Ziemlich wahre Tiergeschichten

Endlich Esel

Antolin Quiz

Hermines ziemlich wahre Geschichte
von Kathrin Lena Orso, Linda Mieleck (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 25. April 2024

Endlich Esel

Auf dem Begegnungs- und Gnadenhof Dorf Sentana verbringen viele Tiere ihr zweites Leben. Tiere, die zu krank sind, um noch einmal vermittelt werden zu können. Oder zu alt. Hinter vielen dieser Tiere steckt eine besondere Geschichte, die erzählt werden möchte. Eine davon ist die von Eselin Hermine, die auf besonderem Weg ins Dorf Sentana gefunden hat.

Hermines Geschichte

Dass sie ein Esel ist, war Hermine lange nicht immer bewusst. Das hatte ihr nämlich niemand verraten. Nachdem sie bisher allein in einem Unterstand am Waldrand gelebt hat, zieht sie nun auf einen Ponyhof. Hier begegnet sie einer Gruppe Ponys, die zwar ähnlich wie Hermine aussehen, aber doch auch anders sind. Nicht nur in ihrem Äußeren, sondern, wie sich bald herausstellt, auch in ihrem Verhalten und in ihren Gewohnheiten. So läuft Hermine nicht einfach davon, wenn sie etwas erschrickt, sondern sie bleibt stocksteif an Ort und Stelle stehen. Das bringt ihr natürlich den Ruf ein, störrisch und bockig zu sein, vor allem. Auch das Futter schmeckt Hermine nicht sonderlich gut und sie bekommt oft Bauchweh davon. Doch das spürt Hermine mit der Zeit nicht mehr, genauso wenig wie ihre schmerzenden Beine. Nur der dunkle, schwarze Fleck in ihrem Herzen, der sie traurig macht, ist deutlich zu fühlen. Bis es Hermine eines Tages so schlecht geht, dass der Tierarzt kommen und sie untersuchen muss. Sein Urteil ist eindeutig: Auf dem Ponyhof kann die Eseldame nicht länger bleiben. Sie braucht Artgenossen und vor allem eine artgerechte Haltung. Und die findet sie am ehesten im Dorf Sentana. Bald schon steht wieder ein Anhänger auf dem Hof, um Hermine in ein neues Zuhause zu bringen. Doch dieses Mal, so spürt Hermine ganz deutlich, wird alles besser werden.

Endlich Esel

Artgerechte Haltung ist nicht nur für Hunde, Katzen und Hamster wichtig

Wer sich ein Haustier wünscht, wird stets mit der Forderung nach artgerechter Haltung konfrontiert. Leider gibt es noch immer sehr viele Haus- und Nutztiere, bei denen das jedoch in den Hintergrund gerät. Daher kommt es, dass in Kaninchenställen auch heute noch Meerschweinchen anzutreffen sind oder eben auf Ponyweiden Esel. So wie es Hermines Geschichte erzählt. Dabei haben diese beiden Tierarten grundlegend unterschiedliche Bedürfnisse, die es zu erfüllen gilt.
Übrigens beruht Hermines Geschichte auf einer wahren Begebenheit. Die Eseldame lebt tatsächlich auf dem Begegnungs- und Gnadenhof Dorf Sentana. Dorthin gelangte sie, genau wie in der Geschichte beschrieben, weil sie in ihrem bisherigen Zuhause immer kränker wurde. Denn die falsche Ernährung und falsche Haltung haben Spuren bei der Eselin hinterlassen, die auch jetzt noch sichtbar sind. Darüber informiert das Nachwort am Ende dieses Buches.

Endlich Esel

Hermines Geschichte bewegt. Es ist eine traurig-schöne Geschichte, die ans Herz geht. Deutlich ist der Kummer zu spüren, den Hermine mit sich herumträgt. Ebenso der Wunsch, dazuzugehören. Sie versucht auch alles, um so wie die Ponys zu sein. Doch es hilft nichts. Man kann nun mal nicht aus seiner Haut und soll es auch gar nicht. Im Gegenteil. Hermine ist nun mal eine Eselin und das soll sie aus sein dürfen. Mit allen Bedürfnissen, die sie hat. Somit gibt die Geschichte noch viel mehr mit auf den Weg, als das Bewusstsein für tier- und artgerechte Haltung. Sie zeigt nämlich, dass man sich selbst treu bleiben soll und immer zu dem stehen soll, wer und was man ist. Wofür verbiegen? Jeder hat seinen Platz auf dieser Welt und zwar genauso, wie jemand ist.

Endlich Esel

 

„Endlich Esel“ ist eine berührende Tiergeschichte über eine Eseldame, die lange Zeit nicht so leben konnte, wie sie es brauchte. Die aber am Ende trotzdem noch ihr Glück und vor allem ein tiergerechtes Zuhause gefunden hat. Nämlich auf dem Tierhof Dorf Sentana. Hermines Geschichte zeigt ganz deutlich, egal wie unverstanden man sich fühlt, es gibt immer einen Ort, wo man hingehört und so angenommen wird, wie man ist.

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