Dance Floor

Wiener Blut

von Alicia Mirowna
Rezension von Stefan Cernohuby | 31. August 2015

Wiener Blut

Ballett ist ein Sport, mit dem nicht jeder etwas anfangen kann. Nur zu oft hat man die Bilder von Kindern ehrgeiziger Eltern vor sich, die ihre Kinder zu Höchstleistungen zwingen. Doch sicherlich gibt es zahlreiche spannende Geschichten, die sich um Balletttanzen in unterschiedlichen Ländern drehen. Im Wunderwaldverlag ist mit „Dance Floor“ eine Reihe entstanden, von der bereits zwei Staffeln mit insgesamt acht Bänden und einigen Zusatzbänden erschienen sind. Mit „Wiener Blut“ liegt uns der erste Band der zweiten Staffel vor.

Nachdem die ehemalige DDR-Solistin Sandra Schmitt ihre bisherige Trainerkarriere dadurch gekrönt hat, dass sie drei Schüler an die Münchener Ballettakademie gebracht hat, wird sie von ihrem einstigen Tanzlehrer kontaktiert, der sie als Unterstützung für eine Ballettgruppe in Wien haben möchte. Zuerst ist Sandra skeptisch, doch das Ambiente der riesigen, frisch renovierten Räume und der Tanzschule überzeugen sie mehr als die Schülerinnen und ihr neuer Chef. Denn trotz seines Wiener Schmähs scheint irgendetwas nicht zu stimmen. Dies tritt jedoch vorerst in den Hintergrund, da sich Sandra erst einmal mit ihren neuen Schülerinnen auseinandersetzen muss. Diese haben alle ihre eigenen Probleme, ganz abgesehen von der schlechten Ballettklasse bisher und dem ständigen Druck, Wettbewerbe zu gewinnen. Yvonne möchte gar nicht gewinnen und verliert jeden Wettkampf, die Mutter einer anderen Schülerin weiß selbst viel besser, wie man trainieren müsste und Simons Vater sieht im Ballett eine Beschäftigung ohne praktischen Nutzen. Jede Menge vorprogrammierte Probleme also, die durch äußere Einflüsse auch nicht wirklich geringer werden. Kann Sandra die Situation noch retten oder geht sie zurück nach Nürnberg, wo ihre Freunde schon auf sie warten?

Das schwierige an einer themenbezogenen Reihe ist, sich als Autor und Experte nie völlig in Details zu verlieren. Denn davon will man nicht lesen, haben die meisten Leser nicht die gleiche Expertise wie der Autor und wollen eher von den zwischenmenschlichen Problemen der Protagonisten lesen, eingerahmt vom thematischen Hintergrund. Und obwohl sich das Thema für Nicht-Ballett-Fans jetzt nicht unbedingt besonders fesselnd klingt, schafft es Autorin Alicia Mirowna dennoch eine spannende Geschichte zu erzählen, die den Leser bei der Stange hält – beidhändig (kleiner Insider-Scherz). Der eine oder andere Witz auf Basis oder Kosten der Wiener zündet ebenfalls und die Protagonistin ist in ihrer Konsequenz sehr überzeugend. Als konstante Größe mit unverrückbarer Moral bringt sie die Handlung geradlinig voran – man nimmt ihr ihre DDR-Herkunft ohne weiteres ab. Insofern ist das Werk, obwohl es vielleicht trotzdem sehr positiv wäre, wenn man sich für Ballett interessiert, nicht nur für Fans allein lesenswert. Selbst als Quereinsteiger kann man zumindest mit diesem einen Band seine Freude haben, denn es gibt auch andere Highlights wie kulturelle Unterschiede, die Probleme Jugendlicher, Zickenterror und eine ganze Menge anderer Quellen von Krisen. Die im Wunderwaldverlag erschienene Reihe hat ihre Stammleser, und das mit Grund.

„Wiener Blut“ ist der erste Roman der zweiten Staffel der Reihe „Dance Floor“ von Alicia Mirowna. Das Werk, das sich hauptsächlich um den Aufbau einer konkurrenzfähigen Balletttruppe in Wien dreht, hat aber noch zahlreiche andere Elemente vorzuweisen, die das Buch nicht nur für Ballettfans interessant machen. Wir waren positiv überrascht und können nur betonen, dass der Erfolg der Reihe ihren Grund hat.

Details

  • Autor*in:
  • Serie:
  • Band:
    5
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    10/2014
  • Umfang:
    263 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • Altersempfehlung:
    12 Jahre
  • ISBN 13:
    9781502534026
  • Preis (D):
    8,90 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gefühl: