Musik löst in uns große Gefühle aus. Wir hören sie, wenn wir glücklich sind, wenn wir tanzen wollen, aber auch, wenn wir traurig sind und unseren Schmerz herauslassen wollen. Musik berührt uns tief in unserer Seele. Auch in Maria Bartóks zauberhaftem Kinderbuch "Der Wunderling" sollen Musik und ein spezielles Musikgerät noch eine Rolle spielen.
Wenn missratene Geschöpfe die Welt retten
Eine Welt, der unseren nicht unähnlich, zu einer Zeit, die viktorianische Züge aufweist aber dennoch ganz anders ist. In ihr leben Menschen und Tiermenschen, Erdlinge genannt, nebeneinander. Zu diesen gehört auch der Fuchs-Erdling Nummer Dreizehn, der ein trauriges Dasein in einem Waisenheim fristet. Der Alltag ist gezeichnet von strengen Regeln, harter Arbeit und vielen Stockhieben. Dennoch findet Nummer Dreizehn hier zwei großartige Dinge: Eine Freundin, die ihm zur Flucht verhilft und einen Namen: Arthur. Er tritt eine Reise in Richtung der Stadt Lichterburg an. Dort hofft er, Antworten zu der Frage nach seiner Herkunft zu finden. Was er noch nicht weiß: Bald schon muss er einen teuflischen Plan der grausamen Heimleiterin vereiteln und die Welt vor ihr retten.
Stimmungsvolle Fantasygeschichte für junge Leser
"Der Wunderling" ist ein tolles Kinderbuch für Kinder ab zehn Jahren. Es entführt seine Leser in eine fantastische Welt, die der unseren dennoch sehr ähnlich ist. Doch die Zeiten sind härter, der Umgang zwischen Menschen und Erdlingen ist sehr rau. Letztere sind Ausgestoßene, eine wenig geduldete Randgruppe in der Gesellschaft. In dieses toll ausgearbeitete Setting platziert Mira Bartók ihre Figuren. Im Mittelpunkt steht dabei der Erdling Arthur, ein menschlicher Fuchs, dem ein Ohr fehlt. Es wurde ihm nicht abgerissen, er hat es nicht bei einem Unfall verloren, es war einfach nie da. Dieser Arthur wird zum Mittelpunkt der Geschichte. Er ist herzensgut aber sehr schüchtern, was natürlich durch die harten Jahre im Waisenhaus kommt. Eine Institution, die nicht nur dazu da ist, verlorene Erdlinge aufzunehmen, sondern auch dunkle Machenschaften plant. Diesen kommt Arthur im Verlauf der Handlung auf die Schliche und muss die Welt retten.
Die Geschichte verläuft sehr geradlinig und ist allein deswegen schon gut für junge Leser geeignet. Arthur durchläuft die typischen Stationen eines klassischen Abenteuers. Er stolpert irgendwie hinein und muss zunächst erst einmal sich selbst finden. Das geht fließend in einen finalen Höhepunkt über, in dem es zum entscheidenden Kampf zwischen Gut und Böse kommt.
Die Charaktere sind zauberhaft und überzeugend ausgearbeitet. Man schließt die einen ins Herz und verabscheut die anderen. Wer gut und wer böse ist, wer vorgibt Freund zu sein, aber tatsächlich nur zum eigenen Vorteil handelt, wird vom Leser klar erkannt. So hält das Buch keine bösen Überraschungen für junge Leser bereit.
Auch sprachlich ist das Buch ganz für die angedachte Zielgruppe ausgelegt. Einfache Sätze, Satzbau und Wortwahl sind ganz für Leser ab zehn Jahren angepasst. Die Handlung ist flüssig erzählt, Beschreibungen von Orten und Personen werden so wunderbar eingeflochten, dass man sie mit Freude liest und man nie das Gefühl hat, auf langweilige Passagen zu stoßen. Obendrein ist die Welt wunderbar ausgearbeitet und mit Worten treffend beschrieben. So kann man sich in die Ereignisse hineinfallen lassen und glaubt den Geruch des Waisenhauses, den Klang der Glocke und den Lärm von Lichterburg tatsächlich zu hören.
"Der Wunderling" von Mira Bartók ist ein toller Fantasyroman für junge Leser ab zehn Jahren. Die Autorin nimmt uns mit in eine Welt, die der unsrigen nicht unähnlich ist, aber dennoch ganz anders scheint. Sie stellt uns liebenswerten und verachtenswerten Geschöpfen vor und lässt uns ein zauberhaftes Abenteuer erleben. Ein Abenteuer, in dem man ganz versinken kann und das man mit Begeisterung und Spannung liest.
Details
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Originaltitel:The Wonderling: Songcatcher
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:09/2019
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Umfang:480 Seiten
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Typ:Hardcover
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Altersempfehlung:10 Jahre
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ISBN 13:9783848920853
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Preis (D):16,95 €