Lea und die Pferde

Das Glück der Erde

von Christiane Gohl
Rezension von Janett Cernohuby | 24. Januar 2009

Das Glück der Erde

Manchmal muss man zu seinem Glück gezwungen werden. Eine Erfahrung, die sicherlich die meisten von uns schon einmal gemacht haben. Da ist man felsenfest davon überzeugt, etwas langweilig zu finden, doch dann entpuppt es sich als das Beste, was man in seinem Leben probieren konnte. Eine ähnliche Erfahrung macht auch die dreizehnjährige Lea in der Jungmädchenbuchreihe "Lea und die Pferde", dessen erster Band unter dem Titel "Das Glück der Erde" erschien.

Eigentlich hätte Lea schon viel früher die Anzeichen erkennen müssen bei den ganzen Spielsachen mit Pferdebezug, doch sie nahm die Gefahr nicht ernst. Dann eines Tages kam es knüppeldick. Ihre Mutter "überraschte" sie mit einer Anmeldung zu einem Mutter-Tochter-Reitkurs. Lea ist alles andere als Begeistert, liebt sie schließlich Jungs und keine Pferde. Doch ihre Mutter hat überzeugende Argumente, wie etwa die Konzertkarte und das anschließende Backstage-Treffen mit Leas Idol Nico Chico. So stimmt das modebewusste junge Mädchen dem Kurs zu. Die erste Reitstunde wird ein Alptraum, doch wie sie zu ihrer Erleichterung feststellen muss, ist sie nicht die einige Leidtragende. Ein Junge namens Thorsten muss mit seinem Vater an dem Mutter-Tochter-Kurs teilnehmen. Eine Peinlichkeit, wie sie laut Lea kaum noch übertroffen werden kann. So quält sie sich durch die Reitstunden und macht (sehr zu ihrem Bedauern) dabei gar keine so schlechte Figur. Im Sattel ist sie ein Naturtalent und auch die Tiere scheinen sie zu mögen. Dann trifft Lea auf den Turnierreiter Heiko, dem süßen Sunnyboy des Reitclubs. Sie begleitet ihn auf Turniere und Wettbewerbe und merkt so gar nicht, wie sie nicht nur immer mehr Wissen über den Reitsport sammelt, sondern auch eine Liebe zu den großen Vierbeinern entwickelt.

"Das Glück der Erde" ist die heitere Geschichte eines vom Glück gestraften Mädchens. Lea findet den Reitsport einfach langweilig und uncool. Alle tragen die gleichen trostlosen Outfits und altmodischen Haarmoden. In ihrer Klasse gibt es einige Mädchen, die große Pferdefans sind und genau ihre Verhaltensweisen und Interessen sind es, die Lea abschrecken. Doch für ein Konzert und anschließendes Treffen mit ihrer Lieblingsband ist sie bereit, ein Opfer zu bringen. So begleitet sie ihre Mutter sehr unmotiviert zu den Kursen. Was man jedoch Lea zugestehen muss und was auch der Handlung einen angenehmen und heiteren Charakter verleiht, ist die Tatsache, dass das Mädchen sich trotz ihres Desinteresses nicht zickig verhält und alles überheblich ablehnt. Viel eher geht sie mit einer gesunden Portion Spott und Sarkasmus an das aufgezwungene Hobby. So werden dem Leser über lange Strecke lustige Schilderungen und flapsige Bemerkungen der Protagonistin geboten. Hierbei kommt dem Buch auch zugute, dass alles aus der Ich-Perspektive und Sichtweise Leas geschildert wird. Man kann also an der Gefühls- und Gedankenwelt der Hauptperson teilhaben und ihre Abneigung verstehen. Gleichzeitig erfreut es den Leser aber auch zu erkennen, wie doch diese Pferdeabneigung allmählich in Interesse umschlägt - ohne, dass Lea es sich zu diesem Zeitpunkt schon eingestehen mag.
Natürlich darf auch eine Liebesgeschichte nicht fehlen. Daher verliebt sich das Mädchen auch in den Turnierreiter und Star des Reithofes Heiko. Doch nach und nach erkennen nicht nur die Leser, dass Heiko arrogant und oberflächlich ist. Zum Glück gibt es hier Thorsten, der für Lea einen wahren Freund darstellt.
Die Geschichte spricht zwei Arten von Publikum an. Zweifellos die Pferdefreunde unter den jungen Leserinnen, aber auch all jene Mädchen, die bisher noch nicht viel für diese Tiere übrig hatten. Denn genau wie Lea können sie dieser Faszination (noch) nichts abgewinnen. So lernen auch sie den Reitsport nach und nach kennen, bekommen Begriffe aus dem "Pferdisch", wie es die Protagonistin so gerne bezeichnet, erläutert und werden langsam an die Thematik Reitsport herangeführt. Hier unterscheidet sich das Buch besonders auffällig von anderen Pferdromanen, die eine gewisse Kenntnis verschiedener Ausdrücke und Fachbegriffe doch voraussetzen.

Somit ist "Das Glück der Erde" ein lustiger und rundum gelungener Pferderoman. Es macht Spaß, die Hauptperson dabei zu beobachten, wie sie ihr neues Hobby entdeckt. Somit werden nicht nur pferdebegeisterte Leserinnen angesprochen, sondern auch alle diejenigen, die bisher noch keine Berührungspunkte mit dem Thema Reitsport hatten.

Details

  • Autor*in:
  • Band:
    1
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    02/2008
  • Umfang:
    158 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    11 Jahre
  • ISBN 13:
    9783414821324
  • Preis (D):
    9,9 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gefühl:
    Keine Bewertung

Könnte Ihnen auch gefallen: