Anna mag Oma und Oma mag Äpfel

Antolin Quiz
von Katrin Hofer Weber, Tatjana Mai-Wyss (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 14. Dezember 2022

Anna mag Oma und Oma mag Äpfel

Das Thema Demenz zieht immer häufiger in unser Leben ein und wird auch in den kommenden Jahren zunehmend präsenter. Ältere Angehörige erkranken daran, was Auswirkung auf die ganze Familie hat. Eine schwierige Frage dabei ist, wie man Demenz seinen Kindern erklärt. Katrin Hofer Weber und Tatjana Mai-Wyss präsentieren ein einfühlsames und bewegendes Kinderbuch, das bei dieser Erklärung ein bisschen helfen möchte.

Ein Apfel, der verbindet

In diesem Bilderbuch lernen wir die kleine Anna kennen und begleiten sie ein Stück des Weges. Anna erzählt uns von ihrer Oma, die früher in einem Haus mit großem Garten gewohnt hat. In diesem Garten stand ein Apfelbaum. Doch mittlerweile wohnt Oma in einem Seniorenheim. Sie ist an Demenz erkrankt und kann sich nicht mehr gut um sich selbst kümmern. Anna besucht Oma jeden Tag, doch sie hat immer mehr das Gefühl, dass Oma sie nicht mehr wahrnimmt. Auf ihre Fragen antwortet sie nicht und auch sonst schaut Oma oft nur aus dem Fenster. Zuhause entdeckt Anna alte Fotos , die Oma lachend mit einem Mann zeigen, der ihr einen Apfel reicht. Da hat Anna eine Idee. Vor ihrem nächsten Besuch im Seniorenheim packt sie noch geschwind ein paar Äpfel ein, die sie später zusammen mit Oma essen will.

Anna mag Oma und Oma mag Äpfel

Warmherzige Geschichte zu einem traurigen Thema

Es ist kein leichtes Thema, dem sich die Autorinnen in diesem Bilderbuch widmen. Doch sie gehen es behutsam und einfühlsam an und schufen damit eine warmherzige Geschichte. Katrin Hofer Weber lässt dafür ein Kind, das Mädchen Anna, zu Wort kommen und ihre Geschichte erzählen. Zunächst erfahren wir etwas über Anna und ihre Familie selbst, doch schon jetzt liegt die Gewichtung ganz klar auf ihrer Oma. Sie erzählt uns, wie es früher bei Oma war, als diese noch in ihrem Haus lebte. Und sie erzählt uns, wie es jetzt mit Oma ist. Anna besucht ihre Oma regelmäßig, doch sie merkt, dass es nicht mehr wie früher ist. Als Oma sie immer weniger zu erkennen scheint, macht das Anna traurig. Sie versteht nicht, was los ist. Sie sucht den Fehler bei sich selbst und will vorerst nicht mehr ins Seniorenheim gehen. Doch ihre Mutter spendet ihr Trost und versucht mit ganz einfachen Worten zu erklären, warum Oma derart reagiert. Dabei erzählt sie Anna auch, dass es auch bestimmte Dinge gibt, die Oma nicht vergisst. Das bringt Anna auf die Idee, eine Szene aus Omas Jugend nachzustellen und findet so wieder einen Zugang zu ihr. Diese Stelle berührt unglaublich und geht unter die Haut.
So einfühlsam der Text geschrieben ist, so sanft sind die Bilder gezeichnet. Es sind farbenfrohe, leuchtende Zeichnungen, in denen gleichzeitig etwas Zerbrechliches steckt. Damit trifft Illustratorin Tatjana Mai-Wyss den Grundton der Geschichte sehr gut. Ihre Bilder ergänzen die Handlung, tragen sie sanft und zeigen Dinge, die im Text nicht beschrieben wurden. Diese gelungene Kombination aus Worten und Bildern hilft beim Erklären einer schweren Krankheit und bietet einen Einstieg in Gespräche, die ganz sicher nicht leicht sind. In vielerlei Hinsicht.

Anna mag Oma und Oma mag Äpfel

„Anna mag Oma und Oma mag Äpfel“ ist ein warmherzig und liebevoll erzähltes Bilderbuch über ein kleines Mädchen und dessen Liebe zu seiner Oma, die jedoch aufgrund einer Demenzerkrankung immer mehr vergisst. Dennoch gelingt es dem Mädchen, einen Zugang zu seiner Oma zu finden und die Liebe füreinander in Erinnerung zu bringen. Ein wunderbares Bilderbuch und eine wertvolle Hilfe für betroffene Familien.

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