Partials

Ruinen

von Dan Wells
Rezension von Stefan Cernohuby | 01. Juli 2015

Ruinen

Was ist das schlimmste, was einer postapokalytischen Welt passieren kann? Richtig, sie kann nochmals untergehen. Wenn die letzten Überlebenden von der unmittelbaren Auslöschung bedroht sind, sollte man meinen, dass sie besseres zu tun hätten als sich gegenseitig an die Kehle zu springen. Leider ist dem nicht so. Denn nach der Gefangennahme der Menschen durch die Partials wird im dritten Teil der Reihe „Partials“ von Dan Wells ein wahnwitziger Plan gestartet, der einen nuklearen Sprengsatz beinhaltet.

Kira Walker hat sich ihren Verfolgern ergeben. Doch die Hoffnung, dass die schmerzhaften und ausgibigen Untersuchungen, denen sie unterzogen wird, ein Heilmittel für das Ablaufdatum der Partials (alle Partials haben ein tief in ihren Genen verankertes Alter von 20 Jahren, bei derem Erreichen sie sterben) oder zumindest ein Heilmittel für das menschliche Virus RM (Menschen sterben, beziehungsweise können sich nicht mehr fortpflanzen) zu finden, haben sich nicht erfüllt. Im Gegenteil, allen läuft die Zeit davon. Die Partials haben noch maximal 6 Monate zu leben, dann wird die jüngste Gruppe 20, die Menschen sterben ohnehin langsam aus. In den letzten 20 Jahren ist nur ein Baby zur Welt gekommen, das überlebt hat. Bis auf einen Partial-Mensch-Mischling gibt es kein weiteres überlebendes Kind. Zumindest ist das, was alle glauben, bis der Partial Samm eine Siedlung findet, in der eine Wissenschaftlerin zehn Partials dazu benutzt hat, um ein Heilmittel für einige tausend Menschen zu erzeugen. Und wie Kira begreift er, wie es um die Abhängigkeiten zwischen Menschen und Partials aussieht. Doch es gibt noch eine andere Gruppe, die weder am Überleben der Menschen noch der Partials interessiert ist und die den alten Status Quo inklusive des Wetters wiederherstellen wollen. Nicht zuletzt steht Kira noch eine Begegnung ins Haus, mit der sie nicht mehr gerechnet hätte. Sie trifft ihren verschollenen Vater...

Jungendromane in einem postapokalytischen Szenario haben immer ein Problem der Balance. Denn weder dürfen die Hindernisse, die den Helden im Weg stehen, zu einfach beiseitegeräumt werden, noch sollte das Buch allzu brutal und blutig werden. Dan Wells, der normalerweise nicht unbedingt für seine zarten Saiten bekannt ist (siehe Reihe „Serienkiller“), gelingt es weitgehend, die Balance zu halten. Die eine oder andere Grausamkeit ist jedoch trotzdem enthalten. Dennoch muss man festhalten, dass der Autor es schafft, ein sehr wichtiges Thema, das heutzutage aktueller ist denn je, in ein postapokalyptisches Szenario zu verpacken. So viele Unterschiede es auch zwischen den einzelnen Völkern der Welt gibt, alle müssen lernen miteinander zu leben – denn letztendlich wird das entscheiden, ob die Erde Fortbestand hat oder nicht. Auch wenn es für die Realität keine Patentlösung gibt, ist die Ausgangssituation im Buch noch viel fataler. Mit einem spannenden Handlungsbogen, starken Hauptcharakteren und abwechslungsreichen, zum Teil auch amüsanten Nebencharakteren vermag die Geschichte zu punkten. Wer die beiden ersten Romane der Trilogie kennt, kann hier bedenkenlos zugreifen. Für Quereinsteiger ist das Werk jedoch keineswegs zu empfehlen. Zu viel der Handlung wurde in den Vorgängerromanen aufgebaut.

„Ruinen“ lautet der Titel des dritten und voraussichtlich letzten Romans der Reihe „Partials“ von Dan Wells. Die Geschichte dieses Werks rundet den Handlungsbogen ab, der sich über die ersten beiden Romane aufgebaut hat, und führt die Erzählung zu einem gelungenen Ende. Starke Protagonisten und die spannende Handlung machen diesen Abschluss der Partials-Trilogie zu einem empfehlenswerten Roman.

Details

  • Autor*in:
  • Serie:
  • Band:
    3
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    04/2015
  • Umfang:
    480 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    14 Jahre
  • ISBN 13:
    9783492702843
  • Preis (D):
    19,99 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:

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