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Spricht man von neun Planeten in unserem Sonnensystem, wird man vermutlich Stirnrunzeln ernten. Denn natürlich gab es da mal Pluto, dem aber der Planetenstatus aberkannt wurde. Aldreas Ulich hat jedoch eine besondere Geschichte geschaffen, die den Titel „Die Crew – Die Rückkehr zum 9. Planeten“ trägt, aber dennoch von einem ganz anderen Himmelskörper handelt. Darüber hinaus handelt es sich bei dem im Kosmos Verlag erschienen Werk auch um keinen konventionellen Jugendroman.

Ein ungewöhnliches Konzept

Unter dem Schutzumschlag finden sich zwei Bücher. Eine Mission, aber zwei verschiedene Protagonisten und dementsprechend auch zwei Perspektiven, die man zu zweit, aber auch allein lesen kann. Beide Bücher sind nach dem klassischen Abenteuer-Spielebuch-Prinzip entworfen. Man liest, man trifft an wichtigen Punkten der Handlung Entscheidungen und muss dann an unterschiedlichen Stellen weiterlesen. In diesem Fall sind es jedoch zwei Personen, welche die Entscheidungen zu tragen haben. Laut Verlagsseite ist das eine literarische Umsetzung des 2020 erschienenen Erfolgsspiels.

Ein einzigartiges Duo

Eine Crew aus Spezialisten ist auf dem Weg zum 9. Planeten. Eine Reise, die mehrere Jahre dauern wird. Erste Kommandantin des Schiffs ist Celene „Cim“ Immortelle, zweiter Kommandant ist Prosper Alpan. Doch nicht nur, dass die beiden auf ihrem jeweiligen Gebiet Profis sind, sie haben auch einzigartige Merkmale. Cim trägt Hightech-Prothesen statt Armen und Beinen, Prosper kann Berührungen anderer Menschen nicht ertragen. Sie beide sind es, die in unterschiedlichen Situationen letztlich die Entscheidungsträger an Bord sind.

Paralleles und gemeinsames Lesen

Die Handlung wird von den beiden Hauptpersonen mitunter unterschiedlich wahrgenommen. In der gleichen Situation werden unterschiedliche Dinge betrachtet, manchmal gibt es ein unterschiedliches Verständnis derselben Situation. Und es gibt Situationen, die beide Lesende – man setze einmal voraus, es wären zwei – gemeinsam erleben. Da wird der Text unterschiedlich in Szene gesetzt und man kann beispielsweise Dialoge gemeinsam lesen. Man kann aber auch überlegen, ob bestimmte Szenen, die in beiden Büchern weitgehend gleich sind, auch laut vorgelesen werden können.

Spannendes Konzept mit einigen Schwächen

Die Handlungssegmente in den beiden Büchern richten sich in der Reihenfolge danach, welche Uhrzeit früher kommt. Eigentlich logisch, so findet 09:30 vor 10:15 statt. Das Problem an dieser Stelle, das funktioniert nicht immer. Im ersten Drittel wird einmal erwähnt, dass mehrere Wochen verstreichen, was aber in der Zeit nicht reflektiert wird. Auch gemeinsame Segmente driften immer ein wenig auseinander, obwohl sie sicherlich zur gleichen Zeit passieren. Und zu guter Letzt kommt es vor, dass man vom Spiel für Entscheidungen, beziehungsweise Fehler kritisiert wird, die man gar nicht gemacht hat.

Zusammengefasst hat „Die Rückkehr zum 9. Planeten“ eine spannende Handlung, einen Mechanismus, der es Lesenden erlaubt, auch nach einer falschen Entscheidung wieder schnell in die Handlung zurückzufinden und ein Ende, für dessen Auflösung es sich lohnt, konzentriert und aufmerksam zu bleiben. Ja, das Werk hat einige kleinere Schwachstellen und kleinere Probleme. Aber wenn man für den sicherlich bereits geplanten zweiten Teil verstärkt auf selbige achtet, wird ein weiteres zum gemeinsamen Lesen geplantes „Doppelbuch“ sicher genauso überzeugen können, wie der vorliegende erste Teil.

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