Sternzeichen Liebe

Löwe: Leonie surft auf Wolke sieben

von Sandra Schönbein
Rezension von Janett Cernohuby | 28. Februar 2009

Löwe: Leonie surft auf Wolke sieben

Stadt oder Land? Wo ist das Leben schöner, aufregender und besser? Eine Frage, über die man sich stundenlang streiten kann, ohne auch nur ansatzweise eine Antwort zu finden. Natürlich ist das eine Ansichtssache, die für jeden anders aussieht. Für Leonie, der Protagonistin des Jungmädchenromans "Löwe: Leonie surft auf Wolke sieben", scheint diese Frage auf jedenfalls leicht zu beantworten. Für sie sind beide Welten nämlich die besten. Doch eh es soweit ist, muss sie ein ganz schönes Gefühlschaos bewältigen.

Seit zwei Jahren lebt Leonie nun mit ihren Eltern und ihrer Schwester Tinka in der Stadt. Sie genießt das Leben hier sichtlich. Shoppingtouren mit ihren neuen besten Freunden, coole Partys und jede Menge Abwechslung haben sie schon bald das langweilige Dorfleben am See vergessen lassen. Nicht zuletzt trägt daran aber auch ein Junge aus ihrer Schule einen beachtlichen Anteil. Tino heißt er, geht in die zwölfte Klasse und ist auch noch der angesagteste DJ. Ihm laufen die Mädchen scharenweise hinterher, doch scheinbar ist es Leonie, die sein Herz erobert hat. Als er sie nämlich einlädt, bei ihm zu Hause mehr über das Handwerk eines DJs zu lernen, schwebt Leonie auf Wolke sieben. Doch ein in gewisser Weise erzwungener Besuch ihrer alten Heimat bringt sie kurz darauf ins Schwanken. Erzwungen daher, weil eine Lieblingsband Leonies ein Konzert gibt - natürlich genau in dem Dorf, wo sie früher lebte. Dort trifft sie auch einen alten Freund wieder: Luca. Dieser erzählt ihr von seinem Hobby Windsurfen - nein, er schwärmt ihr quasi davon vor. Leonie ist neugierig geworden und beschließt, ihn einmal am See zu besuchen. Eine Entscheidung mit schwerwiegenden Folgen. Denn sofort leckt Leonie Blut und steht nach kürzester Zeit ebenfalls auf einem Surfbrett. Der Sport macht ihr aber nicht nur Spaß, sie erweist sich auch als ein Naturtalent. Luca unterstützt sie natürlich wo er nur kann und verbringt jede freie Minute mit Leonie am See. Und obwohl diese mittlerweile mit Tino zusammen ist, fühlt sie sich plötzlich zu Luca hingezogen. Ein Gefühlschaos, aus dem scheinbar nur noch die Sterne sie retten können...

Doch eigentlich sind die Sterne, oder besser gesagt die Sternzeichen, in diesem Band verhältnismäßig selten von der Partie. Tatsächlich rücken sie sogar so weit in den Hintergrund, dass man fast vergessen könnte, aus welcher Reihe das Buch kommt. Dies ist aber keineswegs negativ. Im Gegenteil. So erhält die Geschichte eine angenehme lockere und ungezwungene Atmosphäre. Man kann sich ganz auf Leonie einlassen, begleitet sie durch ihr hin- und hergerissensein zwischen Tino und Luca, Dorf- und Stadtleben. Die Horoskope und Sternzeichen reduzieren sich dabei auf einen angenehmen und vor allem glaubwürdigen Teil. Ihre Schwester beschäftigt sich mit Astrologie und liest Leonie von Zeit zu Zeit die Horoskope aus verschiedenen Zeitungen vor. Etwas, das Teenager und besonders junge Mädchen durchaus tun. Daher passt dieser Roman trotz seines geringen astrologischen Anteils hervorragend in die Reihe. Gleichzeitig ist er auch einer der besten Bände selbiger.
Die Handlung ist kurzweilig, stimmungsvoll und bis zur letzten Seite fesselnd. Es ist eine wunderschöne Liebesgeschichte für junge Mädchen, die ganz alltägliche Probleme aufgreift und diese glaubwürdig erzählt. Man kann sich sehr gut in die junge Schülerin hineinversetzen, versteht ihre Gefühle für die beiden Jungs, ebenso ihr Gefühlschaos und ihre Verzweiflung. Man begleitet sie zum Surfen, freut sich ebenso wie sie über die neue Leidenschaft und ist über jeden Erfolg und Fortschritt genauso begeistert. Dazu trägt zweifellos der Erzählstil, aber auch die Sprache einen großen Teil bei. Denn die Autorin hat sich ganz auf ihre jugendlichen Leserinnen eingestellt und führt somit nicht nur die Dialoge in lockerer Jugendsprache.

Insgesamt ist "Löwe: Leonie surft auf Wolke sieben" nicht nur ein hervorragender Roman für junge Mädchen, sondern auch gleichzeitig der mit Abstand beste der Reihe "Sternzeichen Liebe". Dass die Thematik Astrologie weitestgehend in den Hintergrund rückt und eine Begrenzung auf ein realistischen Lesen der Horoskope junge Mädchen stattfindet, lässt die Geschichte nicht nur glaubwürdig erscheinen, sondern verleiht ihr auch einen lockeren und ungezwungenen Charakter. Das lässt den Band auch gleichzeitig hervorragend für alle Nicht-Löwen werden.

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