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Cybermobbing.
Seit vielen Jahren ist es ein immer wiederkehrendes Thema. Umso erschreckender ist es, dass immer mehr Kinder diesem zum Opfer fallen. Dass sie völlig hilflos Boshaftigkeiten und Gemeinheiten im Netz ausgesetzt sind. Karin Koch schrieb eine berührende Geschichte über Cybermobbing und ein Opfer, das lernt, sich selbst zu behaupten.

Ein peinlicher Vorfall mit Folgen

Dieses Schuljahr beginnt für Lina nicht gut. Zuerst ist ihre beste Freundin Ella nach China gezogen und die doofe Paulina hat sofort deren Platz im Freundinnenkreis eingenommen. Lina versteht gar nicht, warum Hilal und Josi nichts sagen, wo sie Paulina bisher doch auch doof fanden. Stattdessen schließen die beiden Mädchen Lina immer mehr aus. Und wo steckt eigentlich Isa?
Doch so richtig schlimm wird es, als Lina in der Schule ein Missgeschick passiert und dieses auch noch mit dem Handy von jemandem gefilmt wird. Irgendwie findet dieses seinen Weg zu Social Media und nun lacht die ganze Schule über Lina. Zur Krönung von allem wächst Lina mitten auf der Stirn ein großes, grünes Horn. Lina kann es kaum verstecken und alle Kinder lachen sich über sie kaputt. Nur ihre Eltern verstehen mal wieder nichts. Sie sagen sogar, dass da kein Horn ist. Lina ist immer verzweifelter, doch dann kommt Bewegung in die Sache. Mit einem Mal sind da immer mehr Kinder mit Problemen, die nun Linas Rat suchen. Dazu gehört auch Isa, von der lange Zeit jede Spur fehlt, bis Lina sich endlich die Zeit nimmt, bei ihr anzurufen…

Große Themen: Cybermobbing, Selbstbehauptung, Solidarität

Das Thema Cybermobbing wird immer größer und betrifft immer mehr Kinder und Jugendliche. Gedankenlos werden peinliche Videos oder Fotos gemacht, genauso unreflektiert werden sie auf irgendwelchen Plattformen hochgeladen und geteilt. Sind sie dort erst einmal angekommen, kann man sie nicht wieder löschen. Das Internet vergisst nicht, aber offenbar haben das viele Eltern vergessen. Medienkompetenz und Bewusstseinsbildung fehlen. Wie anders lässt es sich erklären, dass wir noch immer kein Konzept gegen Cybermobbing haben? Wie kann es sein, dass es in Deutschland noch immer kein Strafbestand ist, wenn ein peinliches Video eines Kindes ins Netz gestellt wird? Eine solche Szene zu Beginn des Buchs geht unter die Haut. Als Linas‘ Mutter Anzeige erstatten möchte und der Polizist sie einfach wegschickt. Ihr Anliegen als Bagatelle abtut. Wie kann man Menschen und in diesem Fall Kinder nur so behandeln? Linas Leidensweg beginnt an dieser Stelle leider erst und ist für einige Zeit geprägt von Erniedrigungen und Alleingelassen werden. Mehr und mehr rutscht das Mädchen in eine Depression. Anstatt mit Verständnis und Mitgefühl begegnet man ihr mit Medikamenten. Es ist eine einfache Form der Hilfe, wenn man sich ohnmächtig fühlt. Doch zum Glück ist Lina ein starkes Mädchen, besitzt trotz dieses absoluten Tiefs in ihrem jungen Leben die Kraft, sich selbst wieder aufzubauen. Sie beginnt die Beleidigungen und Erniedrigungen zu akzeptieren und findet für sich einen Weg, damit zurechtzukommen. Anfangs ist es schwer, doch mit der Zeit bemerkt sie, dass sie nicht die einzige ist, der es so geht. Und plötzlich sind immer mehr Kinder ihrer Schule von ähnlichen Problemen betroffen. Nach und nach erkennen diese, wie falsch sie sich Lina gegenüber verhalten haben. Bis vor kurzem noch geschnitten, suchen sie nun den Kontakt zu ihr und vor allem ihren Rat. Hier zeigt Lina Größe. Freilich kann sie nicht jedem verzeihen, sagt ganz ehrlich, dass es Zeit braucht, bis alle Wunden verheilt sind. Aber sie gibt den anderen Kindern trotzdem einen Rat mit auf den Weg. Diese Charakterstärke macht das Mädchen zu etwas ganz Besonderem. Als Lesende empfindet man tiefen Respekt für Lina und bewundert sie. Ihre Geschichte zeigt ganz deutlich, wer der Stärkere ist. Nicht die Gruppe, die zwar zahlenmäßig größer ist und der es zu Beginn so leicht fiel, über eine einzelne zu lachen. So wandelt sich die anfänglich beklemmende und immer düster werdende Situation nach und nach in etwas Gutes, das Mut und Hoffnung macht.

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