Fotografien halten unsere Erinnerungen fest - an bestimmte Ereignisse und Momente. Die Linse einer Kamera fängt genau das ein, was da ist. Sie verändert nichts, fügt nichts hinzu, beschönigt nichts. Das können wir erst dank Bildbearbeitungsprogrammen tun. Doch in den frühen 1920-iger Jahren gab es diese noch nicht. Was man damals auf Fotos sah, hielt man für wahr. Und so gelang es zwei Mädchen, mit einer Reihe Fotos der Welt zu zeigen, dass es Feen gibt. Ana Sender erzählt deren Geschichte in dem Bilderbuch „Die Feen von Cottingley“ nach.
Im Feenwald
Die Cousinen Elsie und Frances spielen gerne im nahegelegenen Wald. Hier können sie die harte und böse Welt der Erwachsenen hinter sich lassen. Außerdem gibt es im Wald von Cottingley noch etwas anderes, etwas Geheimnisvolles. Beim Spielen begegnen die Mädchen Feen, die mit ihnen herumalbern. Die zwei beschließen, diese Erlebnisse festzuhalten und für die Erwachsenen zu fotografieren. Diese Fotos lösen einen großen Wirbel aus, mit dem keines der beiden Mädchen gerechnet hat. Selbst der berühmte Autor Arthur Conan Doyle wird auf die Bilder aufmerksam - und glaubt an ihre Echtheit. Von nun an besuchen immer mehr Erwachsene den Wald von Cottingley, um ebenfalls die Feen zu sehen. Doch diese sind von dem plötzlichen Ansturm verschreckt und kommen nicht mehr aus ihren Verstecken heraus. Der Wald hat sich verändert, was die beiden Cousinen sehr traurig macht.
Eine geheimnisvolle Geschichte über Feen-Fotos
Hat es die Feen von Cottingley wirklich gegeben? Viele Jahrzehntelang behaupteten die Cousinen Elsie Wright und Frances Griffiths dies hartnäckig. Immer wieder bestätigten sie, dass sie 1917 diese fünf Fotos von Feen tatsächlich aufgenommen haben und nichts gefälscht gewesen sei. Erst in im Jahr 1981 gestanden sie, dass die Fotos gestellt waren. Dass sie kleine Feen aus Papier ausgeschnitten und so platziert hätten, dass es aussah, als würden sie mit ihnen spielen. Nur Frances beharrte bis zu ihrem Tod darauf, dass es diese Feen wirklich gab.
Doch ganz gleich wie es sich nun wirklich zugetragen hat, die Geschichte der beiden Cousinen ist wunderbarer Stoff für Bücher, vor allem für magische, zauberhafte Bilderbücher. Ein solches schuf die spanische Autorin Ana Sender mit „Die Feen von Cottingley“. Auf magische, feenhafte und gleichzeitig realistische Weise erzählt Ana Sender von den beiden Mädchen. Dabei lebt ihr Buch weniger von den Worten selbst, als von der starken Wirkung der Illustrationen. Genauso wie es einst die Fotoserie der beiden Mädchen schaffte, transportieren Senders Bilder die Faszination, Begeisterung, Skepsis und Suche nach Antworten stimmungsvoll zumn Betrachter. Ihre mit Bleistift und Buntstiften gezeichneten Bilder führen uns zurück ins Jahr 1917, lassen uns noch einmal an der Kindheit und dem Spiel der beiden Mädchen teilhaben und zeigen, wie die Erwachsenen ihren Wald überrannten, um Spuren der Feen zu finden. Dabei zeichnete Ana Senders auch zwei der damals entstandenen Fotos nach. Fast ist es schade, im Nachwort zwar die Geschichte von damals noch einmal komplett lesen, aber keine Fotoabdrucke finden zu können. Doch es lohnt sich, einmal im Internet danach zu suchen.
„Die Feen von Cottingley“ ist ein modernes Märchen, eine Geschichte über zwei Mädchen, die mit Papier, Schere und einem Fotoapparat in den 1920-igern für viel Aufregung sorgten, als sie allen zeigten, dass sie Feen gesehen hätten. Ana Sender hat ihre Geschichte in einem wunderschön illustriert und feenhaft erzählten Bilderbuch festgehalten. Es ist ein Bilderbuch für alle, die Feen mögen, die an Feen glauben oder die sich einfach verzaubern lassen wollen.
Details
-
Originaltitel:Las hadas de Cottingley
-
Sprache:Deutsch
-
Erschienen:03/2019
-
Umfang:44 Seiten
-
Typ:Hardcover
-
Altersempfehlung:4 Jahre
-
ISBN 13:9783314104770
-
Preis (D):15,00 €