"Gegensätze ziehen sich an" heißt es in einem alten Sprichwort und so werden oft die gegensätzlichsten Menschen zu den besten Freunden. Das ist nicht unbedingt verwunderlich, ergänzen sich diejenigen gerade durch ihre unterschiedlichen Meinungen und Geschmäcker. In einer solchen Freundschaft wird es nie langweilig, da man durch sein Gegenüber stets motiviert wird, neues auszuprobieren oder Dinge einmal anders zu sehen. Ähnliches trifft auch auf die beiden Hauptfiguren des im Verlag Steinbach Sprechende Bücher erschienenen Audiobuch "Bär und Biene. Kleine Geschichten einer dicken Freundschaft" zu.
Obwohl der eine groß und stark und die andere klein und zierlich ist, sind beide doch die besten Freunde. Trotzdem haben sie auch viel gemeinsam: Sie essen beide gerne Honigplätzchen oder sitzen zusammen auf ihrem Nachdenk-Stein und grübeln über die täglichen Dinge des Lebens nach. Sie überlegen, ob man den Mond mit einem Seil fangen könnte, reden über den Regen, übers geboren werden, altern und sterben, übers Denken und Vergessen, übers Kranksein und Gesundwerden, über Kleidung und ihr Aussehen, über das Irren und den Umgang mit anderen Waldbewohnern. Doch Freundschaften wären eintönig, würde man sich nur unterhalten. So erleben Bär und Biene auch viel zusammen. Sie gehen zusammen schwimmen, schreiben Gedichte und sich gegenseitig Briefe, lernen vom anderen das Seiltanzen und bauen sogar eine Höhle für den bevorstehenden Winter.
Insgesamt dreißig wunderschöne und kindgerechte Kurzgeschichten finden sich auf dieser Hörbuchproduktion. Die kurzen Erzählungen sind in sich abgeschlossen und stellen keine durchgehende Geschichte dar. Trotzdem bleibt der Kern in allen Geschichten gleich. Die Hauptfiguren Bär und Biene sprechen immer über alltägliche Dinge, wie sie auch Kinder erleben und mit ähnlichen Fragen und Gedanken an ihre Eltern herantreten. Dadurch gibt das Hörbuch gleichzeitig auch Denkanstöße, sich einmal selbst über bestimmte Dinge Gedanken zu machen. Hin und wieder bekommen einzelne Geschichten dabei einen philosophischen Anstrich, besonders dann, wenn es um Dinge wie Geburt, Altern oder Sterben geht. Da diese Dinge aber ebenso zum Leben gehören, ist ihr Aufgreifen zu begrüßen und die ihre kindgerechte Umsetzung sehr gut gelungen.
Die Geschichten sind jedoch nicht nur kurz, sondern auch sehr einfach aufgebaut. Auf dem gesamten Hörbuch gibt es nur zwei Figuren, Biene und Bär. Gleichzeitig steht in jeder Erzählung ein Thema im Vordergrund, auf das ganz eingegangen wird. Diese Dinge machen das Hörbuch ideal für Kinder ab vier Jahre.
Doch nicht nur die Geschichten sind sehr schön verfasst, sondern auch die Gestaltung des Hörbuches ist äußerst ansprechend. Für jede Erzählung wurde ein eigener Track gesetzt, so dass man jederzeit das Hören unterbrechen und mühelos an der entsprechenden Stelle wieder einsteigen kann. Die einzelnen Kapitel sind zudem durch kurze, instrumentale Musikstücke von einander getrennt. Auch bei der Wahl des Sprechers entschied sich der Steinbach-Verlag für den richtigen. Edgar M. Böhlke liest die Geschichten mit langsamer, gefühlvoller Stimme und verleiht den beiden Tieren zusätzlich ihren eigenen Klang. Der Bär brummt und vermittelt mit seiner tiefen, wohlklingenden Stimme den Eindruck eines großen und gemütlichen Kameraden. Bienes hohe und zarte Stimme hingegen verkörpert das kleine, zierliche und etwas schüchterne Tier.
Zusammengefasst ist "Bär und Biene. Kleine Geschichten einer dicken Freundschaft" ein wunderschönes Kinderhörbuch. Aufgrund seiner kurzen Geschichten, die weniger Abenteuer wiedergeben, sondern sich mit denn Dingen des Alltags befassen, ist dieses Audiobuch bereits für Kinder ab vier Jahre geeignet. "Bär und Biene. Kleine Geschichten einer dicken Freundschaft" kann allen Eltern nur wärmstens empfohlen werden.
Details
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:08/2007
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Umfang:2 CDs
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Typ:CD
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Altersempfehlung:3 Jahre
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ISBN 13:9783886984503
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Spieldauer:128 Minuten