Nichts wünsche ich mir mehr

von Lena Hach
Rezension von Janett Cernohuby | 09. März 2017

Nichts wünsche ich mir mehr

Jeder kennt den Ausspruch "Nicht das Aussehen zählt, es kommt auf die inneren Werte an". Auch wenn dieser gerade von Teenagern gerne gebraucht wird, definieren sie sich gerade in dieser Entwicklungsphase sehr stark über das Äußere. Kleidung, Frisur, Make-up - alles hat Einfluss darauf, ob man in der Schule beliebt ist oder nicht. Wie geht man dann damit um, wenn der eigene Stoffwechsel beschließt, alle Haare ausfallen zu lassen? Dauerhaft und irreversibel? Lena Hach erzählt davon in ihrem Roman "Nichts wünsche ich mir mehr".

Katharinas Bruder fallen sie zuerst auf, die kreisrunden kahlen Stellen auf dem Kopf seiner Schwester. Doch es sind die Ärzte, die letztendlich die Diagnose stellen: Alopezie. Für Katha bricht eine Welt zusammen. Wie soll es jetzt weitergehen? Wie soll sie, ein junges Mädchen, das gerade dabei ist, sich zum ersten Mal zu verlieben, ohne Haare leben? Aus Angst vor mitleidigen Blicken, getuschelten Worten und vor allem Zurückweisungen durch Freunde und ihrem Schwarm, zieht sich Katha immer mehr zurück. Sie igelt sich ein, geht kaum noch hinaus und offenbart sich mit ihren Ängsten niemandem. Doch ein solches Versteckspiel kann nicht lange gut gehen und auch in Kathas Fall kommt die Wahrheit bald ans Licht…

Doch die Reaktionen ihrer Freundinnen und ihres Freundes sind gänzlich anders, als Katha es erwartet hat. Natürlich gibt es getuschelte Gemeinheiten, unangenehme Blicke und blöde Bemerkungen, doch ihre Freunde stehen hinter Katha. Sie stärken sie, machen ihr Mut und zeigen ihr, dass sie auch ohne Haare noch immer das tolle Mädchen ist, das sie so mögen.
Großartig und unglaublich ergreifend schildert Lena Hach die Gefühlswelt der jungen Katharina. Ein Mädchen, dem bisher alles geglückt ist, das wohl behütet aufgewachsen ist, Freunde hatte und das Leben genossen hat. Doch das alles ändert sich auf einen Schlag. Plötzlich steht Katharina vor den Scherben ihrer Jugend, ihres Lebens. Sie ist verzweifelt, verunsichert und in einer tiefen Krise. Das ist nachvollziehbar, denn gerade während der Pubertät ist Aussehen und die Wirkung auf unser Gegenüber so bedeutend wie niemals sonst. In dieser Zeit suchen wir  unsere eigene Identität, entwickeln ganz klare Vorstellungen, wie und wer wir sein wollen. Ein Schicksalsschlag wie ihn Katharina erlebt, versetzt jedem Jugendlichen einen heftigen Schlag. Die Welt gerät aus den Fugen, das Vertraute, Gewohnte ist verschwunden und das Gefühl von Angst und Unsicherheit übernimmt die Kontrolle. Erst sehr langsam lernt Katharina, damit umzugehen. Dabei helfen ihr nicht nur Familie und Freundinnen, sondern auch Frauen, die ebenfalls unter Alopezie leiden. Gemischt wird dies noch mit einer Prise Romantik und Herzschmerz. Katharina ist das erste Mal verliebt, doch sie gibt dieser Liebe keine Chance. Zum Glück lässt ihr Schwarm sich so leicht nicht abwimmeln. Denn ihm geht es nicht um eine oberflächliche Romanze mit einem hübschen Mädchen. Er ist in die echte Katharina verliebt - egal ob diese Haare hat oder nicht. Das alles schildert Lena Hach unglaublich ergreifend und realistisch. Die Handlung zieht einen von der ersten Seite an in den Bann und lässt einen erst wieder frei, wenn man die letzte Seite im Buch gelesen hat.

"Nichts wünsche ich mir mehr" ist ein ergreifender, gefühlvoller und romantischer Jugendroman mit einem ungewöhnlichen Thema. Lena Hach gelingt es, eine großartige Geschichte zu schreiben und die Leser in ihren Bann zu ziehen. Aussehen und die Wirkung auf andere sind hier ganz wichtige Themen, die zwischen der Liebesgeschichte und der Krankengeschichte immer wieder durchscheinen. Ein großartiges Buch, das man in einem Zug lesen möchte.

Details

  • Autor*in:
  • Genre:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    01/2017
  • Umfang:
    206 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • Altersempfehlung:
    14 Jahre
  • ISBN 13:
    9783407821911
  • Preis (D):
    12,95 €

Bewertung

  • Gesamt:
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  • Gefühl:

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