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Wenn eine Ehe zu Bruch geht, leiden nicht nur die Partner selbst unter der Trennung und all den Veränderungen, die hierauf folgen. Kinder verkraften die Scheidung der Eltern viel schwerer. Für sie geht ein Stück Geborgenheit und Sicherheit verloren. Sie sitzen von nun an zwischen den Stühlen, möchten sowohl bei der Mutter als auch beim Vater bleiben. In einem solchen Gefühlschaos findet sich auch Lena wieder - doch das ist nicht das einzige Chaos, das derzeit ihr Leben verkompliziert.

Lena! Chaos! Klappe, die erste!

Lena lebt zusammen mit ihrer Mutter und ihrer Oma in einer kleinen Pension. Das Grundstück bedeutet den drei Frauen sehr viel, wurde es einst von Omas Eltern gebaut. Doch die Pension läuft nicht sehr gut und Lenas Mutter befürchtet, sie bald verkaufen zu müssen. Da kommt der Anruf eines Filmteams, dass hier gerne einige Aufnahmen machen möchte, natürlich sehr gelegen. Doch so ein Dreh ist immer sehr turbulent und daher dauert es auch nicht lange, bis die ersten kleineren und größeren Probleme für ordentliches Chaos sorgen. Lenas Hund bellt in die Szenen, die Hotelgäste wollen unbedingt mitspielen, Lenas Ratte nagt die Kabel an und als dann auch noch der Steppenwaran aus seinem Terrarium ausbüxt, ist der Regisseur am Rande der Verzweiflung. Zwischen all dem Trubel und der Aufregung freundet sich Lena mit dem jungen Hauptdarsteller Martin an. Die beiden haben so manche Gemeinsamkeit - von der Liebe zu Pferden und dem Reiten bis hin zur Sehnsucht nach ihrem Vater. Denn beide Eltern sind geschieden, wenngleich aus unterschiedlichen Gründen.

Gefühlvolles und unterhaltsames Kinderbuch

Obwohl der Titel "Lena! Chaos! Klappe, die erste!" nach einer humorvoll-chaotischen Geschichte klingt, ist sie das nicht wirklich. Im Gegenteil, sie ist eine sehr kraftvolle und gefühlvolle Geschichte, in der es zwar turbulent zugeht, aber die auch sehr viele tiefgründige Momente aufweist. Vor dem Hintergrund der Filmaufnahmen in einer familiengeführten Pension greift der Plot das Thema Scheidung und die Auswirkung auf Kinder auf. Sowohl Protagonistin und Titelgeberin Lena als auch der junge Fernsehstar Martin leiden unter dieser Situation. Lenas Eltern haben sich aufgrund zahlreicher Streitereien getrennt. Beide haben irgendwann gemerkt, dass sie nicht mehr miteinander leben können und sind eigene Wege gegangen. Etwas anders lief es bei Martins Eltern. Sein Vater hat sich in eine andere Frau verliebt und deswegen die Familie verlassen. Martins Mutter ist natürlich sauer und drängt ihre Meinung auch ihrem Sohn auf. Ihn verletzten diese Aussagen, hängt er doch sehr an seinem Vater.
Die Geschichte verwebt gekonnt zwei Themenstränge. Beide passen gut zueinander und verhindern, dass die Handlung zu sehr in komisches Chaos rund um die Pension oder die Gefühlswelt der beiden Kinder Lena und Martin ausartet. So konnte Guido Kasmann eine unterhaltsame Geschichte schreiben, die sowohl witzig ist, als auch tiefgründig. Er gibt einen authentischen Einblick in die kindliche Gefühlswelt. Da Lena und Martin ähnliches durchgemacht haben, können sie sich über ihre Emotionen austauschen, sich ihre Wünsche und Träume mitteilen und sich so auch gegenseitig Trost spenden. Der Leser kann sich in beide Kinder gut hineinversetzen und sie verstehen. Natürlich haben zwischen all den schwermütigen Gedanken auch viele fröhliche und positive Platz. Zwischen Lena und Martin knüpfen sich erste, zarte Liebesbande. Lenas Vater hat am Ende eine tolle Überraschung für seine Tochter und auch für den Fortbestand der Pension gibt es einen unerwarteten Ausgang. Doch wir wollen nicht zu viel verraten.