind vielleicht noch zwei oder drei weitere Bände möglich. Romane, die junge und nicht mehr ganz so junge Leser*innen sicherlich sehnlichst erwarten. „Das Lied der Toteneiche“ ist vielleicht für Quereinsteiger nicht wirklich geeignet, aber für alle Stammleser der Reihe unverzichtbar und eine absolute Leseempfehlung.

„Das Lied der Toteneiche“ ist der fünfte Band der Reihe „Der Drachenflüsterer“ von Boris Koch. Die Charaktere der Reihe sind noch längst nicht am Ziel. Denn noch immer sind der Abt Morghon und sein Orden der Drachenritter ihnen auf der Spur. Doch langsam wendet sich das Blatt. Spannend und unterhaltsam präsentiert sich auch der aktuelle Roman und lässt alle Kenner auf einen baldigen Folgeband hoffen.

Details

Bewertung

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