Die Drachenflüsterer-Saga

Die Drachenflüsterer-Saga: Drei Romane in einem Band

von Boris Koch
Rezension von Stefan Cernohuby | 16. Juni 2017

Die Drachenflüsterer-Saga: Drei Romane in einem Band

Drachen sind in keiner Überlieferung und so gut wie keiner Fantasygeschichte dafür bekannt, besonders leise zu sein. Dementsprechend ist es unklug anzunehmen, dass Drachen für Diplomatie und Überredungskunst besonders empfänglich sind. „Die Drachenflüsterer-Saga“ von Boris Koch fasst nun erstmals die ersten drei Romane einer Reihe, in der Drachen mit sich reden lassen, in einem Buch zusammen.

Der junge Ben hat schon früh in seiner Kindheit beschlossen, ein Drachenritter zu werden – so wie die meisten anderen Jungen seines Alters. Doch seine Chancen stehen schlecht. Er hat keinen Vater mehr und mit Yanko nur einen einzigen Freund im Dorf Trollfurt, wo er aufwächst. Als eine neue Familie ins Dorf kommt, die sogar einen zahmen Drachen besitzt und die alte Mine wieder öffnen soll, ergeben sich ungeahnte Chancen. Ben stellt fest, dass er gut mit dem Drachen umgehen kann. Und er spricht und antwortet ihm sogar. Doch die Situation wird schlimmer, als er sich mit einem Ritter anlegt, der samt seiner Jungfrau – Köder für geflügelte Drachen – ins Dorf kommt und kurz darauf tot gefunden wird. Da gilt der Herumtreiber Ben sofort als Verdächtiger. Er kann gerade noch in die Wälder entkommen, wo er dem blauen Drachen Aiphyron begegnet, dem ein Ritter einen Flügel abgeschlagen hat. Dabei stellt er erstmals fest, dass er nicht nur mit Drachen reden, sondern sie auch von schweren Verletzungen heilen kann – wie beispielsweise einen abgeschlagenen Flügel wieder nachwachsen lassen.
Ben wird klar, dass geflügelte Drachen nicht böse sind und nimmt eine große Aufgabe in Angriff: Seine Freunde um sich zu versammeln, gefangene Drachen zu befreien und gegen den Ritterorden vorzugehen, der Drachen ihres Willens beraubt und versklavt.

Dieser Handlungsbogen streckt sich über alle drei im Buch enthaltenen Romane, auf deren genaue Geschichte hier nicht näher eingegangen werden soll. Nur so viel, es gibt eine Bonus-Geschichte, eine entfallene Szene und ein Interview mit Ben und seinem Freund Yanko über den Autor Boris Koch. Die Werke selbst leben weniger von der ausgefeilten Handlung als vielmehr von den Charakteren und ihrer Interaktion, was auch die Drachen mit einschließt. Boris Koch verleiht jedem Charakter Persönlichkeit. Er lässt Drama mit einfließen, Gefahr, Verlust und Angst. Und er lässt die Handlung von Halbwüchsigen vorantreiben, die sich mit den Größen ihrer Gesellschaft anlegen – mit Rittern und dem Klerus. So fragt man sich als Leser immer wieder, wie lange das nur gutgehen kann. Und natürlich geht nicht alles gut.
Boris Koch ist es gelungen eine intelligentere Lösung für ein Miteinander von Mensch und Drachen zu finden, als so manche Fernseh- oder Filmreihe, die seit Jahren ihre Fans hat. Denn in seinen Romanen können die Drachen nie zu schmückendem Beiwerk reduziert werden – schlicht und einfach, weil sie es selbst als Persönlichkeiten nicht zulassen würden. Das ist sehr erfrischend. Die Reihe, die sich an ein Zielpublikum ab etwa zwölf Jahren richtet, kann für alle jungen Leser empfohlen werden, die dem Thema Drachen schon mit etwas mehr Reife begegnen wollen und trotzdem nicht auf das Jugendliche verzichten und Abenteuer erleben wollen.

„Die Drachenflüsterer-Saga“ ist ein Sammelband, der die ersten drei Romane derselben in einem Buch vereint. Ihr Autor Boris Koch hat eine Reihe geschaffen, die nicht von Drachenreitern und ihren treuen Reittieren erzählt, sondern von Freunden und gleichberechtigten Partnern. Gerade jenes Element der Reife, die aus dem Konzept der Reihe spricht, ist erfrischend anders. Da die Romane auch spannend und unterhaltsam sind, können wir dieses Werk allen Liebhabern feuerspuckender und geflügelter Echsen nur empfehlen.

Details

Bewertung

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