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LeYo! - eine löwenstarke Bilderbuch-App erobert die Kinderzimmer

Beitrag von Janett Cernohuby | 15. September 2016

Kinder lesen heute weniger als noch vor einigen Jahren. Die Gründe sind vielseitig und es liegt nicht nur an der Vorbildfunktion der Eltern, ob Kinder schon früh damit beginnen, sich für Bücher zu interessieren. Denn auch die digitalen Medien, Videospiele, Smartphones und Tablets, lenken gerne vom haptischen Buch ab. Lesemedien müssen sich behaupten und auch die mediale Welt erreichen. Der Carlsen Verlag ist diesen Schritt gegangen und hat unter dem Namen "LeYo!" eine Multimedia-Bibliothek für Kinder erschaffen.

 

Was genau ist LeYo! und wie funktioniert es?
Wie kommt LeYo! an?
Familien im Test
Elternstimmen

Jenes LeYo! bildet eine Brücke zwischen dem gedruckten Buch und multimedialen Elementen. Mit der App, die ganz einfach auf jedes Smartphone und Tablet geladen werden kann, werden zusätzliche Inhalte hinter den gedruckten Worten sichtbar. Erzählungen, Informationen, Musik, Geräusche, Bilder und sogar Spiele treten hervor, kombiniert man LeYo! mit einem dafür ausgerichteten Bilderbuch. Das ursprüngliche Startprogramm umfasste acht Titel, wurde aber mittlerweile um zahlreiche weitere Bände ergänzt.

Was genau ist LeYo! und wie funktioniert es?

IMG 1067LeYo! erweitert und bereichert das Medium Buch, will es aber nicht ersetzten. Daher können die Bücher auch ohne LeYo! ganz normal genutzt werden. Es ist ein Kann, aber kein Muss. Die Kinderbücher sind für sich wunderschöne Werke, die Freude und Spaß bereiten. Bei der Gestaltung des haptischen Buchs wurde nicht an Inhalten oder Bildern gespart, wederquantitativ noch qualitativ. LeYo! bietet lediglich Zusatzinformationen, die spielerisch zum Einsatz kommen können. Man setzte bei der Entwicklung also nicht auf einen kurzen Wow-Effekt, sondern auf Langzeitmotivation.
Ein weiterer Vorteil in LeYo! ist die Möglichkeit, viel mehr Inhalt anzubieten, als es ein Papierbuch kann. Denn irgendwann ist eine Seite voll, hat keinen Platz mehr für Texte und Illustration. Hier hat eine App natürlich fast keine Grenzen.

LeYo! Bücher können auf mehreren Ebenen entdeckt werden. Dafür werden vier verschiedene Funktionen geboten. Bei der Geräusche-Funktion hören Kinder Klänge, Geräusche der Natur und Musik in hoher Klangqualität. Die Hören-Funktion bietet zusätzliche Sachtexte, Erzähltexte oder Dialoge. Die Spiele-Funktion bringt Unterhaltung und Bewegung ins Buch, denn hier haben Kinder unterschiedliche Möglichkeiten, ihr angeeignetes Wissen in Spielen zum Einsatz zu bringen. Etwas Besonderes ist die Durchblick-Funktion. Sie macht Unsichtbares sichtbar und zeigt weitere Bilder, die sich hinter denen des Buchs verstecken - teilweise in Augmented-Reality-Elementen.
Bisher konnte man zwischen diesen Modi selbst wechseln und immer auswählen, wozu man gerade Lust hat. Mit den neuen Titeln „Mein großer Tieratlas“ und „Feuerwehr“ sind die Bücher benutzerfreundlicher. Die Modi werden nicht mehr einzeln eingeblendet, sondern durch die Kamerafunktion des mobilen Gerätes erkannt und abgespielt. So bekommen Kinder immer direkt an der Stelle, die sie interessiert, weitere Informationen – ohne erst nach dem passenden Modus suchen zu müssen.

leyoUm LeYo! zu nutzen, braucht man sich nur die kostenlose App auf sein Smartphone oder Tablet herunterzuladen. Hier hat der Test allerdings gezeigt, dass kleinere Tablets oder Smartphones bei Kindern einfach beliebter sind. Sie sind leichter und handlicher im Umgang.

Zusätzlich zur App muss man natürlich auch den gewünschten Buchtitel herunterladen. Das funktioniert ebenfalls einfach und problemlos. Man kann den jeweiligen Titel in einer virtuellen Bibliothek auswählen und ohne Eingabe irgendwelcher Codes oder Nummern herunterladen. Nun kann es auch schon losgehen. Man hält die Kamera seines Geräts einfach über das Bilderbuch und schon kann der digitale Lesespaß beginnen.

Der Umgang ist kinderleicht und selbsterklärend. In der Mitte des Bildschirms sieht man einen kleinen grünen Kreis, mit dessen Hilfe man die gewünschten Inhalte auswählt. Die differenzierte Bilderkennung und -verarbeitung der App benötigt keine erkennbaren technischen Signalpunkte. So kann man sogar Bilderbücher in LeYo! verwenden, die in ihrer ersten Auflage noch gar nicht für diese App ausgelegt waren. In unserem Fall haben wir "Die Geschichte vom kleinen Siebenschläfer, der nicht einschlafen konnte" mit LeYo! zum Leben erweckt, obwohl unsere Ausgabe eben noch nicht mit dem LeYo!-Symbol gekennzeichnet ist.

Wie kommt LeYo! an?

IMG 1063LeYo! bietet viele Möglichkeiten, mehr aus einem Buch herauszuholen und daher wird es sehr vielfältig eingesetzt. Es gibt eine gute Zusammenarbeit mit Bibliotheken, die für multimediale Bücher und Medien aufgeschlossen sind und denen LeYo! Bücher zur Verfügung stehen.
Pädagogen haben reges Interesse an multimedialen Lehr- und Lerninhalten. Für das Buch "Im Wald" wurde von Experten Unterrichtsmaterial erstellt, das zeigt, wie man Augmented Reality-basierte Bücher sinnvoll einsetzen und mit ihnen arbeiten kann. Das Interesse auf der didacta 2016 war groß.

Doch der eigentliche Einsatzort von LeYo! sind die Familien und Kinderzimmer. In vielen Haushalten zählen Smartphones und Tablets mittlerweile schon zu den Spielsachen der Kinder. Dann ist es natürlich wichtig, sinnvolle Apps zu verwenden. LeYo! zählt definitiv dazu. Nicht zuletzt, weil dadurch auch Lesemuffeln der Zugang zu Büchern erleichtert und schmackhaft gemacht wird.

Familien im Test

Wir wollten es wissen. Wie kommt LeYo! bei Eltern und Kindern an? Wie groß und vor allem lang ist die Begeisterung? Um das herauszufinden haben wir uns mit ein mehreren Familien zusammengesetzt, ihnen eine Auswahl LeYo!-Bücher angeboten und ein mobiles Gerät zur Verfügung gestellt. Dann haben wir einfach nur beobachtet.

Bei der Wahl der Geräte konnten wir eine klare Tendenz feststellen. Zur Auswahl standen ein iPhone, ein iPad und ein iPad mini. Alle Familien favorisierten nach kurzem Testen ganz klar das iPad mini. Dieses ist leicht und klein genug, um es auch über einen längeren Zeitraum in der Hand zu halten, jedoch hat es ein etwas größeres Display als das Smartphone. Android Geräte kamen nur einmal zum Einsatz, der Grund hierfür war auch organisatorischer Natur.

Der Carlsen Verlag stellte uns freundlicherweise eine bunte Auswahl verschiedener Titel zur Verfügung.

Vor jeder Testrunde haben wir den Familien eine minimale Erklärung gegeben. Hierbei beschränkten wir uns auf die Erläuterung vom Mindestabstand zwischen Buch und Tablet sowie auf die Erklärung der vier unterschiedlichen Modi. Bald gingen wir dazu über, unseren eigenen Sohn als Moderator einzusetzen. Es bewies sich, die App ist kinderleicht in der Benutzung, aber auch in der Erläuterung.

Zunächst begannen die Eltern - Mütter oder Väter - mit dem Erkunden des Buchs. Doch nicht lange, da drängten sich die Kinder in den Vordergrund und begannen, sich Texte vorlesen zu lassen, Geräusche zu hören, sich die verborgenen Augmented-Reality-Elementen anzeigen zu lassen und natürlich auch die Spiele zu testen. Diese erfreuten sich natürlich einer besonderen Beliebtheit und wurden mit größter Begeisterung gespielt. Doch auch sonst wurden sowohl die Kinderbücher mit ihren thematischen Ausrichtungen, als auch die App mit großer Begeisterung angenommen. Es wurde lange gespielt und gelesen, geraten und erkundet. Oft kam das Ende des Nachmittags für Kinder viel zu schnell.
Dank der bunten Themenauswahl gab es für die Familien eine Vielzahl zu entdecken. Dennoch kristallisierten sich bald schon zwei Themen heraus. Mädchen griffen mit Vorliebe zu "Conni lernt Englisch", während Jungs sich abenteuerlustig in die Welt der "Dinosaurier" stürzten. Doch auch das Musikbuch und das Waldbuch fanden großen Anklang. Weniger begeistert wurde der Vogelfächer aufgenommen. Da dieser aber eher für einen Spaziergang durch die Natur gedacht ist, erscheint er im heimischen Wohnzimmer natürlich viel langweiliger.

Nach knapp zwei Monaten blicken wir auf spannende Testrunden zurück. Zunächst hat es einfach nur Freude gemacht, mit Familien Bücher zu entdecken. Doch ganz besonders spannend waren für uns immer die ersten Momente. Wenn zum ersten Mal die App zum Einsatz kam. Wie würde sie von den Familien angenommen werden? Und vor allem, wie lange würde sie begeistern. Hier machten wir ähnliche aber auch sehr unterschiedliche Beobachtungen. Die größte Begeisterung brachten Kinder zwischen vier und sieben Jahren mit. Schwieriger wurde es dann schon bei neunjährigen Kindern. Sie sind LeYo! fast schon entwachsen und suchen nach mehr Anspruch und Herausforderung. Doch bei Altersstufen hat sich gezeigt, je größer die Affinität für neue Medien, desto größer war auch die Begeisterung für die App LeYo!.
Doch ganz gleich welche Altersgruppe und welches Geschlecht: LeYo! begeisterte und unterhielt über einen langen Zeitraum. Es wurde entdeckt und erforscht, es wurde gerätselt und gelacht. Manche Kinder fanden großen Gefallen daran, sich die Texte vorlesen zu lassen oder Geräusche hinter den Bildern zu entdecken, andere hatten ihre Freude beim Spielen und Knobeln. Doch alle waren begeistert.

Elternstimmen

Rene, zwei Söhne:
"Die Idee ist durchaus innovativ und neu, und zumindest für einen kurzfristigen Spielspaß gut geeignet. Leider ist die App noch mit einigen Bugs gespickt, die die Spielfreude stark beeinflussen. Beispielsweise wird bei einer Quizfunktion die Antwort bereits eingelockt, sobald man mit der Kamera eine der möglichen Antwortoptionen anzoomt (ohne diese gar bestätigen zu müssen), ohne dass diese "gewählte" Antwortoption danach wieder reversibel wäre. Es ist auch fraglich, ob sich die Kombination "Buch plus Leyo!-App" auf Dauer durchsetzen wird, da es etwas unhandlich ist (Handy in der Hand, Buch diagonal am Tisch stehend). "

Valentin, zwei Söhne:
"Endlich muss ich nicht mehr jedes Buch vorlesen, sondern kann das von einer App machen lassen. Auch die Erklärungen zu Bildern und zusätzliche Infos kommen direkt über LeYo!. Toll sind auch die 3D-Elemente und die versteckten Bilder hinter den Zeichnungen aus dem Buch. "

Andrea, ein Sohn:
"LeYo! ist eine sinnvolle App für Kinder. So nutzen sie die neuen Medien sinnvoll und spielen nicht nur mit dem Smartphone. Mit den LeYo!-Büchern können sie sich Wissen aneignen und die Welt erkunden. Schade ist nur, dass der eine oder andere Softwarefehler den Spaß etwas ausbremst."

Petra, eine Tochter:
"Die App ist toll und sinnvoller als viele andere Kinderspiele, die es für Smartphones gibt. Die Verbindung Buch und neue Technologie ist eine gute Idee, die sicherlich viele Familien anspricht. Aber es ist auch ein wenig schade, dass nun eine App das Vorlesen übernimmt."

Dina, eine Tochter:
Zuallererst, vielen Dank für die spannende Erfahrung, die wir mit den Büchern erleben durften. Meiner Tochter hat das Prinzip sehr gefallen. Sie war so enthusiastisch, dass sie jedem, mit dem wir am Wochenende geredet haben, von LeYo! erzählen wollte.
Die Idee ist sehr cool, das Konzept ist genauso interessant für Erwachsene wie für Kinder. Die Soundqualität ist ebenfalls toll, ich mochte die Stimmen und die Art, wie die Geschichten erzählt wurden. Das hat mich ein wenig an die eigene Kindheit erinnert, als ich Märchen von Plattenspielern gehört habe.
 
LeYo!Beginnen wir mit der App. Irgendwie war sie an meinem iPhone nicht so benutzerfreundlich wie ich erwartet habe. Kein Ladebalken kam, wenn ein Buch gestartet wurde, also habe ich permanent den Startknopf gedrückt, bis das Buch geöffnet war. Und wenn das iPhone in den Standy-Modus ging, konnte man das Buch nicht mehr wechseln und die App musste neu gestartet warden.
Auch wenn die Idee gut ist, haben wir nicht alles von den Textboxen verstanden, speziell von den wirklich kleinen – zumindest hatte ich Probleme sie zu lesen. Hauptsächlich sind sie also offenbar dafür da, sie mit der App anzusteuern – aber warum dann den Platz mit Text verschwenden, den weder Erwachsene noch Kinder lessen können?
Auf das Alter der Kinder bezogen, heißt es zwar, die Spanne würde zwischen vier und neun Jahren liegen, persönlich würde ich das bezweifeln. Meine Tochter, die fast sieben Jahre ist, war mehr interessiert an den Spielen und deine versteckten Elementen als den Texten. Hier hat mich die Information mehr interessiert als sie. Daher würde ich davon ausgehen, dass diese Bücher für 7+ designed sind.
Insgesamt war es eine tolle Erfahrung miteinander zu spielen und wir werden definitiv damit weitermachen.

LeYo!

LeYo! - eine löwenstarke Bilderbuch-App erobert die Kinderzimmer