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Glück und Pech liegen oft nah beieinander. Schon Hans im Glück hat gelernt, dass der größte Reichtum nicht in einem Klumpen Gold liegt. Vieles kann einen glücklich machen, das erfahren auch zwei Freunde bei Ian de Haes, der mit „Glück oder Pech“ eine moderne Form des bekannten Märchens erzählt.

„Glück oder Pech - wer kann das schon sagen?“

Dieser Satz begegnet uns immer wieder im Buch. Wie ein Mantra wird er wiederholt und lässt den Lesenden kurz von der Geschichte innehalten. Erzählt wird in dieser von zwei Freunden, einem Jungen und einem Bären, die fröhlich im Wald spielen. Sie toben und klettern, laufen und springen - und dabei kommt der Bär ins Stolpern. Er purzelt, fällt einen Hang hinunter. Was für ein Pech, ruft der Junge, was für ein Glück, antwortet daraufhin der Bär. Er hat nämlich einen Glitzerstein, einen Diamanten gefunden. Was für ein Glück, denn damit können sich die beiden im Dorfladen etwas kaufen. Bücher vielleicht, Spielsachen, Honig oder Bonbons. Während sie noch überlegen, laufen sie geschwind zurück ins Dorf.
Doch Pech gehabt, der Junge hat auf dem Weg den wertvollen Stein verloren. Als sie nach ihm suchen, purzeln sie in ein tiefes Loch. Glück oder Pech? Unten in der Höhle finden sie einen großen Schatz, doch kaum haben sie diesen gehoben, erleichtern Diebe sie darum. Glück oder Pech - das Ende ihrer aufregenden Glücks-Pech-Strähne ist noch lange nicht erreicht.

Einladung zum Philosophieren

Wie nah Glück und Pech manchmal beieinanderliegen, zeigt uns Ian de Haes in diesem Bilderbuch. Wunderschön in warmen Farben illustriert und mit kindgerechten Worten (wobei nicht ganz klar ist, ob der Text sich nun reimen soll oder das manchmal zufällig passiert) erzählt der Autor eine schlichte Geschichte, in der dennoch viel passiert. Zwei Freunde finden etwas Wertvolles und setzen damit eine Reihe von Ereignissen in Gang. Bei allen dreht es sich um die Frage, ob sie nun vom Glück oder vom Pech beeinflusst wurden. Was bedeutet das überhaupt, Glück und Pech? Wo beginnt das eine, wo endet das andere? Und sind Glück und Pech für alle das gleiche? Das Buch setzt mit seiner Frage „Glück oder Pech. Wer kann das schon sagen?“ auf ein wiederkehrendes Element, das die Leserschaft auch direkt dazu einladen, sich selbst Gedanken zu machen. Wie sehen sie die Szenen? Ist es für sie eine glückliche oder unglückliche Fügung? Wie würde man sich selbst fühlen, vielleicht auch verhalten. Leichtfüßig, unterhaltsam, stellenweise witzig und auch philosophisch kommt dieses Bilderbuch zu seinen jungen Leserinnen und Lesern, unterhält sie und regt sie zum Diskutieren an. Es ist ein wunderbares Buch, um ins Gespräch zu kommen und zu überlegen, was Glück und Pech für einen selbst bedeuten.

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