Blütenschwestern

Antolin Quiz
von Andrea Behnke, Mele Brink (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 23. Januar 2023

Blütenschwestern

Manche Freundschaften entstehen unerwartet und unverhofft. Mitunter hat man gar kein Interesse an einer solchen, doch dann merkt man, wie das Gegenüber einem immer mehr ans Herz wächst. Auch in Andrea Behnkes Kinderbuch geht es um eine beginnende Freundschaft zwischen zwei Mädchen, die anfangs eher notgedrungen den Sommer zusammen verbringen.

Freundschaft zwischen Blumen

Lilja ist genervt. Seit ihr Vater ausgezogen ist, lebt sie mit ihrer Mutter alleine. Bisher lief es auch super. Ihre Mutter ist Blumenfotografin und hat einen gemütlichen Garten mit vielen Blumen. Beide sind ein gut eingespieltes Team geworden, eine Zweierfamilie. Doch nun kommt jemand Neues in die Familie, wenn auch nur für ein paar Wochen: Reni. Deren Mutter muss für ein paar Wochen ins Krankenhausund so verbringt Reni diese Zeit bei Lilja. Die ist wenig begeistert davon, ihre Mutter teilen zu müssen und beschließt, Reni nicht zu mögen. Doch zwischen duftenden Blumen und kreativen Ideen ist das gar nicht so einfach.

Blütenschwestern

Große Themen kindgerecht verpackt

Andre Behnke erzählt eine wunderbare Geschichte über Trennung, Eifersucht und neue Freundschaften. Über all diesen großen und schweren Themen liegt zugleich eine sommerliche Leichtigkeit. Auf altersgerechte Weise stellt uns die Autorin Lilja vor. Sie lässt das Mädchen sogar direkt zu Wort kommen und uns die Geschichte selbst erzählen. Damit bekommen wir einen tiefen Einblick in ihre Gefühlswelt und können das Mädchen auch gleich ins Herz schließen. Die Trennung ihrer Eltern, der Umzug des Vaters und der fehlende Kontakt zu ihm haben die letzten Wochen überschattet. Gleichzeitig haben Lilja und ihre Mutter sich neu arrangiert. Ihre Beziehung zueinander ist intensiver und anders geworden. Sie sind zu einer Zweierfamilie zusammengewachsen, die wunderbar zurechtkommt. Doch als die Mutter von Reni erzählt, die über den Sommer kommen wird, wird Lilja sofort eifersüchtig. Sie empfindet Reni als Störfaktor, als jemand, der sich in ihr Zweiergespann hineindrängt. Sie sieht in ihr eine Rivalin und hat sicherlich auch Angst, ihre Mutter an sie zu verlieren. So wie sie schon den Vater an eine andere Frau verloren hat. Dass diese Angst unbegründet ist, lernt Lilja im Laufe der nächsten Wochen. Reni ist ein sanftes, ruhiges Mädchen. Sie drängt sich nicht auf und fühlt sich in dieser Situation genauso unwohl. Schnell erkennen die beiden Mädchen, dass sie manches verbindet und anderes unterscheidet. Während Reni sehr gut zeichnet, liegt das Lilja gar nicht. Sie turnt viel lieber, was Reni wiederum bewundert. Erst die Idee der Mutter, dass beide einen kleinen Film machen, führt die beiden näher zusammen. Denn über dieses Projekt lernen sie sich gegenseitig und ihre Gefühlswelt besser kennen und werden dabei zu richtig guten Freundinnen.
Man sieht, Andrea Behnke packte viele große Themen in dieses kleine Kinderbuch, bringt sie sehr altersgerecht und feinfühlig an ihre Leserschaft. Es ist eine Geschichte, so bunt und wohlriechend wie ein blühender Blumengarten. Leicht und beschwingt und dennoch sehr tiefgründig, wie ein Sommer sein kann. Der Autorin gelingt es überzeugend, Liljas Gefühle an die Leserschaft heranzutragen, wodurch man sich sehr gut in das Mädchen hineinversetzen kann. Und eben in Reni, die es in diesem Sommer auch nicht leicht hat.

Blütenschwestern

„Blütenschwestern“ ist ein wunderbares Kinderbuch, das leichtfüßig und warm wie der Sommer erzählt ist und zugleich große Themen aufgreift. Die Geschichte berührt und stellt uns zwei Mädchen vor, die in schwierigen Situationen kreative Ideen entwickeln.

Details

Bewertung

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