Der Weihnachtsbaum

von Delia Huddy, Emily Sutton
Rezension von Janett Cernohuby | 02. November 2015

Der Weihnachtsbaum

Wir haben ein ganz klares Bild davon, wie Weihnachten und insbesondere der Heilige Abend aussehen sollen: gemütliches Beisammensitzen im Kreise der Familie, Kerzen brennen und im Raum steht ein prächtiger Tannenbaum, weihnachtlich geschmückt. Besonders dieser Baum ist ein wichtiges Element für Weihnachten, nicht zuletzt da unter ihm die Geschenke liegen. "Der Weihnachtsbaum" von Delia Huddy und Emily Sutton erzählt von einem solchen, der einem kleinen Jungen ebenfalls und Kraft in der Weihnachtsnacht spendet.

Es ist der Heilige Abend und alle Tannenbäume sind verkauft. Alle bis auf einen kleinen, mickrigen. Ein Junge wird auf diesen Baum aufmerksam und nimmt ihn mit. Ihn stört es nicht, dass der Baum klein und hässlich ist. Er setzt ihn in einen Pappkarton und stellt ihn vor seinen Unterschlupf. Er dekoriert ihn mit einigen wenigen Kerzen, für die er sein letztes Geld, mit dem er sich sein Abendbrot hätte kaufen können, ausgegeben hat. Anschließend setzt er sich vor den Baum und beginnt, Weihnachtslieder zu singen. Es trudeln ein paar Leute ein, setzen sich zu ihm, singen mit ihm. Immer mehr bleiben stehen, lassen sich von diesem magischen Moment einfangen. So vergisst der kleine Junge, dass es für ihn am nächsten Tag keinen Truthahn, sondern nur Suppe in der Suppenküche geben wird. Am nächsten Morgen ist zwar der Zauber der Weihnacht verflogen, doch in der kleinen Tanne steckt noch Leben. Sie wird im Park eingepflanzt und sie wächst zu einem prächtigen Baum heran.

"Der Weihnachtsbaum" ist eine sehr bewegende und emotionale Weihnachtsgeschichte. Sie vereint klassische weihnachtlichen Werte, bringt sie aber mit einem modernen Thema zu den jungen Lesern. Es ist kein leichtes Thema, schließlich ist der Protagonist des Buches, der dem hässlichen Bäumchen eine Chance, ein Zuhause gibt, ebenfalls ein Kind, das selbst keine Chancen hat. Er ist obdachlos, lebt auf der Straße und ist auf die Almosen anderer angewiesen. Autorin Delia Huddy gibt dem Jungen keinen Namen und lässt ihn somit für uns Leser als Unbekannten auftreten. Doch auch er sehnt sich - wie wir - nach Weihnachten, nach einem Moment des Innhaltens und der Besinnlichkeit. Es ist ein kurzer Moment, doch dafür ein umso intensiverer. Viele Menschen bleiben bei dem hässlichen Baum stehen, lauschen den Liedern und singen mit. Doch dieser Moment währt nicht lange und schon am nächsten Morgen geht für den Jungen der tägliche Existenzkampf weiter. Was aus ihm wird, bleibt offen und obliegt der Fantasie der Leser. Anders sieht es bei dem Bäumchen aus. Auch dieses ist klein, mickrig und ihm wird keine Chance gegeben. Zumindest so lange nicht, bis der Junge kommt und es mitnimmt. Später findet es - dank engagierter Menschen - sogar einen Platz im Park, wo es sich entfalten und zu einem stattlichen Baum heranwachsen kann. Man wünscht sich, dass auch der Junge aus der Geschichte eine ähnliche Chance bekommen hat.
Illustriert wurde diese berührende Weihnachtsgeschichte von Emily Sutton. Mit ihrem nostalgischen Zeichenstil fängt sie die Stimmung des Buches ein und zeichnet sie auf ganz wunderbare Weise nach. Die Bilder sprechen für sich, verzaubern diese besondere Nacht und lassen sie zu etwas besonderem werden.

"Der Weihnachtsbaum" von Delia Huddy und Emily Sutton ist somit eine rührende und bewegende Weihnachtsgeschichte, die klassische Elemente auf moderne Art umsetzt. Diese Geschichte ruft uns in Erinnerung, was Weihnachten ist, was es ausmacht und, dass es um mehr geht, als nur das Überreichen von Geschenken. Ein sehr stimmungsvolles und gefühlvolles Bilderbuch für die Weihnachtszeit.

Details

  • Verlag:
  • Genre:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    10/2015
  • Umfang:
    32 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    5 Jahre
  • ISBN 13:
    9783848901005
  • Preis (D):
    14,90 €

Bewertung

  • Gesamt:
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  • Gefühl:
  • Illustration:

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