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Was ist normal? Was ist abnormal? Ganz klar: Alles was nicht der Norm entspricht, ist nicht normal. Doch wer legt diese Norm fest? Und vor allem, ist es schlimm, nicht normal zu sein? Die Autoren Mar Pavón und Laure du Faÿ haben sich diesem Thema genähert und fragen in ihrem Bilderbuch "Ist das normal?".

Wir alle wissen, dass Elefanten einen Rüssel haben. Einen langen Rüssel. Doch ist es normal, dass sie einen Rüssel haben, der doppelt so lang ist, wie sie selbst? Normal ist, dass sie mit ihrem Rüssel ihr Elefantenkind duschen. Doch ist es normal, dass sie ihren Rüssel zu einer Treppe formen können, auf der ein alter Affe auf seinen Baum hinaufsteigen kann? Ist es normal, dass der lange Rüssel eine prima Hängematte für die kleine Antilope ist? Oder einer Giraffe als Schal dient? Das ist ganz gewiss nicht normal, findet das Nilpferd. Es schimpft und lästert über den Elefanten mit seinem langen Rüssel. Bis es eines Tages jenen nicht normalen Rüssel als Lebensretter braucht.

Was ist normal, was ist nicht normal? Die Antwort ist einfach und gleichzeitig schwer. Ist jemand nicht normal, nur weil er anders aussieht, als wir es vielleicht bisher gewohnt sind? Und selbst dann, wäre anderssein schlimm? Der Elefant in der Geschichte steht symbolisch für alles um uns herum, das anders ist. Für Menschen mit Behinderung, für Menschen mit anderem Aussehen, für Menschen mit anderen Ansichten.
Anderssein ist nicht schlimm, im Gegenteil. Es bringt Vielfalt mit sich, es macht unsere Welt bunter und es kann vor allem zum Vorteil sein. Im Fall der Geschichte vom Elefanten mit dem zu langen Rüssel ist es sogar lebensrettend.
Die Geschichte besticht durch ihre einfachen und klaren Worte. Plakative Bilder zeigen Szenen und Ausschnitte aus dem Alltag des Elefanten. Dabei bewiesen die Autoren trotz der Ernsthaftigkeit des Themas Humor und bringen manche witzige Szene ein. Die Bilder werden zunächst nur mit der einfachen Frage beschriftet, ob das Verhalten des Elefanten normal ist. Es gibt keine detaillierten Erklärungen oder Schilderungen. Kinder sollen sich diese aus dem Bild selbst herauslesen. Das regt zum Nachdenken und zu Gesprächen an. Ab ungefähr der Hälfte des Buchs wird der Text etwas umfangreicher, also ab dem Zeitpunkt wenn sich die Ereignisse rund um das Nilpferd überstürzen und dramatisch werden. Trotzdem steht am Ende wieder die einfache Frage im Raum, was normal ist und was nicht.