Bille & Zottel

Zwei unzertrennliche Freunde

von Tina Caspari
Rezension von Janett Cernohuby | 28. März 2009

Zwei unzertrennliche Freunde

Der plötzliche Verlust der Eltern ist für Kinder eines der schrecklichsten Ereignisse. Sie verlieren dabei nicht nur die wichtigsten Bezugspersonen, sondern auch einen wichtigen Halt und ihre größte Stütze. Auch wenn sie dann das Glück haben, von Verwandten aufgenommen zu werden, braucht die Rückkehr zum Alltag sehr lange. Ein ähnliches Schicksal erleidet auch Billes neue Freundin.

Bettinas Eltern sind bei einem schweren Autounfall ums Leben gekommen. Nur das Mädchen hatte Glück und überlebte schwerverletzt. Obwohl sie herzlich bei ihrer Tante auf dem Peershof aufgenommen wird und die Familie alles tut, um Bettina über den tragischen Verlust hinwegzuhelfen, schottet sich das Mädchen immer mehr ab. Herr Tiedjen bittet Bille, sich mit Bettina anzufreunden und ihr zu helfen, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden. Das ist gar nicht so einfach, wie Bille schon sehr bald feststellen muss. Denn Bettina scheint an nichts Freude zu haben, was Bille ihr zeigt. Egal ob es sich dabei um Reitstunden auf Zottel handelt oder einen Ausflug an die Ostsee. Doch nach und nach bricht das Eis und allmählich freunden sich nicht nur die beiden Mädchen an, sondern auch die Adoptivbrüder Bettinas werden zu guten Freunden. Doch schon liegt wieder ein düsterer Schatten über Billes Glück, als diese durch Zufall erfährt, dass Zottel verkauft wurde. Zwar war Bille klar, dass dies eines Tages geschehen würde, dennoch ist es ein ziemlicher Schock für sie. Doch noch schlimmer wird es, als niemand ihr sagen möchte, an wen das Pony verkauft wurde. Bille ist am Boden zerstört und findet an nichts mehr Gefallen. Selbst der Gedanke auf ihren bevorstehenden Geburtstag vermag ihre Stimmung nicht zu heben...

Nachdem die Hörer in der ersten Folge die Bille und die anderen Figuren der Reihe kennen gelernt haben, können sie nun mit dem zweiten Teil direkt in das Leben des jungen Mädchens eintauchen. So erfahren sie, dass Billes Mutter und Onkel Paul noch nicht geheiratet haben, jedoch fleißig dabei sind, das neue Haus zu renovieren und einzurichten. Doch viel stärker rückt Billes neue Freundschaft zu Bettina in den Vordergrund. Hier wird von dem jungen Mädchen sehr viel verlangt. Sie soll Bettina helfen, über das wohl schlimmstmögliche Ereignis im Leben jedes Kindes und heranwachsenden Teenagers hinwegzukommen: Dem Tod der Eltern. Obwohl es für Bille eine harte Lektion ist, bei der sie viele Rückschläge einsteckt, gibt sie nicht auf. Sie unterstützt Bettina und stärkt ihr in verschiedenen Momenten den Rücken. Ohne dass sie es merken, wachsen die beiden Mädchen immer mehr zusammen und werden am Ende zu sehr guten Freundinnen.
Für die Produktion dieser zweiten Folge griffen die Herausgeber auf die gleichen Sprecher zurück. Dadurch erkennen die Hörer die Personen sofort wieder und der Einstieg in die Geschichte ist für sie einfacher. Leider bleiben dadurch aber auch die enttäuschenden sprachlichen Leistungen der ersten Folge erhalten. Noch immer wirken die Charaktere gekünstelt, aufgesetzt und absolut überzogen. Man spürt, dass hier nur irgendeine Geschichte erzählt wurde. Den Sprechern gelingt es nicht, sich in Personen und Handlung hineinzuversetzen und diese glaubhaft herüberzubringen. Auch Bille behält eine laute, schrille Stimme und zerstört so manches Mal das Hörvergnügen. Hier ist es letztendlich die überzeugende und ergreifende Handlung, die den Hörer dazu bringt, die Audio-CD nicht sofort ins Regal zu legen und nie wieder hervorzuholen.

Somit ist auch die zweite Folge von "Bille & Zottel" eher ein mittelmäßiges Hörbuch. Zwar ist die Handlung sehr gut ausgearbeitet, spannend und vor allem ergreifend, aber die Umsetzung als Hörbuch wenig befriedigend. Wem das Mädchen Bille und ihr freches, aber liebenswertes Pony ans Herz gewachsen sind, die werden diese Mankos aber ignorieren und sich stattdessen an der stimmungsvollen Handlung erfreuen.

Details

Bewertung

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