Crystal - Zu den Sternen fliegen

von Erik D. Schulz
Rezension von Janett Cernohuby | 23. März 2018

Crystal - Zu den Sternen fliegen

Leistungsdruck in der Schule, durch das Elternhaus, Angst vor schlechten Noten und dem eigenen Versagen - das sind Dinge, mit denen sich Jugendliche immer wieder konfrontiert sehen. Sie suchen nach einem Ventil, durch das sie ihren Stress und Druck abfließen lassen können. Partys, Freund(innen), riskante Hobbys, Alkohol und Drogen gehören dazu. Letztere werden zum Thema von Erik D. Schulz' Jugendroman "Crystal - Zu den Sternen fliegen".

Mathenachhilfe und Drogenkonsum

Niklas Eltern wissen genau, wie die Zukunft ihres 15-jährigen Sohns auszusehen hat. Leider spielen seine Mathenoten hier nicht mit. Daher bekommt der Teenager Nachhilfe. Doch als sein Nachhilfelehrer in eine Drogenpsychose rutscht, findet Niklas in dessen Wohnung Crystal Meth. Er nimmt sich etwas davon mit, will es mit seiner Freundin Lydia probieren. Doch wie so oft bleibt es nicht beim Probieren. Während Niklas durch die Ernüchterung zwar erkennt, wie gefährlich das Zeug ist, verlangt Lydia mehr davon. Für sie ist es eine Flucht aus ihrem tristen Alltag, der von Stress mit der Mutter und Geldsorgen bestimmt wird. Schon bald hat die Sucht sie voll im Griff. Niklas versucht Lydia zu helfen, muss aber erkennen, wie gefährlich und übermächtig der Gegner Sucht ist.

Beklemmender Jugendroman zu einem ernsten Thema

Zu leichtsinnig gehen Jugendliche mit Drogen um. Zu sehr unterschätzen sie die Gefahr, die von ihnen ausgeht. Der Irrglaube, die Lüge sich selbst gegenüber, nur einmal probieren zu wollen und jederzeit wieder aufhören zu können, ist zu verlockend, zu trügerisch. Und genau das beschreibt Erik D. Schulz in seinem Jugendroman "Crystal - Zu den Sternen fliegen". Um welche gefährliche Droge sich das Buch dreht, lässt schon der Name erahnen. Doch was bewirkt sie? Wie gefährlich ist sie wirklich? Einmal kann man sie doch probieren, oder? Erik D. Schulz zeigt sehr deutlich, wie gefährlich und vernichtend Crystel Meth ist. Er zeigt, wie leicht sie Jugendliche umgarnt und verführt, besonders dann, wenn diese Probleme haben, die sie zu erdrücken drohen. Und er zeigt natürlich auch die Auswirkungen auf den Körper.
Weder Niklas noch Lydia sind frei davon. Doch sie haben einen unterschiedlichen familiären Hintergrund. Niklas kommt aus einer sozial abgesicherten Familie. Seine Eltern haben gute berufliche Positionen und für ihren Sohn einen klaren Weg geplant. Doch man vermisst ihre Liebe, ihre Fürsorge. Lediglich seine Schwester bietet ihm Halt und Hilfe, als er beides dringend braucht. Ganz anders ist es bei seiner Freundin Lydia. Sie empfindet das Leben als Hölle. Ständig liegt sie im Streit mit ihrer Mutter und neben beleidigenden Worten wird auch so manche Drohung ausgesprochen. Doch gerade diese beiden komplett gegensätzlichen Welten zeigen deutlich, wie leicht Jugendliche in die Sucht abrutschen können. Nicht immer sind dafür harte Drogen wie Crystel nötig. Niklas ist bereits zu Beginn des Buchs dem Alkohol zugetan und greift gerne mal zur Flasche, um seine Sorgen zu ertränken. Marihuana hat er zwar auch probiert, doch die Nachwehen des Drogenrauschs schrecken ihn vor einem weiteren Missbrauch ab. Ganz anders ist Lydia. Ihren eigenen Worten nach braucht sie diesen Kick, den Rausch, um ihre grauenvolles Dasein zu vergessen. Crystal ist für sie der Anfang vom Ende. Auch wenn sie im weiteren Verlauf der Handlung zu einer Therapie bereit ist, verspricht das noch lange keinen Erfolg. Denn die Therapie ist hart, die Verlockung groß und immer da. Mit deutlichen, direkten und keineswegs beschönigenden Worten macht der Autor das in seinem Buch klar. Deutlich zeigt er Jugendlichen die Gefahren, die von Drogenkonsum ausgehen. Er zeigt ihnen die Anfänge, den Verlauf und natürlich auch die Konsequenzen. Er zeigt ihnen die Härte einer Therapie, das Versagen und das erneute Abrutschen. Zu keiner Zeit nimmt er ein Blatt vor den Mund oder versucht durch beschönigende Worte der Thematik die Härte zu nehmen. Genau das macht den Roman vielleicht nicht zu einem packenden Thriller, aber dafür zu einem ehrlichen, aufklärenden und warnenden Jugendroman.

"Crystal - Zu den Sternen fliegen" führt anhand der Geschichte von Niklas und Lydia jungen Lesern vor Augen, wie gefährlich Drogen sind, wie leicht sie uns verführen und wie schwer es ist, von ihnen wieder wegzukommen. Der Autor beschönigt hier nichts, überzeichnet nichts, sondern zeigt klar und deutlich, die Gefahr in die man sich begibt, wenn man das Thema Drogenmissbrauch leichtfertig abtut.

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