Papa ist überall

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Wenn ein Elternteil geht und die Trauer bleibt
von Émilie Chazerand, Sébastien Pelon (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 11. Juni 2024

Papa ist überall

Nicht immer erzählen Bilderbücher fröhliche und unbeschwerte Geschichten. Manche von ihnen sind voller Traurigkeit und Schmerz. Und doch vermögen auch diese Bücher Hoffnung zu spenden und Trost zu schenken. Ein solches ist auch Émilie Chazerand Bilderbuch, das von dem schmerzhaften Verlust eines Papas erzählt.

Wenn nichts als Trauer bleibt

Papa ist im Himmel. Das hat zumindest Mama gesagt, doch für den kleinen Jungen ist Papa überall. Im Wind, der durch seine Haare streift. Er ist im Vogelgezwitscher, das wie Papas Pfeifen klingt. Er ist in der Sonne, die warm auf seiner Haut prickelt.
Doch für den kleinen Jungen war Papa nicht immer dort. Anfangs, als Papa gegangen ist, war da nur die Leere. Die Leere und unendliche Traurigkeit darüber, dass Papa nie wieder zur Tür hereinkommen, ihm nie wieder eine Gutenachtgeschichte vorlesen und mit ihm nie wieder in den Kindergarten gehen würde. Diese Trauer war wie eine riesengroße Tintenpfütze, in die der kleine Junge zu versinken drohte. Papa war wie ein Dinosaurier, ausgestorben und nur noch auf Fotos in Büchern zu sehen.
Dieses unendliche Gefühl der Traurigkeit und Trostlosigkeit wohnt lange Zeit in dem kleinen Jungen. Es brauchte Zeit, bis er erkannte, dass Papa nicht wirklich weg ist, sondern den Jungen in vielen kleinen und großen Dingen umgibt. Diese Erkenntnis gibt ihm Kraft, Trost und Zuversicht.

Papa ist überall

Trauer braucht Zeit

Anrührend und bewegend erzählt Émilie Chazerand diese leise Geschichte über den Verlust eines Elternteils. Mitfühlend beschreibt sie, wie es sich für den kleinen Jungen anfühlt, der uns an seinem Schmerz und Kummer teilhaben lässt. Wir lesen von den Gefühlen, die in ihm wohnen, von den Veränderungen im Alltag und von den Lücken, die sein Papa hinterlässt. Nichts ist mehr wie vorher. Alles scheint trostlos zu sein. Doch dann beginnt sich etwas zu verändern. Ganz langsam verfliegt der Schmerz und aus tiefer Trauer wird Zuversicht. Der Blick richtet sich nach vorn, das Schöne beginnt wieder Einzug in das Leben des Jungen zu halten.
Émilie Chazerand erzählt nicht nur sehr emotional von der Zeit der Trauer, sie verwendet auch eine sehr bildhafte Sprache. In anschaulichen Vergleichen beschreibt sie den Schmerz, den Kummer, ebenso wie den Trost und die Zuversicht. All das finden wir auch in den feinen, sanften Illustrationen. Einfache Linienführung, kräftige, warme und kontrastreiche Farben unterlegen die Bilder, aus denen die Traurigkeit und Zuversicht ebenso sprechen, wie aus den Worten. Beides zusammen macht aus dieser Erzählung eine Geschichte voller Mut und Hoffnung, Zuversicht und Trost.

Papa ist überall

Klopft der Tod an unsere Tür, hinterlässt er ein großes Loch. Besonders dann, wenn ein Kind sein Elternteil verliert. Einfühlsam und aufbauend erzählt Émilie Chazerand vom Trauerprozess, bei dem aus tiefer Traurigkeit allmählich Zuversicht und Hoffnung werden. Sébastien Pelon schuf die dazugehörigen Bilder, die die tröstende und aufbauende Erzählung wunderbar ergänzen. Gemeinsam ergeben sie ein Buch, das ein guter Begleiter in dieser schweren Zeit ist und dabei hilft, den Weg der Trauerbewältigung zu gehen.

Details

  • Originaltitel:
    Papa partout
  • Übersetzer*in:
    Rosemarie Griebel-Kruip
  • Verlag:
  • Genre:
  • Erschienen:
    01/2024
  • Umfang:
    32 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • Altersempfehlung:
    3 Jahre
  • ISBN 13:
    9783649645351
  • Preis (D):
    16,00 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Anspruch:
  • Gefühl:
  • Illustration:

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