Was sich die schönste aller Wolken wünschte

von Kurt David, Karl-Heinz Appelmann (Illustrator*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 20. August 2016

Was sich die schönste aller Wolken wünschte

Von Zeit zu Zeit tauchen zwischen all den Neuerscheinungen des Kinderbuchmarkts auch Titel auf, die eigentlich gar nicht neu sind, sondern bei denen es sich um eine Neuauflage handelt. Ein Kinderbuch, das über Jahrzehnte die Kinderliteratur der DDR prägte, wurde nun im Beltz Kinderbuchverlag neu aufgelegt. Sein Titel: "Was sich die schönste aller Wolken wünschte".

Am Himmel ziehen viele Wolken entlang, doch eine unter ihnen ist besonders schön. Doch diese kleine Wolke hat große Sorgen. Sie befürchtet, unter so vielen Wolken von den Menschen übersehen und nicht bewundert zu werden. Also geht sie zum Wind und bittet ihn um einen Gefallen. Sie will ganz allein am Himmel stehen, ohne all die anderen Wolken. Sie will, dass die Menschen nur sie sehen und bewundern. Der Wind ist entsetzt über diesen Wunsch. Er denkt kurz nach und dann weiß er, wie er der kleinen Wolke ihren Wunsch erfüllen und ihr gleichzeitig eine wichtige Lektion erteilen kann.

"Was sich die schönste aller Wolken wünschte" ist ein älteres Kinderbuch mit einem zeitlosen Thema. Die Geschichte handelt von Eitelkeit und Arroganz, von Individualität und Gemeinschaft. Im Mittelpunkt steht eine kleine Wolke, die um ihre Schönheit weiß und sich viel darauf einbildet. Zunächst gibt sie sich dem Wind gegenüber bescheiden, wagt nicht so recht, ihren Wunsch zu äußern. Sie lässt sich erst noch etwas ermuntern und bestätigen, ehe sie ihren Wunsch ausspricht. An dieser Stelle wird ihre Eitelkeit sehr deutlich, was der Autor wunderbar mit der nun eintretenden Stille, in der nicht nur der Wind sprachlos ist, sondern in dem die ganze Natur innehält, umschreibt. Der Wind, weise und klug, hat bald schon eine Idee, wie er der Wolke zeigen kann, dass ein sich in den Vordergrund drängen mit negativen Reaktionen verbunden sein kann.
Kurt David erzählt sehr poetisch und ruhig sein parabelhaftes Märchen für Kinder ab vier Jahren. Begleitet wird dieses von großflächigen und farbenfrohen Illustrationen von Karl-Heinz Appelmann. Äußerst fantasievoll zeichnete er die Landschaften mit Menschen und Häusern, träumerische Himmelsszenen mit watteweichen Schäfchenwolken. Er betont in seinen Illustrationen aber auch die Eitelkeit der kleinen Wolke und ihre spätere Verzweiflung. Er zeigt den gutmütigen, weisen Wind, ebenso den erzürnten und wütenden. Seine Illustrationen tragen kleine Leser durch diese Geschichte.

"Was sich die schönste aller Wolken wünschte" ist ein Bilderbuchklassiker, mit dem viele Kinder der ehemaligen DDR aufgewachsen sind. Mittlerweile erwachsen, können sie das Buch nun auch für ihre Kinder wiederentdecken. Die Geschichte ist, wenngleich Ende der 1970iger entstanden, immer noch aktuell, unterhält und gibt ganz nebenbei eine wichtige Botschaft mit auf den Weg.

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