Die Struppse

Gefahr im Sausewald

von Andrea Tändler, Kerstin Landwehr
Rezension von Janett Cernohuby | 13. November 2013

Gefahr im Sausewald

Wenn man Kinder für das Lesen begeistern möchte, dann ist es wichtig, ihnen auch ansprechende Bücher zu präsentieren. Dafür ist nicht nur die Handlung allein ausschlaggebend. Denn hier variieren die Vorlieben; die einen mögen Detektivgeschichten, die anderen Fußballgeschichten und wieder andere haben es gerne fantastisch. Doch nicht nur der Inhalt ist wichtig, nimmt entgegen einer alten Redewendung auch das Layout gerade bei Erstlesern eine wichtige Stelle ein. Bebildert soll es sein, das Buch, einen lockeren, übersichtlichen und vor allem nicht zu langen Text muss es haben. Diese Punkte erfüllt die neue Kinderbuchreihe "Die Struppse" auf jeden Fall. Ob auch der Inhalt ansprechend ist, davon wollten wir uns ein genaueres Bild machen.

Doch wer oder was sind eigentlich Struppse? Das sind kleine, zottelige Wesen, die im Sausewald hoch oben in ihren Baumhäusern leben. Leider wurde die Ruhe in der vergangenen Zeit durch zwei Fieslinge gestört: die Zeterzassel und den Grobkröt. Doch das ist nun schon eine Weile her und die Struppse leben friedlich in ihrem kleinen Dorf. Bis zu jenem furchtbaren Gewitter, das an diesem Abend über dem Sausewald tobt. Zwar zieht es schon bald vorbei, doch es hinterlässt kaputte Häuser, zerstörte Fensterläden und Türen. Dem nicht genug, erklingt ein seltsamer Schrei im Wald. Sofort ist den Struppsen klar, woher der Schrei kommt: von der schrecklichen Zeterzassel. Rasch machen sie sich auf den Weg und verstecken sich in den naheliegenden Höhlen. Am nächsten Morgen kehren sie vorsichtig in ihr Dorf zurück und müssen feststellen, dass die Zeterzassel alles zerstört hat, was das Gewitter heil gelassen hatte. Doch dem nicht genug. Sie schließt sich erneut mit dem Grobkröt zusammen und plant, die Struppse aus dem Sausewald zu verjagen. Das können sich die kleinen Wesen auf keinen Fall gefallen lassen. Sie ersinnen einen Plan, wie sie die beiden Schurken in ihre Schranken weisen können...

Kerstin Landwehr und Andrea Tändler ist mit diesem Werk ein wunderschönes Kinderbuch und Auftaktroman gelungen! Liebenswert präsentieren sich die die Struppse ihrem jungen Lesepublikum. Sie sind friedliebende Kreaturen, die Streit und Zank aus dem Weg gehen. Das wird zu Beginn sehr schnell deutlich, als sie vor ihren Feinden erst einmal flüchten. Auch dauert es eine Weile, bis sie ihren Mut zusammen nehmen und beschließen, sich nicht einfach aus ihrem Zuhause vertreiben zu lassen. Und auch hier wird wieder auf Gewalt verzichtet, sondern lieber zu einer List gegriffen.
So bunt die Struppse in ihrem äußeren Erscheinungsbild sind, so unterschiedlich sind auch ihre Charaktere. Da ist der Vater, der als starker Charakter gleichzeitig der Anführer ist; da ist die Oma, die das nahende Unheil ahnt, bevor es da ist und da sind die Kinder, von denen der eine fleißig und strebsam ist, während die Zwillinge eher Flausen im Kopf haben. Doch jeder von ihnen ist ein wichtiger Teil der Gemeinschaft, wie schon in diesem ersten Band deutlich wird.
Das Gegenstück zu den kleinen, liebenswerten Wesen sind die Fieslinge Zeterzassel und Grobkröt. Sie sind durch und durch gemein und lassen ihre Wut gerne an Schwächeren aus. Doch kommt jemand, der größer ist, werden sie plötzlich ganz kleinlaut.
Die Handlung ist geradlinig und vor allem für Kinder ab sieben Jahren einfach geschrieben. Das gilt besonders für den Satzbau. Sehr viele kurze Sätze laden Erstleser zum Lesen ein und machen Mut, das Können anzuwenden und zu festigen. Längere Sätze sind etwas sehr seltenes, was dem Gesamtbild sehr zuträglich ist. Denn neben der Sprache ist es auch der Textaufbau, der punkten kann. Große Buchstaben und klare Absätze lockern den Textfluss auf. Dazwischen finden sich nicht nur großflächige und bunte Zeichnungen, sondern auch immer Sprechblasen. Letztere sind ein witziges Stilmittel, vor allem dann, wenn die Struppse wild durcheinander reden. Dennoch stören diese Sprechblasen den klaren Textaufbau keineswegs.

Zusammengefasst ist "Die Struppse - Gefahr im Sausewald" ein wunderschönes Kinderbuch, welches mit einer charmanten Geschichte, farbenfrohen, witzigen Illustrationen und einem klaren Textfluss überzeugt. Kinder ab sieben Jahren werden regelrecht eingeladen, das Buch selbstständig und ohne Hilfe der Eltern zu lesen. Uns hat das Buch auf der ganzen Linie überzeugt, weswegen wir es einfach nur empfehlen können. Und wir freuen uns schon jetzt auf weitere Abenteuer der kleinen Zottelwesen.

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