Heinrich, Schweinrich und die fliegenden Krokodile

von Stephan Remmler, Kai Pannen
Rezension von Janett Cernohuby | 04. Dezember 2015

Heinrich, Schweinrich und die fliegenden Krokodile

Wenn Sänger oder Schauspieler zur Feder greifen und Kinderbücher schreiben, gehen die Meinungen darüber weit auseinander. Die einen freuen sich darüber, die anderen haben nur ein ablehnendes Kopfschütteln dafür übrig. Wir hingegen schauen zuerst zwischen die Buchklappen, bevor wir uns eine Meinung darüber bilden. So auch geschehen bei "Heinrich, Schweinrich und die fliegenden Krokodile", dem ersten Kinderbuch des Sängers Stephan Remmler.

Das Land Tuputz liegt versteckt und ist nur wenigen Menschen bekannt. Hier leben Tiere nicht neben Menschen, sondern mit ihnen zusammen. Sie können sprechen, gehen zur Schule und leben auch sonst wie Menschen. Und noch etwas ist besonders an Tuputz: alle Bewohner dieses Landes können fliegen.
In diesem Land also lebt Prinz Heinrich. Zusammen mit seinem Freund Schweinrich - einem Schwein - unternimmt er viel. Doch an diesem Abend ist Heinrich etwas betrübt. Er würde gerne mehr von der Welt sehen, als nur Tuputz. Und so beschließen die beiden Freunde kurzerhand, einfach am nächsten Tag mit dem Zug hinaus in die weite Welt zu fahren. Gesagt, getan und schon kurz hinter der Landesgrenze, im Nachbarland Catanga wartet das erste große Abenteuer auf sie. Heinrich lernt die schöne Tumalina kennen und verliebt sich in sie. Doch Tumalina ist in Gefahr und der Prinz muss sie aus den Fängen des bösen Ram Baba befreien.

In den Genuss der Geschichte über Heinrich und Schweinrich aus dem Land Tuputz kamen lange Zeit nur Stephan Remmlers drei Kinder. Für sie ist dieses Abenteuer entstanden, das er nun auch als Buch für ein breites Lesepublikum veröffentlicht hat.
Diese Geschichte ist nicht nur abenteuerlich, sondern vor allem bunt und vielfältig. Die Leser besuchen fremde und bunte Orte. Länder in denen es Königshäuser gibt, aber auch Sklavenmärkte. Auch die Menschen, die hier leben, sind schrill und farbenprächtig. So wird eine Frau, die eigentlich ein Mann ist, zur treuen Begleiterin von Heinrich und Schweinrich. Sie nimmt die beiden Abenteurer bei sich auf und hilft ihnen im Kampf gegen Ram Baba. Hier bringt Autor Stephan Remmler einen ganz wichtiges, aktuelles Thema ein: Toleranz.
Weniger überzeugend dagegen ist das "Farbentrinken". Nach ihrer Ankunft in Catanga besuchen die beiden Abenteurer eine Bar, in der es Cocktails in allen Farben gibt. Schweinrich ist sofort neugierig und will alle probieren. Während man hier noch argumentieren kann, dass es auch alkholfreie Cocktails gibt, ist das einige Seiten später schon nicht mehr möglich. Denn da wird Heinrich als Mittel gegen Liebenskummer ganz klar das "Farbentrinken" empfohlen - nachdem er am nächsten Morgen mit einem Brummschädel aufwacht. Nun, vor einigen Jahren fanden sich ähnliche Passagen noch in Kinderbüchern. Da saßen Eltern noch mit einem Glas Rotwein am Esstisch. Heute stoßen solche Elemente bei Eltern auf Missfallen. Insbesondere dann, wenn es unterschwellig auch noch heißt, Alkohol hilft gegen Kummer. Diese Passagen hätte man ganz klar mit mehr Bedacht schreiben sollen.
Das Abenteuer ist natürlich auch mit vielen farbenfrohen Illustrationen versehen. Kai Pannen griff hier zu Pinsel und Stift und schuf fröhliche Zeichnungen von den Figuren und dem Abenteuer, das sie erleben.

Zusammengefasst ist "Heinrich, Schweinrich und die fliegenden Krokodile" trotz seiner zuvor genannten Schwäche eine unterhaltsame, abenteuerliche Geschichte für alle Geschichtenfreunde ab sieben Jahren. In ihr lernen sie nicht nur besondere Helden kennen, sondern können auch in eine bunte und vielfältige Welt eintauchen. Ein schönes Kinderbuch, mit dem Abenteuerfans auf ihre Kosten kommen.

Details

Bewertung

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