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Ein bisschen Schwermut, ein bisschen Leichtigkeit, ein bisschen Abenteuer, ein bisschen Abschied und ein bisschen Neuanfang. Das sind Zutaten, die ein guter Roman, gerne auch ein guter Sommerroman, mitbringen sollte. Lara Schützsack gelingt es, alles das und noch ein bisschen mehr in ihr Kinderbuch „Sonne, Moon und Sterne“ zu packen und daraus eine fesselnde Geschichte werden zu lassen.

Von Midlife Crisis, Pubertätsproblemen und anderen Sorgen

Eigentlich wollte die elfjährige Gustav (keiner weiß eigentlich, warum sie so genannt wird) mit ihrer Familie nach Dänemark zum Campingurlaub fahren. Doch dann kommt alles ganz anders. Die Beziehungsprobleme ihrer Eltern nehmen immer mehr zu und kurzerhand beschließt Mutter Iris, alleine in den Urlaub zu fahren. Midlife Crisis, Pubertät für Erwachsene, nennen das Gustavs älteren Schwestern, die nun mit ihr und Vater Erik in der Stadt bleiben und dort die Sommerferien verbringen. Als wäre das nicht schon schlimm genug, hat sich Gustavs Freundin verliebt und nervt sie damit gewaltig. Und dann kommt auch noch Moon in die Klasse. Moon - nicht nur sein Name ist seltsam, sondern auch sein ganzes Erscheinungsbild. Strahlend blaue Augen, lange Haare, Glitzerleggins und T-Shirts mit Sternen drauf. Einzig Gustavs Hund Sand, schon etwas in die Jahre gekommen, scheint unverändert und gibt dem Mädchen den Halt, den es gerade so dringend braucht.
Doch so ein Sommer in der Stadt, mit Moon, zwei pubertierenden Schwestern und einem Körper, der ebenfalls dabei ist, sich massiv zu verändern, erlebt man so einige Überraschungen, unerwartete Begegnungen und unvergessliche Augenblicke.

Mehr als nur eine unterhaltsame Kindergeschichte

„Sonne, Moon und Sterne“ von Lara Schützsack ist ein grandioser und unter die Haut gehender Roman für junge Leserinnen. Poetisch und feinfühlig erzählt Lara Schützsack von dem elfjährigen Mädchen, das aber bald zwölf wird, und wie sein Leben gerade ziemlich durcheinandergerät. Nicht nur weil sie an der Schwelle zur Pubertät steht, am Übergang vom Kindsein zum Erwachsenwerden, sondern weil auch um sie herum alles aus den Fugen zu geraten scheint. Vor allem ihre Eltern, die offenbar eine Pubertät für Erwachsene durchmachen, wenn man es mit den Worten von Gustavs älteren Schwestern ausdrückt. Die beiden haben es auch ziemlich in sich, geben sich arrogant, hochnäsig und unnahbar.
Die Autorin lässt in ihre Geschichte viele Themen hineinfließen. Zunächst ist da natürlich der Beginn von Gustavs Pubertät, dann aber auch die Beziehungsprobleme ihrer Eltern, der geplatzte Sommerurlaub, die Frage, ob ihre Mutter egoistisch ist, die Lethargie des Vaters, der neue Mitschüler Moon, der trotz seiner - oder gerade deswegen - Andersartigkeit bald schon zu einem wichtigen Freund Gustavs wird, dessen depressive Mutter, die Liebe zu ihrem Hund und auch Trauer und Abschied. Doch obwohl Lara Schützsack so vieles hineinpackt, bleibt sie immer auf Augenhöher ihrer jungen Leserinnen. Sie überfordert sie an keinem Punkt und geht auch nicht zu sehr in die Tiefe. Stattdessen bleibt sie auf einer Ebene, auf der Kinder sich angesprochen fühlen, auf der sie sich mit Gustav identifizieren, in sie hineinversetzen und auf der sie sich auf diese Themen einlassen können. Denn trotz all der genannten Probleme ist das Buch fesselnd. Es erzählt eine bittersüße Sommergeschichte, voller Leichtigkeit und Schwermut, Abschied und Neubeginn. Es ist ein Buch, in das man sofort hineintaucht, bei dem es schwerfällt, es aus der Hand zu legen und das nach dem Lesen noch auf einen wirkt.

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