Wir alle haben Begabungen, in denen wir besonders gut sind, während uns anderes schwerfällt. Das ist gut so, denn es gibt immer wieder Momente, wo diese unterschiedlichen Stärken dazu beitragen, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen und zu schaffen. Zu akzeptieren, dass man anders ist als seine Mitmenschen, fällt jedoch manchmal schwer.
Magie hat viele Formen
Gerade noch rechtzeitig hat es Kresse in die Hexenschule geschafft. Ihre Lehrerin Miss Bux guckt sie skeptisch an. Gummistiefel, Latzhose und kein Hexenhut? Diese Schülerin, das spürt Miss Bux, wird noch etwas Besonderes werden. Doch vorerst heißt es lernen: auf dem Besen fliegen, Zaubertränke mixen, unsichtbar werden. Kresse gibt sich die allergrößte Mühe, doch nichts will ihr gelingen. Niedergeschlagen geht sie nach der Schule nach Hause, um sich um ihren Garten zu kümmern. Hier zwischen Kürbissen, Kohl, Erbsen und Bohnen fühlt sich Kresse wohl. Hier ist sie ganz in ihrem Element, blüht auf, genauso wie die Früchte, die sie anbaut. Bald schon naht Halloween und auch in der Hexenschule soll ein großes Fest stattfinden. Doch dann bleibt die Kürbislieferung aus und ohne diese kann kein Halloweenfest gefeiert werden. Betrübt lassen alle die Köpfe hängen, bis auf Kresse, deren große Stunde nun gekommen ist.
Jeder hat seine Stärken
Auf witzige und unterhaltsame Weise erzählt Helen Docherty von unterschiedlichen Begabungen und Interessen, die wir alle mitbringen. Manchmal scheint es jedoch, dass man sich mit seinem Talent vom Rest der Gruppe oder Klasse abhebt, so bei Kresse der Fall ist. Während hier nämliche alle Junghexen mit Leichtigkeit die Zauberaufgaben meistern, geht bei Kresse alles schief. Das demotiviert natürlich und gibt ihr das Gefühl, nicht dazuzugehören, ja am falschen Platz zu sein. Eine Situation, in die sich Kinder sehr gut hineinfühlen können und die manch einem vielleicht zu vertraut vorkommt. Doch dann die Wendung. Plötzlich tritt ein Ereignis ein, bei dem die Junghexen mit ihrer Magie nicht weiterkommen und bei der statt selbstgebrauter Tränke die Magie des grünen Daumens zum Einsatz kommen muss. Das ist Kresses Stunde, jetzt kann sie den anderen zeigen, was sie in ihr steckt.
In heiteren Reimen bringt Helen Docherty ihre Botschaft vom Anderssein und Dazugehören in die Kinderzimmer. Vor herbstlicher Kulisse nehmen die Ereignisse ihren Lauf, die nicht nur das Anderssein in Bezug auf Begabungen thematisieren, sondern die Unterschiede auch in Äußerlichkeiten wie Kleidung und Hautfarbe zeigen. Steven Lenton bringt die Geschichte witzig und charmant zu Papier. Das Durcheinander, was Kresse in der Hexenschule veranstaltet, ist herrlich chaotisch gezeichnet, wenngleich ihr Gesichtsausdruck Traurigkeit und Verzweiflung erkennen lässt. Den starken Kontrast zu den Schulszenen bilden dann die Szenen in Kresses Gemüsegarten, wo das Mädchen strahlt, glücklich ist und voller Begeisterung allerlei Früchte erntet. Schließlich verbinden sich beide Szenen miteinander und Kresse ist endlich angekommen. In der Schule und auch in ihrem inneren Gleichgewicht.
Wir alle haben unterschiedliche Talente und Stärken. Manchmal erscheint uns das aber als ungerecht, denn wir fühlen uns fehl am Platz. Doch das täuscht, denn tatsächlich sind es diese Unterschiede, die uns zusammenbringen und die Gemeinschaft stärken. Davon erzählen Helen Docherty und Steven Lenton in diesem herbstlich angehauchten Bilderbuch.
Details
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Originaltitel:The Green-Fingered Witch
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Übersetzer*in:Fabienne Pfeiffer
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Erschienen:08/2025
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Umfang:32 Seiten
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Typ:Hardcover
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Altersempfehlung:4 Jahre
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ISBN 13:9783505153648
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Preis (D):15,00 €