Die kleine Motzkuh und ihre Freunde

von Annette Langen, Simone Ritscher (Sprecher*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 29. November 2015

Die kleine Motzkuh und ihre Freunde

Brüllen, meckern, toben, quengeln, schreien - das alles in unterschiedlicher Reihenfolge erleben Eltern von Klein- und Kindergartenkindern. Man fragt man sich unweigerlich, was mit dem eigenen Kind los ist. Dabei ist die Antwort ganz einfach: Es ist in der Trotzphase. Doch man braucht nicht verzweifeln. Es gibt ein paar einfache aber raffinierte Tricks, mit denen aus kleinen Meckermonstern wieder fröhliche Kinder werden. Ein solcher ist Ablenkung. Was man in einer solchen Situation tun könnte, davon erfährt man in Annette Langens Geschichten von der "Kleinen Motzkuh und ihren Freunden", welche auch als Hörspiel erschienen sind.

Die kleine Motzkuh und ihre Freunde fliegen überall herum und wenn sie merken, dass sich irgendwo dicke Luft anbahnt, lassen sie sich genau dort nieder. Dann genießen sie es, wenn das Kind so richtig schlecht gelaunt ist, motzt, meckert, brüllt oder quengelt. Dann fühlen sie sich pudelwohl. Doch zum Glück hat die Oma von Justus und Josefine dank ihrer neuen Lesebrille die Motzkuh eines Tages entdeckt. Nun weiß sie, woher die schlechte Laune kommt und kann den Störenfried ganz einfach zur Tür hinauswerfen.
Ähnliches gilt natürlich auch für den kleinen Brülllöwen, das Schimpfworte rufende Meckerschaf und das nörgelnde Quengelmonster. Wenn man nämlich weiß, dass einer dieser Gefährten gerade bei einem gelandet ist, kann man ihn einfach vertreiben und schon sind alle wieder bester Laune.

Externalisierung ist das Zauberwort, mit dem nicht nur die Geschichten von der kleinen Motzkuh überzeugen, sondern auch der Trotzphase zu begegnen ist. Denn in dieser Phase entwickeln Kinder nicht plötzlich den Ehrgeiz, ihre Eltern zum Spaß zu ärgern, sondern sie machen gerade einen ganz bedeutenden Entwicklungsschritt durch. Sie beginnen, sich ihrer selbst, ihres Ichs, wahr zu werden, entwickeln Wünsche und Bedürfnisse, die sie natürlich sofort umgesetzt sehen wollen. Das ist naturgemäß nicht immer möglich, weswegen Ärger vorprogrammiert ist. Gleichzeitig brechen über Kindern auch eine Vielzahl an Gefühlen herein, die sie nicht immer zuordnen können und die ihnen Angst machen. Und manchmal sind sie einfach nur mit dem falschen Fuß aufgestanden. Doch Eltern benötigen in dieser Phase besonders viel und vor allem starke Nerven sowie Geduld. Man sollte dem Kind nicht das Gefühl geben, dass es böse ist. Denn das ist es ja nicht. Wenn Eltern die Situation mit Humor nehmen und somit entschärfen, werden die Kleinen sich auch schneller beruhigen und auf anderes einlassen. Daher ist es eine ganz tolle Idee zu sagen, dass es die Motzkuh (oder das Quengelmonster, der Brülllöwe, das Meckerschaf) ist, die sie zu dem Verhalten bringt. Packt man diesen unliebsamen Zeitgenossen am Schwanz und wirft ihn einfach zur Tür hinaus, kehrt auch wieder Friede ein.
Das Hörbuch hat neben der titelgebenden Geschichte "Die kleine Motzkuh" noch vier weitere Erzählungen, in denen wir deren Gefährten kennenlernen und erfahren, wie man ihnen mit Coolness begegnet. Schon diese Erzählungen selbst sind sehr witzig, begegnen Kinder nicht nur auf Augenhöhen, sondern holen sie genau in ihrer Entwicklung ab. Die Autorin gibt ihnen das Gefühl, sie und ihre Gefühle zu verstehen und droht nicht mit dem erhobenen Zeigefinger.
Gelesen werden die Erzählungen von Simone Ritscher. Ebenso witzig, motzend, meckernd, brüllend aber auch wieder versöhnlich wie die Handlung selbst, spricht die Schauspielerin und lässt die Geschichten lebendig werden. Zusätzlich ist die Lesung mit vielen Geräuschen und Hintergrundmusik in Szene gesetzt.

Zusammengefasst ist das Hörbuch "Die kleine Motzkuh und ihre Freunde" eine gelungene Produktion der gleichnamigen Bilderbücher von Annette Langen. Kindern wird hier ein toller Hörspaß präsentiert und gleichzeitig erklärt, warum sie manchmal schlechte Laune haben. Doch nun wissen sie wie man diese wieder los wird und gehen zum Gefallen der Eltern auf Jagd nach den kleinen Störenfrieden, anstatt schlecht gelaunt zu bleiben.

Details

Bewertung

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