Wie mutig bist du? Wie gut hast du deine Angst im Griff und könntest du für Geld deine Furcht überwinden? Für sehr viel Geld? Geld, mit dem du deiner Schwestern eine Therapie bezahlen könntest? Geld, mit dem du und deine kleine Schwester von der alkoholsüchtigen Mutter loskommen könnten? Lauren Olivers Jugendbuch "Panic" dreht sich um genau diese Fragen.
Hat Geld deine Angst im Griff?
Es ist nicht nur ein gefährliches Spiel, das die Schüler der Abschlussklasse Jahr für Jahr spielen, es ist sogar lebensgefährlich. Panic. Mit einem Sprung von der Klippe beginnt für sie alle ein Sommer voller Mutproben. Welche das sein werden, erfahren die Teilnehmer immer erst kurz vorher. Doch eines ist klar: Sie werden sie alle an die Grenzen ihrer Belastbarkeit bringen und so mancher springt ab. Der Grund, warum Jahr für Jahr wieder zahlreiche Schüler daran teilnehmen, sind 67.000 Dollar Siegerprämie.
Auch Heather und ihre Freundin Natalie springen von der Klippe und teilen damit ihre Teilnahme an Panic mit. Für sie steht jedoch viel mehr auf dem Spiel. Heather versucht mit ihrer kleinen Schwester vor der drogen- und alkoholsüchtigen Mutter zu entkommen und das Geld wäre eine großartige Starthilfe. Doch sie ist nicht die einzige, die einen anderen Grund für die Teilnahme am Spiel hat, als nur Mut zu beweisen. Auch der Außenseiter Dodge verfolgt eigene Pläne, bei denen Rache ein ganz wesentlicher Bestandteil ist.
Ein spannendes Spiel, aber nur ein durchschnittlicher Roman
Der Klappentext macht neugierig und auch der Start des Romans ist sehr gut gelungen. Mit Begeisterung liest man die ersten Seiten, verfolgt Protagonistin Heather, während sie oben auf der Klippe steht, bereit zum Sprung und zur Teilnahme an einem gefährlichen Spiel. Einem Spiel, das in der Vergangenheit auch schon Menschenleben gefordert hat. Von nun an wartet man gespannt auf die nächste Aufgabe. Womit soll der Mut der Teilnehmer getestet werden? Wie viele werden scheitern? Zwischen diesen geheimen und illegalen Treffen lernen wir auch einige Teenager rund um Heather kennen. Ihre Freundin Natalie, einen gemeinsamen Freund Bishop, den Außenseiter Dogde - sie alle verbindet das Spiel und nach und nach wird auch deutlich, was noch. Doch je weiter die Handlung voranschreitet, desto mehr gleiten der Autorin die Zügel aus der Hand. Es ist aber nicht so, dass sich die Ereignisse verselbstständigen, es ist eher so, dass sie vorhersehbar werden. Es gibt kaum noch Überraschendes für den Leser und man ahnt schon sehr früh, worauf die Geschichte hinauslaufen wird. Auch bei der Ausarbeitung der Charaktere hat Laruen Oliver nicht das volle Potential ausgeschöpft. Stellenweise bleiben sie zu oberflächlich, obwohl sie alle aufgrund ihrer ganz unterschiedlichen und tragischen Geschichten durchaus interessante Persönlichkeiten wären. Vor allem Heather wird dem Leser zunehmend unsympathisch, je weiter die Handlung voranschreitet. Sie passt nicht ins Gefüge, wird hier und da sogar zum Störenfried.
So plätschern die Ereignisse dahin, nehmen manchmal etwas Fahrt auf, versprechen hier und da doch noch richtig spannend zu werden, nur um dann wenige Absätze später wieder in das alte Schema zu verfallen. Man liest zwar weiter und auch bis zum Schluss, doch nur um zu erfahren, ob man mit seinen Vermutungen recht behält.
"Panic" verspricht ein packender und fesselnder Jugendroman zu sein und beginnt auch entsprechend stark, jedoch gelingt es der Autorin nicht, über die gesamte Handlung hinweg diese Spannung zu halten. Ab einem bestimmten Punkt wird die Geschichte vorhersehbar, obendrein bleiben die Charaktere flach und ihr Potential wird nicht ausgeschöpft. Das ist schade, hätte hieraus doch ein toller Roman werden können. So bleibt er nur durchschnittlich.
Details
-
Sprache:Deutsch
-
Erschienen:03/2017
-
Umfang:368 Seiten
-
Typ:Taschenbuch
-
Altersempfehlung:14 Jahre
-
ISBN 13:9783551316363
-
Preis (D):8,99 €