Ein Enola-Holmes Krimi

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Enola Holmes ist bedacht, mutig und vorausschauend. Doch sie ist auch vor allem eines - stur. Wenn jemand an ihre Tür klopft, oder besser gesagt an Dr. Ragostins, unter dessen Namen sie bisher ermittelte, und ihre Hilfe dann ablehnt, da sie “nur” eine junge Frau ist, dann legt das bei Enola einen Schalter um. Nun muss sie erst recht beweisen, dass sie sehr wohl dazu in der Lage ist, schwierige Fälle zu lösen. Und das sogar besser als ein Mann…

Enolas Leben hat etwas ruhigere Bahnen eingeschlagen, seitdem sie sich nicht mehr vor den Brüdern Sherlock und Mycroft verstecken muss. Sie kann ganz sie selbst sein. Zur Zeit widmet sie sich eher dem Studium als dem Finden verschwundener Dinge. Doch der Zufall führt sie zu einem Fall, den sie nicht unbeachtet lassen kann. Es geht um einen verschwundenen Amerikaner, dessen Schwester verzweifelt nach ihm sucht.
Der beste Freund des Amerikaners ist niemand anderer als der berühmte Schriftsteller Rudyard Kipling. Dieser behauptet, es handle sich um eine Entführung durch einen konkurrierenden Verleger. Doch die Ermittlungen ergeben, dass auch eine geheime Bruderschaft mit im Spiel ist. Was ist nun wahr? Zudem kursieren Gerüchte, die weitaus schlimmer sind. In ihrem Drang zu helfen und ohne überhaupt dafür bezahlt zu werden, begibt sich Enola in höchste Gefahr. Dass ausgerechnet ihr Bruder Sherlock mit ihrem Fall betraut wurde, versteht sich von selbst. Natürlich will sie ihrem Bruder beweisen, wie gut sie diesen Fall lösen kann. Zudem möchte sie insgeheim diesem frauenfeindlichen Rüpel namens Kipling eins ausschwischen.

Nancy Springer hat sich für diesen neunten Band aus der Enola Holmes Reihe wieder etwas Besonderes einfallen lassen. Diesmal hat der berühmte britische Schriftsteller Rudyard Kipling einen Auftritt. Dies sorgt für allerhand Reibung, denn die beiden können so gar nicht miteinander, was zu einigen lustigen Episoden führt. Die Autorin zeichnet den Schriftsteller als recht aufbrausenden Mann, der nur wenig von den Frauen zu halten scheint. Wolcott Balestier, sein bester Freund, ist verschwunden und Caroline, dessen Schwester und Kipling suchen verzweifelt nach ihm. Die Geschichte ist natürlich frei erfunden, dennoch beruhen alle drei Persönlichkeiten auf wahren Figuren. Enola ist wie immer eine beeindruckende Persönlichkeit und man sieht immer mehr, wie sie zu einer noch stärkeren Frau heranwächst. Sie ist überaus kreativ, wandlungsfähig und scheut sich nicht davor, sich für niedere Aufgaben herzugeben oder sich schmutzig zu machen. Egal ob sie sich nun als Dienstmädchen ausgibt, vor einem tollwütigen Hund auf einem Baum flüchtet oder sich mit mehreren Männern gleichzeitig anlegt, um einen Gefangenen zu befreien. Gemeinsam mit Sherlock, mit dem sie immer wieder mal zusammenarbeitet, gibt es unglaublich unterhaltsame Szenen, in denen es die junge Frau immer wieder schafft, ihren älteren Bruder zu beeindrucken oder zu schockieren. Oft sogar beides zugleich.
Ein weiteres Thema dieses Buches ist überaus spannend, kann an dieser Stelle jedoch nicht verraten werden, um nicht zu viel preiszugeben. Es gibt einen Einblick, wie man früher mit einer bestimmten Krankheit umgegangen ist. Natürlich geht die Autorin nicht zu sehr ins Detail, doch genug, um den Leser und die Leserin neugierig zu machen und gegebenenfalls selbst nachzuforschen, was in dem Buch wirklich den Tatsachen entspricht.

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