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Schon immer gab es Kulturkreise, die der Musik gegenüber negativ eingestellt waren. Sie sehen in dieser eine Unterhaltungsform, die Menschen verdummt und von den wichtigen Dingen ablenkt. Wie sähe aber eine Welt aus, in der Musik, ja sogar jegliches Geräusch verboten wäre? Kein Vogel dürfte mehr sein Lied singen, keine Straßenbahnen mehr bimmeln, Autos nicht mehr hupen, ja selbst die Fußgänger dürften mit ihren Füßen keine trappelnden Geräusche mehr machen. Der Autor setzt in seinem Bilderbuch "Major Dux oder Der Tag an dem die Musik verboten wurde" eben jene Vorstellungen um.

Schon beim Aufwachen spürt der Schriftsteller Bartolomäus Bob, dass dieser Tag anders ist. Draußen ist alles still; kein Vogelgezwitscher, keine spielenden Kinder, kein Straßenlärm. Noch denkt sich Bartolomäus nichts dabei und schaltet sorglos das Radio an. In den 9 Uhr Nachrichten kommt die Durchsage, dass der Minister für Geräusche und Akustik die Musik verboten hat. Den Schriftsteller kümmert dies jedoch wenig. Er verdient sein Geld schließlich nicht mit der Vertonung von Noten, sondern mit der Verfassung von Geschichten. So macht er sich kurzerhand auf den Weg zu seinem Verleger. Unterwegs bemerkt er die ersten Auswirkungen des neuen Verbots. In den Straßen herrscht absolute Stille, nicht einmal die U-Bahn macht Lärm beim Einfahren in die Haltestelle. Bartolomäus erlaubt sich einen kleinen Scherz und beginnt ein Lied zu pfeifen. Doch damit nimmt das Verhängnis seinen Lauf. Sofort ist die Geräuschepolizei zur Stelle und will den Störenfried verhaften. Dieser flieht und versteckt sich in den dunklen Gängen unter der Stadt. Dort trifft er auf seinen Freund, den abgesetzten Minister für Geräusche und Akustik. Dieser führt ihn tiefer in den Untergrund und in eine versteckte Jazz-Bar. In dieser tummeln sich bunte Gestalten, die alle auf der Flucht vor Major Dux und seinem Musikverbot sind. Und hier, in dem melodiösen Unterschlupf der Aufständischen, reift ein Plan zur Revolte gegen die Stille...

Bartolomäus Bob legt mit diesem Bilderbuch eine Fabel vor, die vermitteln soll, was geschieht, wenn man Vorurteilen und äußeren Erscheinungen folgt. Denn letztendlich ist das Musikverbot nur die Folge einer unerwiderten Liebe. Anstatt sich selber einzugestehen, dass auch nicht perfektes schön sein kann, folgt man lieber kranken und veralteten Idealen. Gleichzeitig vermittelt der Autor, dass man gegen jede Ungerechtigkeit aufbegehren kann, wenn man zusammenhält und mit dem zurückschlägt, was am meisten verboten wurde.
Dass Protagonist und Autor den gleichen Namen tragen, Bartolomäus Bob, und den gleichen Beruf ausüben, Schriftsteller, verleiht der Erzählung den Charakter eines Tatsachenberichts. Dieser Eindruck wird zusätzlich dadurch gestärkt, dass die Erzählung in der Ich-Form geschrieben ist.
Das vorliegende Werk wird als Kinderbuch geführt. Jedoch wirkt es wenig ansprechend für Kinder unter 15 Jahren. Die Sprache ist sehr erdrückend. Gleiches gilt auch für die Darstellung und das Layout. Die vorhandenen Bilder sind durchgehend in Brauntönen gehalten und wirken durch ihren abstrakten Zeichenstil eher hart und deprimierend als fröhlich, wie es ein Kind erwartet. Jedoch wären farbenfrohere Zeichnungen hier fehl am Platz, denn die Handlung ist ebenfalls düster, auch wenn sie am Schluss ein gutes Ende findet. Zusätzlich wird Kindern das Lesen durch die fehlende klare Kennzeichnung der wörtlichen Rede erschwert. Denn diese ist nicht mit Anführungszeichen hervorgehoben, sondern lediglich mit einem Bindestrich am Zeilenanfang.