Pelle popelt


Klapp auf - Bohr nach
von Steffi Wöhner
Rezension von Janett Cernohuby | 16. Mai 2019

Pelle popelt

„Wenn du oben angekommen bist, schreib eine Postkarte.“ - Hand aufs Herz, wer hat diesen Satz nicht mindestens schon einmal zu hören bekommen? Nasebohren, popeln - in welcher Familie ist das kein Gesprächsthema? Und nun macht es Steffi Wöhner auch noch mit dem klangvollen Titel „Pelle popelt“ zu einem Kinderbuchthema für Kleinkinder.

Jeder popelt doch

Pelle sitzt an seinem Kindertisch und macht gerade ein Puzzle. Da wandert sein Finger in seine Nase und holt einen dicken Popel heraus. Mama will ihn mit dem Taschentuch wegwischen, doch Pelle ist dagegen. Denn seine schönsten Popel hebt er an einem ganz besonderen Ort auf. Doch Mama schimpft, denn sie findet Popeln eklig. Das versteht Pelle gar nicht, wo doch jeder popelt: Mama, wenn sie mit dem Auto an der Ampel steht. Papa in der Umkleidekabine im Kaufhaus. Oma dezent mit dem Taschentuch. Pelles große Schwester während sie Hausaufgaben macht. Selbst die Kindergärtnerin popelt während der Ruhestunde. Warum also findet Mama popeln eklig, wenn es doch alle tun?

Pelle popelt

Witziges Pappbilderbuch für die ganze Familie

Es gibt Themen, die sind eigentlich in jeder Familie aktuell, sorgen immer wieder für Gespräche und Diskussionen, werden aber im Bilderbuchbereich kaum bis überhaupt nicht behandelt. Das Thema Popeln ist ein solches. Ein jeder tut es, in allen Familien sorgt es für mahnende Worte - aber man redet nicht drüber. Zu eklig, zu peinlich ist es offenbar.
Dabei popelt jeder. Ganz nüchtern betrachtet sind Popel nichts anderes, als getrocknetes Nasensekret, das juckt und raus muss.
Wie also geht Steffi Wöhner an dieses Thema heran? Sehr pädagogisch und mit erhobenem Zeigefinger? Nein, ganz und gar nicht. Sie widmet sich diesem Thema auf humorvolle, spielerische und vor allem ehrliche Weise. In ihrer Geschichte zeigt sie ganz unverblümt, wie es denn wirklich ist. Sie beschreibt typische Alltagssituationen, in denen wir bewusst oder unbewusst unsere Finger zur Nase wandern lassen. Ja, wir alle: Mamas, Papas, Großeltern, Geschwister und sogar Pädagogen. Keiner wird von der Autorin ausgelassen. Damit hält sie uns einerseits einen Spiegel vor, entschärft zugleich das Thema und lädt uns andererseits ein, über das Thema zu sprechen. Warum finden wir Popeln eklig? Was tun, wenn es denn dann in der Nase juckt? Hasenkind Pelle hat am Ende eine witzige Botschaft, die uns mitgegeben wird. Dabei spricht er auch direkt seine Leserinnen und Leser an.
Neben der witzigen Geschichte begeistern auch die fröhlichen Illustrationen. Liebevoll gezeichnete Szenen, die zudem mit zahlreichen Klappen ausgestattet sind. Diese bieten nicht nur zusätzlichen Bilderbuchspaß, sondern halten so manche witzige Überraschung bereit, die für Lachen bei den Kleinsten sorgen. So begeistert das Buch in seiner gesamten Aufmachung und ist ein perfekter Vorlesespaß für die ganze Familie.

Pelle popelt

„Pelle popelt“ greift ein ganz klassisches und weitverbreitetes Familienthema auf, über das aber nicht gesprochen wird: Popeln. Popeln ist eklig, popeln ist grauslig - aber dennoch tut es ein jeder von uns. Steffi Wöhner rückt es in ihrem Pappbilderbuch auf humorvolle, ehrliche und völlig unpädagogische Weise in den Mittelpunkt. Sie will nicht belehren und sie will keine Erziehungstipps geben, aber sie will einen Anlass für Gespräche bieten. Und das ist ihr gelungen.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Genre:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    03/2019
  • Umfang:
    20 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Alter (Kleinkind):
    24 Monate
  • ISBN 13:
    9783551170194
  • Preis (D):
    9,99 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Illustration:

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